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„MAN auf dem Weg zu CO2-freien Transport“ – Dr. Frederik Zohm von MAN

Laut Frederik Zohm, Entwicklungsvorstand bei MAN Truck & Bus und Keynote-Speaker unserer Online-Konferenz, ist die Elektrifizierung der 40-Tonner der größte Hebel, um CO₂-Emissionen im Straßengüterverkehr einzusparen.

Der MAN eTruck wird im kommenden Jahr in Serienproduktion gehen. Ausgestattet mit einer 480-kWh-Batterie soll eine Reichweite von 600 bis 800 Kilometern möglich sein. Zohm betont, dass dies erst der Anfang sei und der Elektro-Lkw schon in einigen Jahren mit einem 800-kWh-Akku und 1.000 Kilometern Reichweite erhältlich sein wird. Das Produkt sei da, jetzt ginge es in erster Linie darum, die nötige Infrastruktur zu schaffen. „Alle Hersteller haben gezeigt, dass sie mit etwas Interessantem auf den Markt kommen werden“, so Zohm. „Wichtig ist nun, dass wir jetzt Flächen bekommen und die Anschlüsse an die Netze.“ Darüber hinaus müsse die nötige grüne Energie vorhanden sein, um E-Flotten zu laden.

Damit ein Batterie-elektrischer Lkw mit einem Dieselfahrzeug konkurrieren kann, braucht es aus Sicht von Frederik Zohm eine höhere CO₂-Bepreisung. Denn der BEV ist, wenn man die Gesamtbetriebskosten betrachtet, derzeit rund dreimal so teuer wie das Verbrenner-Modell. „Insofern plädieren wir dafür, CO₂ einen Preis zu geben“, sagt Zohm. „Das heißt, derjenige, der CO₂ emittiert, muss schlechter gestellt werden, als derjenige, der kein CO₂ ausstößt. […] So wird aus dieser Multiplikation auch ein Erfolg.“

In der anschließenden Fragerunde betont Zohm, dass die Politik einen Fokus setzen müsse, damit mehr Batterie-elektrische Lkw auf die Straße kommen. Zudem sollte sie „mehr erklären und weniger diskutieren“, um auch die Gesellschaft bei einem Thema wie der Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen mitzunehmen. Zudem sollte man „das ein oder andere Thema einfach mal weglassen“, wie beispielsweise die geplante Euro-7-Regelung, die Hersteller viel Geld kosten wird, das sie dann nicht in alternative Antriebe investieren können.

Die von der FDP geforderte Technologieoffenheit sieht er unkritisch. MAN schaue sich beispielsweise auch die Brennstoffzelle für den Straßengüterverkehr an und letztendlich entscheide die Wirtschaftlichkeit, welche Technologie sich durchsetzt. „Am Ende habe ich vielleicht auch E-Fuels, aber wenn die nicht wirtschaftlich angedient werden können, dann werden sie auch nicht kommen.“

2 Kommentare

zu „„MAN auf dem Weg zu CO2-freien Transport“ – Dr. Frederik Zohm von MAN“
Markus Müller
12.06.2023 um 09:46
Ein 40-Tönner mit 480kWh Batterie fährt nie und nimmer 800km.
Frank
19.06.2023 um 14:18
Das dachte ich auch zuerst. Sie nennen tatsächlich hier gar keine Reichweite und führen stattdessen ausweichend die meines Wissens unübliche Größe "daily range" ein. Hier also 600-800 km mit zwischenzeitigen Ladevorgängen! Im Vortrag spricht er von einem Ladevorgang. Anyway, wenn so ein Truck in 24h nicht weiter als 600-800 km bewegt werden kann, ist das vielleicht für echten Fernverkehr noch keine Lösung.

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