E.ON testet dynamische Ladepreise in Kopenhagen

E.ON hat in Kopenhagen ein Pilotprojekt zur dynamischen Preisgestaltung für das öffentliche Laden von Elektrofahrzeugen gestartet. Ab sofort können E-Autofahrer an den E.ON-Ladesäulen in der dänischen Hauptstadt mit Dynamic Pricing für einen begrenzten Zeitraum Rabatte von bis zu 50 Prozent auf den regulären Preis erhalten.

Ziel der dynamischen Preisgestaltung ist es, ein flexibles Ladeverhalten zu fördern und damit die Nutzung erneuerbarer Energien zu unterstützen, so der deutsche Energieversorger. Die Aktion startet am 8. August, die genaue Dauer ist aber nicht bekannt – E.ON selbst spricht in der Mitteilung nur von einem „begrenzten Zeitraum“.

Ein stichprobenartiges Beispiel für die AC-Ladestation in der Slotholsgade 1 in Kopenhagen: Zwischen 22 und 6 Uhr sowie von 10 bis 15 Uhr gibt es jene 50 Prozent Rabatt, womit eine Kilowattstunde 2,48 dänische Kronen (0,33€/kWh) kostet – in den Stoßzeiten von 6 bis 10 Uhr und von 15 bis 22 Uhr wird der reguläre Tarif von 4,95 Kronen/kWh (0,66€/kWh) berechnet. Nur einige Hundert Meter weiter an der Station Dyrkøb 3 gibt es den Rabatt nur zwischen 10 und 15 Uhr, von 15 Uhr bis 10 Uhr am Folgetag wird der volle Tarif berechnet. Andere Stationen sind derzeit noch unter dem regulären Tarif geführt.

Somit könnten die dynamischen Preise nicht nur zu einer Umverteilung der Ladevorgänge in die günstigeren Randzeiten führen, sondern auch genutzt werden, um innerhalb eines Viertels die Auslastung der Ladesäulen zu steuern. Zu Beginn des Projekts scheint sich E.ON aber auf die drei genannten Abstufungen (kein Rabatt, ein Rabatt-Zeitraum am Tag und zwei Zeiträume) zu beschränken.

Somit ähnelt das Konzept der Preisunterscheidung an den Tesla Superchargern, wo bereits zwischen festen Haupt- und Randzeiten unterschieden wird. Auch E.ON hat (zumindest derzeit) feste und für die Nutzer somit bekannte Zeitfenster definiert. Ob es später auch zu wirklich dynamischen Preisanpassungen wie an Tankstellen kommt, erwähnt das Energieunternehmen nicht. In der Mitteilung ist auch nur von „bis zu“ 50 Prozent Rabatt die Rede. Derzeit gibt es entweder jene 50 Prozent oder keinen Nachlass. Möglich ist anhand der „bis zu“-Formulierung auch, dass später noch weitere Preisabstufungen getestet werden.

Dänische E.ON-Kunden können sich auf der Website von E.ON Drive Infrastructure über die verfügbaren Rabatte und Ladestationen informieren. Dort können sie auch die Preise einsehen und den Ladevorgang direkt starten.

Entwickelt wurde das dynamische Preiskonzept hinter dem dänischen Feldversuch von der Einheit E.ON Group Innovation. Lioudmila Simon, Head of Mobility Innovation bei E.ON Group Innovation, verspricht sich von dem Pilotprojekt in Kopenhagen wertvolle Erkenntnisse: „Dynamic Pricing ist eine Chance, das Laden an öffentlichen Ladeinfrastrukturen zu optimieren und bietet eine Win-Win-Situation für unsere Kunden und die Umwelt. Als einer der ersten großen Lade- anbieter in Europa, der diesen Ansatz testet, sind wir sehr gespannt auf die Ergebnisse des Pilotprojekts.“

„Dynamic Pricing ist eine hervorragende Möglichkeit für unsere Kunden, durch flexibles Ladeverhalten erhebliche Einsparungen bei den Ladekosten zu erzielen. Außerdem tragen sie dazu bei, den Stromverbrauch in Zeiten auszugleichen, in denen mehr erneuerbare Energie aus Wind und Sonne ins Netz eingespeist wird“, sagt Anders Krag, Geschäftsführer von E.ON Drive Infrastructure in Dänemark. „Dies ist ein wichtiger Schritt, um Elektrofahrzeuge auf die nächste Stufe der Nachhaltigkeit zu bringen und die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien voranzutreiben.“
Quelle: Info per E-Mail, edri.com (Karte mit Ladesäulen und Preisen)

3 Kommentare

zu „E.ON testet dynamische Ladepreise in Kopenhagen“
Sergio
08.08.2023 um 15:49
Absolut unnötig! Ich finde es pure Abzockerei. Der Strompreis sollte fix und zu jeder Uhrzeit derselbe sein. Beim Benzin macht man auch keinen Unterschied. Auch der Wildwuchs bei den Preisen ist völlig kontraproduktiv für die E-Mobilität.
Sven Bartels
09.08.2023 um 09:31
Hallo Sergio,grade beim Benzin wird der Preis sogar mehrfach täglich angepasst. In dem Projekt bleibt der Strompreis auch gleichbleibend auf 4,95 Kronen/kWh (0,66€/kWh) . Wenn du mit deinem Elektroauto aber die Zeiten mit einer nutzt in denen die Auslaustung oder der Strompreis geringer ist, bekommst du das mit bis zu 50 % Rabatt belohnt.Auch der Wildwuchs an Ladetarifen kann sich dadurch eindämmen. Wenn der Ad-Hoc Preis mit deiner Kreditkarte günstiger ist, als dein EMP- Tarif muss der EMP über kurz oder lang den Preis anpassen.
EV-Mensch
09.08.2023 um 09:01
Soweit mir bekannt ändert sich der Kraftstoffpreis kontinuierlich im Laufe des Tages und schwankt je nach Anbieter und Lade (Autobahn vs. Dorf).Im Gegensatz zum Kraftstoff machen schwankende Strompreise absolut Sinn, da die Börsenpreise, der Spotmarkt, je nach Erzeugungsleistung der Erneuerbarern (Wind und Solar) ebenfalls starkt schwankt. Nur schade, dass wir in DE hiervon aufgrund der mangenden Verbreitung von "Smart Metern" hiervon nicht profitieren können.Daher sinnvolles Projekt in DK!

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