Norwegen fördert Ladestationen für schwere E-Nfz

Norwegens Wirtschaftsförderagentur Enova hat ein Förderprogramm zum Aufbau von Ladeinfrastruktur für schwere Elektro-Nutzfahrzeuge im Land gestartet. Gefördert wird die Errichtung von Ladestandorten mit mindestens vier Anschlüssen, die jeweils 350 kW Leistung bieten.

Die Unterstützung kann bis zu 80 Prozent der genehmigten Kosten betragen, begrenzt auf zehn Millionen NOK (umgerechnet 856.000 Euro). Das Programm ist als Wettbewerb organisiert und hat bis zu vier Bewerbungsfristen pro Jahr, die erste Frist endet am 16. Oktober 2023. Abhängig von der Marktentwicklung plant die Enova eine Laufzeit des Förderprogramms bis zum Sommer 2025.

Norwegen ist zwar global als Vorreiter bei der Verbreitung von E-Autos und deren Ladeinfrastruktur bekannt, zum Laden schwerer Fahrzeuge gebe es in Norwegen aber eine „kaum entwickelte Infrastruktur“, wie die Enova selbst in ihrer Mitteilung festhält. Aufnahmen elektrischer Sattelzugmaschinen, die (notgedrungen) ihren Trailer abkoppeln und dann an der HPC-Infrastruktur für die E-Autos laden, sind aus dem Internet bekannt. Der Mangel an Lkw-Ladeinfrastruktur liegt laut der Enova aber auch am Markt, der bisher nur in geringem Umfang auf E-Lkw setzt – weil Diesel-Lkw oftmals noch die geringeren Gesamtbetriebskosten haben.

Mit dem nun gestarteten Förderprogramm soll der Einsatz und damit indirekt der Kauf schwerer Elektrofahrzeuge gefördert werden. „Das Programm wird zum Einsatz von Elektrofahrzeugen auf längeren Transportstrecken und in Fällen beitragen, in denen die tägliche Kilometerleistung der Fahrzeuge über der erwarteten Reichweite liegt“, sagt Marie Tranaas Skjærvik, Marketingmanagerin bei Enova.

Die schweren (und vor allem oft langen) Elektro-Lkw haben aber andere Anforderungen an eine Ladestation als Autos. Da das Rangieren viel Platz benötigt, sind die bei Autos verbreiteten Ladesäulen vor Kopf des Stellplatzes unpraktisch. Auch nach dem Durchfahrtsprinzip aufgebaute Ladeparks müssen für Lkw angepasst werden, damit die langen Fahrzeuge nicht weitere Ladestationen blockieren. Es wird aber erst mit einem steigenden Marktanteil schwerer E-Fahrzeuge für die Ladebetreiber wirtschaftlich attraktiv, in eigene E-Lkw-Ladeparks zu investieren. „In dieser Phase kommt Enova mit Unterstützung ins Spiel, um den Bau von Bahnhöfen schneller anzuregen, als dies sonst der Fall wäre, während gleichzeitig die Aussicht besteht, dass dieser Markt in kurzer Zeit auf eigenen Beinen stehen kann“, betont Skjærvik.

Erst im April hatte die Enova zwei Programme aufgelegt, die zu reduzierten Emissionen in der Bauindustrie beitragen sollen. Damit soll der Einsatz emissionsfreier Baumaschinen und mobiler Ladestationen für deren Betrieb unterstützt werden.
ntb.no, enova.no (beide auf Norwegisch)

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