Renault und Nissan bauen zwei E-Kleinwagen in Indien

renault-nissan-allianz-logo

Renault und Nissan investieren rund 600 Millionen US-Dollar in Indien, um in ihrem gemeinsamen Werk in Chennai sechs neue Modelle zu produzieren. Darunter befinden sich auch die beiden ersten Elektroautos, die Renault und Nissan in Indien fertigen werden.

Die beiden Stromer werden im A-Segment angesiedelt sein und sollen auch exportiert werden. Weitere Eckpunkte zu den Modellen nennen die Partner nicht. Es heißt in einer Mitteilung der Renault Group lediglich, dass die beiden Elektro-Kleinwagen „auf der Erfahrung und dem Know-how beider Marken bei der Elektrifizierung des Massenmarktes aufbauen werden, die mit dem Nissan Leaf und dem Renault Zoe vor mehr als einem Jahrzehnt begann“.

Ein weiterer Hinweis ist, dass von den sechs neuen Modellen (neben den beiden Stromern sind dies Verbrenner-SUVs) jeweils drei pro Unternehmen in Chennai entwickelt und gebaut werden und diese auf gemeinsamen Allianz-Plattformen basieren werden. Es dürfte also je einen Renault- und einen Nissan-Stromer mit weitgehend identischer Technik geben. Als gemeinsame Basis dient aller Voraussicht nach die CMF-AEV-Plattform (Common Module Family), die vor ein paar Tagen – bei der Ankündigung zur Neuausrichtung der Hersteller-Allianz Renault, Nissan und Mitsubishi – bereits als Instrument für künftige Projekte in Lateinamerika und Indien genannt wurde. Für Europa wird die CMF-AEV derzeit nicht erwähnt, hier geht es erst ab der CMF-BEV los.

Die oben genannte Investition von Renault und Nissan  in Höhe von 600 Millionen Dollar (rund 562 Millionen Euro) wird nicht nur in die Produktionsvorbereitung für die neuen Modelle fließen, sondern auch die Forschung und Entwicklung nahe Chennai stärken. Die Rede ist davon, 2.000 zusätzliche Arbeitsplätze im Renault-Nissan Technology & Business Centre zu schaffen. Das Zentrum soll sich sowohl auf indische als auch auf internationale Projekte konzentrieren.

Im Zuge dieser neuen Produkt- und Entwicklungsoffensive in Indien werden Renault und Nissan zudem ihre Beteiligungen an ihren gemeinsamen Aktivitäten neu sortieren. Eine neue Rahmenvereinbarung sieht vor, dass Renault Nissan Automotive India Private Ltd (RNAIPL) künftig zu 51% Nissan und zu 49% Renault gehören wird. Das Renault Nissan Technology Business Centre (RNTBCI) wird künftig zu 51% im Besitz von Renault und zu 49% im Besitz von Nissan sein. „Damit wird die Partnerschaft langfristig gestärkt und die Joint Ventures erhalten mehr Verantwortung und Autonomie“, heißt es aus beiden Konzernzentralen.

In Indien war einst die erste gemeinsame Produktionsstätte der Allianz. Und das indische Werk in Chennai soll auch nach dem nun erfolgten Bekenntnis zueinander wieder vorangehen. Die Allianzpartner sprechen von einem „neuen Kapitel mit neuen Fahrzeugen, neuen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und neuen Exportmärkten, die unsere gemeinsamen Aktivitäten auf die nächste Stufe heben“.

Die neuen Allianzziele für die kommenden 15 Jahre hatten Renault, Nissan und Mitsubishi vor einer Woche publik gemacht. Geplant sind demnach gemeinsame eMobility-Aktivitäten in Lateinamerika, Indien und Europa – im letzteren Fall war vor einer Woche auch von einer gemeinsamen 800-Volt-Plattform die Rede. Zu den neuen Initiativen zählt auch eine Neuordnung der gegenseitigen Beteiligungen: Nach einer ersten Ankündigung Ende Januar steht inzwischen fest, dass sich Nissan mit bis zu 15 Prozent an Ampere, der künftig eigenständigen Elektroauto-Sparte der Renault Group, beteiligen will. Auch Mitsubishi erwägt eine Beteiligung an Ampere. Zur möglichen Höhe werden im Fall von Mitsubishi noch keine Angaben gemacht.
renaultgroup.com

4 Kommentare

zu „Renault und Nissan bauen zwei E-Kleinwagen in Indien“
eMobilitätsberatung-Berlin K.D. Schmitz
14.02.2023 um 15:42
Nach China kommt jetzt Indien bei den Kompakt Stromern. Hoffen wir doch mal das auch in Europa Aktivitäten in der Klasse voran getrieben werden.
Dieter Zoll
15.02.2023 um 07:52
Ich glaube, damit müssen wir künftig leben, dass die Kleinen nicht mehr zu verkaufsfähigen Preisen in Deutschland -oder vielleicht nicht mal sonst wo in Europa- produziert werden können. Ist dem Käufer ja auch heute in Wahrheit schon egal, wo in der Welt sein Nissan Micra, Kia Picanto, Hyundai i10 usw. vom Band läuft. Und um jene, dann elektrische Fahrzeugklasse geht’s ja.
Peter
14.02.2023 um 17:31
Wir brauchen dringend kleine E Fahrzeuge in Europa und ganz schnell
Paul Malitar
15.02.2023 um 09:25
Ja, aber das heißt nicht unbedingt, dass die auch in Europa produziert werden bzw. zu akzeptablem Preis produziert werden können. Allenfalls sehr „am Rande Europas“, wenn überhaupt.

Schreiben Sie einen Kommentar zu Dieter Zoll Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch