Toyota will ab 2026 BEVs mit bis zu 1.000 km Reichweite bauen

Toyota hat bei einem technischen Workshop Details zu seiner Elektrifizierungsstrategie genannt. Zwar gibt sich der Konzern weiter technologieoffen, aber bei BEVs strebt er ab 2026 durch verbesserte Batterien Reichweiten von bis zu 1.000 Kilometer an, ehe kurz darauf dank Feststoffbatterien bis zu 1.500 Kilometer möglich werden sollen.

Die japanischen Hersteller stehen dem BEV-only-Ansatz seit jeher kritisch gegenüber. Toyota gilt als großer Verfechter der Hybridisierung und ließ sich bisher nur zögerlich auf BEV-Technologien ein. Das vergegenwärtigt etwa der jüngste Bericht des International Council on Clean Transportation (ICCT), der anhand von 2022er Daten vergleicht, wie effektiv die 20 größten Automobilhersteller der Welt auf Elektrofahrzeuge umsteigen. Toyota belegt in diesem Ranking den wenig glorreichen 15. Platz.

Im Zuge eines technischen Workshops gibt Toyota nun Einblicke in seine weitere Elektrifizierungs-Roadmap. Diesen legte der japanische Autobauer just einen Tage vor seine jährliche Aktionärsversammlung, auf der die Strategie und die Unternehmensführung stets auf den Prüfstand gestellt werden. Selten gab sich Toyota so gesprächig zu dem Thema, wie man auf dem schnell wachsenden Markt für Elektroautos konkurrieren will. Aber um es gleich vorneweg zu nehmen: Weiterhin betont der Konzern, dass er auch in Zukunft bei den Antrieben mehrgleisig fahren wird, also unter anderem weiterhin auch Brennstoffzellen zum Einsatz kommen sollen.

Klar wird aber auch: Im Bereich der BEVs will Toyota seinen Rückstand durch Technologiesprünge in der Batterietechnologie aufholen. Ab 2026 strebt der Autobauer vor diesem Hintergrund das Debüt einer neuen Modellpalette an, die eine Reihe von Verbesserungen bieten soll. Für die Entwicklung dieser Batterieautos hat Toyota im Mai eine neue Organisation namens „BEV Factory“ gegründet. Diese soll bis zum Jahr 2030 rund 1,7 Millionen der insgesamt bis dahin von Toyota geplanten 3,5 Millionen BEVs produzieren. Dabei setzt Toyota unter anderem auf Aluminium-Druckgussbauteile („Giga Casting“), kleinere E-Achsen, Siliziumkarbid-Halbleiter und vor allem: bessere Batterien.

Mit diesen Lithium-Ionen-Batterien der nächsten Generation will Toyota ab 2026 bei seinen neuen BEVs Reichweiten von bis zu 1.000 Kilometern erreichen. Geplant sind dabei Akku-Varianten mit NMC- und LFP-Chemie. Die genannten 1.000 Kilometer gelten dabei freilich nur für die Batterien mit Performance-Zellen auf NMC-Basis (und in Kombination mit Fortschritten bei „Fahrzeugeffizienz, Aerodynamik und Gewichtsreduzierung“). Die LFP-Batterie soll vor allem „gut und günstig“ sein.

Für den Zeitraum 2027 bis 2028 strebt Toyota dann bereits die Kommerzialisierung von Feststoffbatterien an, mit denen der Autobauer Reichweiten von zunächst 1.200 Kilometern und in der Spitze von bis zu 1.500 Kilometern für möglich hält. Bei beiden Reichweiten-Werten macht Toyota allerdings keine Testzyklus-Angaben. Es bleibt also offen, ob der WLTP-Zyklus gemeint ist.

Auch weitere Präzisierungen bleibt der Hersteller schuldig: etwa zu den voraussichtlichen Investitionskosten in diese BEV-Offensive, zum späteren Herstellungsort der neuen Modellpalette ab 2026 und der Feststoffbatterien. „Was wir erreichen wollen, ist, die Zukunft mit BEVs zu verändern“, äußerte Takero Kato, Präsident der neuen Toyota EV-Einheit BEV Factory, in einem Video, das am Dienstag auf dem YouTube-Kanal des Automobilherstellers veröffentlicht wurde. „Wir werden die nächste Generation von Batterie-betriebenen Elektroautos weltweit und ab 2026 als komplette Produktpalette auf den Markt bringen“, so Kato.

Übrigens Im April verkaufte Toyota weltweit 8.584 E-Fahrzeuge, darunter auch Fahrzeuge der Marke Lexus. Damit war der April der erste Monat überhaupt, in dem BEVs bei Toyota mehr als ein Prozent des Absatzes ausmachten.
carscoops.com, reuters.comglobal.toyota, global.toyota (PDF, Details zu BEVs)

3 Kommentare

zu „Toyota will ab 2026 BEVs mit bis zu 1.000 km Reichweite bauen“
rbobert
13.06.2023 um 10:51
Die Japaner haben sicherlich ein mentales Problem wegen ihres komsichen Stromnetzes mit 100V im Haushalt und auch schwachen Mittelspannungsleitungen. Das kann sich keiner Vorstellen, dass wie bei uns, das ganze Land el fährt
Georg Ladenburger
15.06.2023 um 07:20
Schade, dass hier auf electrive.net von den Lesern so relativ wenig kommentiert und diskutiert wird, jedenfalls zu den meisten Beiträgen. Aber liegt sicher auch an der Leserschaft, die „professioneller“ ist als bei manch anderem einschlägigem Forum - und das wiederum ist gut so. Es gibt einschlägige Foren, da wimmelt es nur so von anscheinend unterbeschäftigten Dauer-Postern, die Dutzende Beiträge pro Tag(!) jeweils absondern - nicht gut dies. Oder von bezahlten Influencern.
Philipp
19.06.2023 um 23:31
wenn ich jetzt kein marktfähiges Produkt hätte würde ich auch behaupten, dass ich in 3 Jahren was ganz tolles und zwei Jahre später was noch viel tolleres habe …

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