ICCT-Ranking zur Elektro-Wende: Tesla und BYD vorn

Ein neuer Bericht des International Council on Clean Transportation (ICCT) bewertet, wie effektiv die 20 größten Automobilhersteller der Welt auf Elektrofahrzeuge umsteigen. An der Spitze des Rankings befindet sich Tesla, gefolgt vom chinesischen Hersteller BYD, der schnell aufschließt.

Die Hersteller-Bewertung zur E-Antriebswende ist die erste ihrer Art, soll nun aber jährlich herauskommen. Das ICCT sammelte und analysierte für den aktuellen Report Daten aus den sechs Märkten China, EU, Indien, Japan, Südkorea und USA. Auf die 20 Hersteller, die das ICCT in seinem Rating analysiert hat, entfielen 2022 insgesamt 89 Prozent des Umsatzes in diesen sechs Märkten und 65 Prozent des weltweiten Umsatzes.

Das ICCT bewertet die Leistung und Strategie der 20 Automobilhersteller anhand einer Reihe von Kriterien, die sich auf ihre derzeitige Position auf dem Markt, ihre technologische Leistung und ihre strategische Vision für die zukünftige Dekarbonisierung beziehen. Konkret erstellte das ICCT zur Vergleichbarkeit der Hersteller zehn eigens entwickelte Kennzahlen und zog nach eigenen Angaben unabhängige Informationen heran, die bis Ende 2022 gesammelt wurden.

Zu den Ergebnissen: Tesla hat vom ICCT die höchste Gesamtbewertung erhalten. Obwohl Tesla der einzige große Hersteller im Ranking ist, der ausschließlich emissionsfreie Fahrzeuge herstellt, schneidet das Unternehmen bei einigen Kriterien schlechter ab als die Konkurrenz, beispielsweise bei der Vielfalt der emissionfreien Modelle. Tesla kommt aktuell bekanntlich nur auf vier Baureihen. Zweitplatzierter ist BYD, der „einzige alteingesessene Automobilhersteller, der auf vollelektrische Fahrzeuge setzt“, wie es das ICCT ausdrückt. Der chinesische Hersteller ist dem ICCT zufolge auf dem besten Weg, schnell zu Tesla aufzuschließen. Beide Firmen bezeichnet der Report als „Leader“, also Anführer.

Das Mittelfeld führen BMW, Volkswagen und Stellantis an. Auch Hersteller wie Geely, Renault, Mercedes, GM, Ford und Hyundai-Kia tummeln sich hier. Das ICCT-Rating zeigt aber auch, dass von den 20 weltweit größten OEMs, gemessen am Umsatz, sechs Hersteller hinter ihren Wettbewerbern zurückbleiben. Darunter Tata sowie Toyota, Honda, Nissan, Mazda und Suzuki. „Alle fünf Hersteller mit Hauptsitz in Japan und Tata, mit Hauptsitz in Indien, befinden sich am Ende unserer Bewertung. Dies spiegelt die Komplexität und den Umfang der ZEV-Umstellung sowie die unterschiedlichen Ansätze der Automobilhersteller bei der Umstellung wider“, kommentiert das ICCT.

„Unser Ziel mit diesem Bericht war es, eine datengestützte, transparente Analyse der Fortschritte der Automobilhersteller bei der Dekarbonisierung in ihren Plänen und Maßnahmen zu liefern“, äußert Zifei Yang, Projektleiter und Leiter des ICCT-Pkw-Programms. Das Rating sei eine vorausschauende Analyse der Vorbereitung der Hersteller auf die Elektrifizierung von Fahrzeugen und verwende unabhängige Daten und Analysen anstelle von Unternehmensumfragen und Selbstauskünften. Und: „Das ICCT hat die Bewertungsmetriken mit Blick auf die Verfolgung des Fortschritts im Laufe der Zeit entwickelt, und die Organisation wird die Bewertung jedes Jahr aktualisieren.“
theicct.org, theicct.org (Ranking-Grafik)

5 Kommentare

zu „ICCT-Ranking zur Elektro-Wende: Tesla und BYD vorn“
Djebasch
31.05.2023 um 11:22
Die ganze Liste scheint mir eher gestrickt als ordentlich aufgebaut. Denn BMW an erster Stelle mit nur 12% BEV ist irgendwie Lächerlich. Da scheint die Benotung doch eher Fehlerhaft... Dazu wurde Tesla mit 0 % Regenerativer Energie eingetragen... irgendwie Lächerlich.
Bernd
31.05.2023 um 14:59
Ihr ganzer Kommentar scheint mir eher gestrickt als ordentlich aufgebaut. Ich vermute mal, sie haben nur die zugegeben nicht intuitive Ergebnistabelle gesehen. Ich empfehle dringend die Lektüre des verlinkten PDFs. Auf Seite 25 gibt es auch die genaue Antwort zu Tesla
Frank W.
31.05.2023 um 12:49
Der Bericht ist fehlerhaft. Die Berechnungen zum "Average charging speed of BEVs (kW)" ist kompletter Quatsch. Tesla soll hier angeblich gewichtet über alle Modelle auf durchschnittlich 172 kW über die 10-80% SoC Ladung kommen...Nach Daten von Björn Nyland und seiner gemessenen 75% Ladung: Model S Plaid 165kW (bzw. kWh/h; Netto-Batteriekapazität * 75% / Ladezeit * 60) Model 3 LR 155kW Model 3 SR 108kW (mit LFP)Der Ioniq 5 läd bspw. im vergleichbaren Test mit durchschnittlich 187kW und der Porsche Taycan mit 217kW.
Bernd
31.05.2023 um 14:49
Ich gebe zu, ich kann die Zahlen bei Tesla auch nicht direkt nachvollziehen. Wenn man sich das PDF durchliest, wird aber klar, dass sie (bei der Vielzahl an Modellen auch nicht anders möglich) Werksangaben zur Ladedauer von 10-80% mit der Batteriegröße ins Verhältnis setzen und das dann je nach Anzahl der verkauften Fahrzeuge gewichten. Bei Hyundai werden die verkauften Ioniq 5 und EV6 also von all den Konas und e-Niros eingebremst, der Taycan ist bei VW eingerechnet.
notting
31.05.2023 um 19:23
Die Studie ist absolut unseriös: - Hersteller kleinerer und günstigerer BEV werden diskriminiert, weil kleinere bzw. günstigere BEV zwangsläufig kleinere Akkus und damit auch geringere Reichweite und Ladeleistung (auch in Zeit von x bis y%) haben, auch wenn sie als Zweitwagen ausreichend sind. Weniger Reichweite/Ladeleistung wird aber trotzdem negativ angerechnet. - "ZEV sales share" bezieht sich garnicht auf den Marktanteil des jew. Herstellers bezogen auf alle verkauften BEV, sondern darauf was der Hersteller verkauft. Sprich wenn der Hersteller z. B. noch Rutschautos für Kinder, Modellautos, Würste oder BOS-Fahrzeuge (die allen nutzen) verkauft, wo heute für viele Situationen immernoch Verbrennungsmotoren gebraucht werden, zumindest als Hybrid, wird das ihm negativ angerechnet.notting

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