Kooperation plant E-Lkw-Ladenetz in Schweden

Drei Unternehmen wollen in Schweden ein flächendeckendes Schnellladenetz für E-Lkw realisieren. Die vorbuchbaren Lkw-Schnelllader sollen es schwedischen Logistikern ermöglichen, die meisten der derzeit 85.000 schweren Lkw durch Elektrofahrzeuge zu ersetzen. Noch steht aber die genaue Größe des Ladenetzes nicht fest.

Für die Umsetzung des Projekts haben sich Nimbnet, ein schwedischer Betreiber von Ladestationen, der finnische Ladehardware-Hersteller Kempower und der finnische Ladeinfrastruktur-Dienstleister Virta zusammengeschlossen. Die ersten Lkw-Schnellladestationen sollen mit Förderung der schwedischen Energieagentur Energimyndigheten in Göteborg, Söderhamn, Sundsvall und Nordmaling aufgebaut werden und Ende 2023 betriebsbereit sein.

Die von Nimbnet betriebenen Ladestationen mit bis zu 350 kW Dauerleistung kommen von Kempower und sind so ausgelegt, dass sie sowohl Lkw als auch Pkw versorgen können – also mit CCS-Anschlüssen. Ein Reservierungssystem von Nimbnet soll Lkw-Betreibern helfen, verlässliche Lieferrouten im Voraus zu planen. Dafür will Nimbnet auch alle wichtigen geografischen Lücken füllen. „Kommunen werden ermutigt, sich mit Vorschlägen für geeignete unterversorgte Standorte an sie zu wenden“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Wie viele Ladesäulen oder Standorte in Schweden geplant sind, wird übrigens nicht genannt.

Im Vergleich zu den üblichen HPC-Ladestationen für Elektro-Pkw sollen die Lkw-Standorte so gebaut werden, dass auch die „längsten schweren Lastwagen“ die Kempower-Säulen gut anfahren können. Der Hersteller bietet bereits heute Schnellladeprodukte, bei denen am Stellplatz selbst nur eine sehr schmale Einheit errichtet werden muss – der Rest der Technik wird in Schaltschränke ausgelagert.

An den Nimbnet-Stationen sollen die Nutzer den Ladevorgang über die „Virta Mobile“-App, RFID-Tags und -Karten, Kreditkarten oder auch mit Plug&Charge-kompatiblen Fahrzeugen starten und abrechnen können. Die genauen Konditionen werden in den Mitteilungen der Unternehmen nicht genannt.

„Schwere Lkw verursachen ein Viertel aller CO2-Emissionen im Straßenverkehr und sind der Schlüssel zur Bekämpfung des Klimawandels. Da alle großen Lkw-Hersteller ihre Flotten schnell elektrifizieren und 56 Prozent aller schweren Lkw täglich weniger als 250 Kilometer zurücklegen, ist die Reichweite nicht mehr das Problem, das sie einmal war“, sagt Torbjörn Nordling, Project Supervisor bei Nimbnet. „Die meisten schweren Lkw könnten durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden, aber die aktuelle Ladeinfrastruktur wird ihren Bedürfnissen noch nicht gerecht. Das Virta-basierte Netzwerk von Nimbnet ist von Anfang an auf deren Bedürfnisse ausgelegt.“

„Schwere Fahrzeuge und Logistik spielen eine sehr wichtige Rolle bei der Elektrifizierung des Verkehrs. Wir sind stolz darauf, an diesem bemerkenswerten Projekt beteiligt zu sein und Lkw-Betreibern in Schweden unsere skalierbaren, modularen und benutzerfreundlichen Ladelösungen zur Verfügung zu stellen“, sagt auch Tomi Ristimäki, CEO von Kempower. „Die Logistik im Land elektrisiert jetzt rasant und wir wollen diese Entwicklung unterstützen.“

In dieser Woche wurde ein weiteres Lkw-Ladeprojekt in Skandinavien bekannt: Die Stadt Oslo fördert in einer ersten Ausschreibung den Aufbau von 28 neuen Schnellladestationen für elektrische Lkw und Busse im Stadtgebiet. Eine zweite Ausschreibung soll 2023 folgen.
kempower.com, nimbnet.com, virta.global

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