Frankfurt ändert Genehmigungsprozess für Ladenetz-Aufbau

Frankfurt am Main verabschiedet sich von dem bisherigen Verfahren für den Ladeinfrastruktur-Ausbau in der Stadt. Laut einem Medienbericht will die Verwaltung künftig selbst Standorte ausweisen und diese dann an Betreiber vergeben. Bisher schlagen die Ladesäulenbetreiber in ihren Augen lukrative Orte selbst vor.

Das geht aus einem Bericht der „Frankfurter Neue Presse“ hervor. Ziel des umgekrempelten Verfahrens soll es sein, den Genehmigungsprozess zu beschleunigen. Dass es Handlungsbedarf gibt, wurde in den vergangenen knapp zwei Jahren unter anderem am Beispiel Qwello deutlich. Für den Betreiber hatte die Stadt wie im August 2021 berichtet zunächst 30 Qwello-Säulen bewilligt – weit weniger als beantragt und der Genehmigungsprozess zog sich derart hin, dass erst im September 2022 die ersten drei Qwello-Ladegeräte ans Netz gingen.

Unter Berufung auf Statements des Frankfurter Mobilitätsdezernats berichtet die „Frankfurter Neue Presse“, dass man in der Verwaltung „der hohen Nachfrage von Ladesäulenbetreibern nicht mehr nachgekommen“ sei. Die Stadt verfährt bisher nach einem sogenannten „Open-Market-Modell“: Anträge von gewerblichen Anbietern zur Errichtung von Ladeinfrastruktur auf öffentlichen Flächen werden entgegengenommen und nach erfolgreicher Standortprüfung von den städtischen Fachämtern vertraglich gestattet. Die Koordination und Steuerung des Aufbaus der Ladeinfrastruktur übernimmt das Amt für Straßenbau und Erschließung. Allerdings sind diverse Stellen eingebunden, die jeden einzelnen Standort absegnen müssen.

Dadurch summieren sich die Anträge auf Ladestandorte inzwischen auf 1.200 Stück, so die Zeitung. Und die Betreiber suchen sich bisher offenbar besonders lukrative Standorte im Stadtzentrum und in den umgebenden Stadtteilen mit großer Einwohnerdichte heraus. Kaum angefragt werden bei der Stadtverwaltung hingegen die äußeren Stadtteile.

Das soll sich nun mit dem neuen Verfahren ändern. Denn künftig sollen den zitierten Aussagen des Mobilitätsdezernats zufolge besonders attraktive und weniger attraktive Standorte zu jeweils einem Bündel zusammengefasst. Im ersten Schritt will die Stadt gewünschte sowie technisch realisierbare Plätze bis Jahresende ermitteln, wobei in einem einheitlichen Verfahren auch die Ortsbeiräte gebündelt Vorschläge machen können. Die Areale würden dann von betroffenen Ämtern und Stellen en bloc und dadurch zügig geprüft. Das Verfahren zur Auswahl der Betreiber könnte nächstes Jahr laufen, heißt es.

Neben Qwello sind in Frankfurt bereits die Betreiber EZE Network und Mainova aktiv, On Charge und Stöhr Energie sollen in den Startlöchern stehen. 2022 genehmigte Frankfurt nach Angaben aus dem Rathaus 135 Ladestandorte mit 452 Ladepunkten. 33 sind aktuell in der Prüfung.
fnp.de

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