BYD angeblich an Ford-Werk Saarlouis interessiert

Ford verhandelt laut einem Medienbericht mit BYD über einen Verkauf seines Werks in Saarlouis. Demnach soll bald eine Ford-Delegation nach China reisen, um über einen möglichen Verkauf zu verhandeln. Noch sollen sich die Gespräche aber in einem frühen Stadium befinden.

Das will das „Wall Street Journal“ von Insidern erfahren haben. Da die Gespräche noch nicht weit fortgeschritten sind, könnten sie auch noch scheitern. Zudem gibt es offenbar insgesamt rund 15 Interessenten für das Werk, wobei nicht alle aus der Autoindustrie kommen.

Auch wenn das Interesse von BYD seitens des Unternehmens nicht bestätigt ist, zur Strategie des chinesischen Herstellers würde eine Übernahme des Ford-Werks jedenfalls passen: BYD plant mindestens eine Produktionsstätte für Elektroautos in Europa. Im Dezember hatte BYD-Managerin Stella Li gegenüber Bloomberg erklärt, dass man den besten Standort evaluiere, „um den schnellen Hochlauf von BYD zu unterstützen“. Ob der chinesische Hersteller ein neues Werk bauen will oder eine bestehende Fabrik übernehmen würde, wurde seinerzeit aber nicht bestätigt.

BYD ist Ende 2022 in einigen europäischen Ländern zunächst mit drei E-Modellen gestartet, im Laufe des Jahres 2023 könnten zwei weitere Baureihen folgen – die elektrische Mittelklasse-Limousine Seal und womöglich auch der E-Kompaktwagen Dolphin. Wie auch die drei ersten Europa-Modelle (das Kompakt-SUV Atto 3, die große Limousine Han und das große SUV Tang) werden alle in Europa angebotenen E-Autos von BYD derzeit noch in China gebaut.

Ford hatte im vergangenen Jahr entschieden, Elektroautos auf Basis einer Fahrzeugarchitektur der nächsten Generation im spanischen Valencia und nicht im deutschen Werk Saarlouis zu bauen. Derzeit produziert Ford in Saarlouis die Focus-Baureihe mit Verbrennungsmotoren, die 2025 auslaufen soll. Da Ford bisher kein neues Modell für das Werk bestätigt hat und seine Produktionskapazitäten in Europa senken will, wird ein Käufer gesucht.

Unabhängig von den Berichten rund um Saarlouis bestätigte Ford, dass man bis Mitte Februar entscheiden will, wie viele Stellen in Europa abgebaut werden sollen. Anfang der Woche wurde aus Betriebsratskreisen bekannt, dass alleine in Köln bis zu 3.200 Stellen, auch in der europäischen Entwicklungsabteilung, gestrichen werden sollen.
wsj.com (Paywall), reuters.com, handelsblatt.com

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