Lade-App-Anbieter Elvah in vorläufiger Insolvenz

Das für seine Lade-App bekannte eMobility-Unternehmen Elvah befindet sich seit einigen Tagen in einem vorläufigen Insolvenzverfahren und steht damit zum Verkauf. Laut Mitbegründer und CPO Sören Ziems ist dem Unternehmen „eine weitere Finanzierungsrunde trotz unermüdlichen Einsatzes nicht gelungen“.

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Das gab der Manager auf Linkedin bekannt. Kernprodukt des Unternehmens ist eine Lade-App, mit der Kunden anbieterunabhängig und europaweit laden können. Gestartet war Elvah im Jahr 2021 zunächst mit einer Lade-Flatrate in Deutschland. Im Februar 2022 stellte das Startup mit Sitz in Grafschaft (zwischen Bonn und Koblenz) dann auf ein Prepaid-Tarifmodell um. Künftig wollte Elvah zudem dazu beitragen, mit seiner Softwarelösung Elektroautos zu einem dezentralen Stromspeicher für erneuerbare Energien zusammenzuschließen und so die Kopplung des Energie- und Mobilitätssektors voranzutreiben.

Vor diesem Hintergrund erhielt das Unternehmen noch im August 2022 ein hohes einstelliges Millioneninvest. Konkret kündigte Elvah seinerzeit an, binnen zwölf bis 18 Monaten den Grundstein für „eine effiziente Nutzung von Elektrofahrzeugen im Stromnetz“ zu legen. Dazu plante das Unternehmen nach eigenen Angaben, „Elektrofahrzeuge mittels einer Software- und Datenplattform zum größten dezentralen Stromspeicher zusammen zu schließen“.

Als letzten Erfolg vor dem nun publik gemachten vorläufigen Insolvenzverfahren meldete Elvah im Januar eine vereinbarte Kooperation mit der Autovermietung Starcar. Seitdem können Kunden von Starcar gemietete E-Autos über die App von Elvah laden. Die zugrunde liegende Flottenmanagement-Software machte Elvah zu diesem Zeitpunkt auch anderen Unternehmen verfügbar. Offenbar aber ohne damit auf die Schnelle relevante Einnahmen zu erwirtschaften. Wie sich die vorläufige Insolvenz auf die Partnerschaft mit Starcar und anderer Kunden auswirkt, ist nicht bekannt.

Update 28.06.2023: Der Energiekonzern E.ON übernimmt das für seine Lade-App bekannte eMobility-Unternehmen Elvah inklusive aller rund 50 Mitarbeitenden. Der Vollzug wird schon zum 30. Juni 2023 erwartet. Elvah befand sich seit April in einem vorläufigen Insolvenzverfahren und stand damit zum Verkauf.
linkedin.com, eon.com (Update)

5 Kommentare

zu „Lade-App-Anbieter Elvah in vorläufiger Insolvenz“
Markus Pieper
18.04.2023 um 17:49
Ich kann Euch sagen, wie sich das auswirkt! Ich kann seit heute mit elvah nirgends mehr laden! Eine Frechheit, dass man mir sogar heute noch in de App anbietet, einen größeres Paket zu buchen. Wohl um mich um noch mehhr Geld zu betrügen?
Anonymus
19.04.2023 um 21:20
Kann man gegen klagen.
Frederik Sebastian
19.04.2023 um 12:22
Habe es noch nicht ausprobiert aber elvah an sich hat die Möglichkeit zu laden bei mir in der App (noch) nicht eingestellt. Habe zum Glück auch nur noch 27 kwh offen aber ich vermute, dass wahrscheinlich fast alle Ladestationenbetreiber keine Ladevorgänge über elvah mehr zulassen, da sie sonst der Gefahr laufen, kein Geld mehr dafür zu erhalten.
WakaWakka
19.04.2023 um 14:55
Verwunderlich? Nachdem die Ladeflat abgeschafft wurde und nur komische Pakete angeboten wurden habe ich eh schon damit gerechnet, dass die bald dicht machen können. War vorher zu sehen
Matthias
19.04.2023 um 15:15
Die kWh billiger zu verkaufen als diese einzukaufen ist ist ja auch ein seltsames Geschäftsmodell. Man fragt sich, wer denen überhaupt Geld gebeben hat. Ein weiterer Kanditat war Bonnet - imho auch fast Pleite, aber die haben tatsächlich nochmals per Crowdfunding ein paar Dumme gefunden, die ihnen Geld gegeben haben. Das dürfte verloren sein. Der Markt wird sich weiter konsolidieren.

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