Rimac verbaut 46XX-Zellen von Eve Energy in strukturelles Batteriepaket

Der kroatische Elektro-Sportwagenbauer Rimac und Chinas Batteriezellen-Hersteller Eve Energy schließen sich nach für die Produktion von Batterien mit großen Rundzellen in Europa zusammen. Rimac will auf Basis der Zellen sein angekündigtes strukturelles Batteriepack in Großserie produzieren.

Die Zellen von Eve Energy sollen einen Durchmesser von 46 Millimeter und verschiedene Längen aufweisen, um den Anforderungen der vor gut einem Jahr angekündigten Batterieplattform von Rimac zu entsprechen. Die Rede ist konkret vom Zellformat „46xx“. Rimac hat nach eigenen Angaben bereits eine Reihe von Nominierungen für großvolumige Projekte mit großen europäischen OEMs erhalten, die diese Plattform nutzen wollen. Die Produktion der Eve-Zellen für Rimac soll 2027 beginnen – vermutlich in der ersten Europa-Fabrik des chinesischen Batterieherstellers im ungarischen Debrecen.

Rimac bezeichnet Eve Energy in einer Unternehmensmitteilung als „Pionier des zylindrischen Zellformats 46xx“. Die Partnerschaft haben beide Seiten auf der IAA Mobilität in München offiziell besiegelt. Offen bleibt dabei allerdings, an welchen Stellen die Kooperation über eine Auftraggeber-Auftragnehmer-Beziehung hinausgeht (es ist ja von einer Allianz für die Batterieproduktion die Rede). In der genannten Mitteilung wird die Arbeitsteilung wie folgt beschrieben: „Eve wird sich auf die Herstellung von Zellen fokussieren, während Rimac Technology sich auf die Entwicklung und Großserienproduktion einer Batteriemodul- und -pack-Plattform unter Verwendung der Zellen konzentrieren wird“. Eine gemeinsame Entwicklung wird nicht explizit erwähnt, ebenso wenig mögliche Rechte am Endprodukt seitens Eve Energy.

Rimacs Batterieplattform soll bei ihrem Marktstart mit „klassenführender Energiedichte, anpassbaren Cell-to-Pack-Lösungen und einem fortschrittlichen Batteriemanagementsystem“ punkten. Konkret handelt es sich bei der Neuentwicklung um ein strukturelles Batteriepack, das ein tragendes Bauteil in der Karosserie des Autos ist. Mit diesem will Rimac leichtere Batterien bauen können.

Vor gut einem Jahr gab Wasim Sarwar Dilov, Leiter der Forschung und Entwicklung von Rimac Technology, einem Interview, bekannt, dass bei der neuen Batterie-Plattform 75 Prozent des gesamten Batteriegewichts auf die Zellen entfallen sollen. Während etwa Tesla bei seinen strukturellen Batteriepacks in den in der Giga Texas gebauten Model Y auf das feste Batteriezellformat 4680 setzt (46 Millimeter Durchmesser und 80 Millimeter Länge), will Rimac hier flexibler sein: Laut Dilov ist das der Grund, warum die Zellen in den Rimac-Packs je nach Anwendung unterschiedlich hoch sein sollen.

Während Rimac seinerzeit noch Verhandlungen mit mehreren Batteriezellenherstellern als potenzielle Partner führte, ist nun die Kooperation mit Eve Energy spruchreif. Die Chinesen sind bekanntlich auch Vertragspartner von BMW und verkündeten erst vor wenigen Tagen den geplanten Bau einer US-Zellenfabrik zusammen mit u.a. Daimler Truck.

„Der Name Rimac ist ein Synonym für Innovation und die Leidenschaft, die Grenzen des Möglichen in der Automobilindustrie zu verschieben. Wir freuen uns, mit Rimac Technology zusammenzuarbeiten, um die Zukunft der Batteriesystemproduktion neu zu definieren. Indem wir unsere Stärken kombinieren, können wir Batterien entwickeln, die den höchsten Leistungs- und Effizienzstandards entsprechen“, äußert Jincheng Liu, Gründer und Vorsitzender von Eve Energy.

„Eve Energy ist einer der größten Hersteller von Lithiumbatterien weltweit und bringt viel Erfahrung in der Batteriezellentechnologie in diese Partnerschaft ein“, äußert Mate Rimac, Gründer und CEO der Rimac-Gruppe. Das Engagement von Eve Energy bei der Entwicklung von Lithium-Batterielösungen passe perfekt zu Rimacs Vision, den Sektor der Elektrofahrzeuge und Energiespeicher zu verändern. „Wir freuen uns sehr, diese Zusammenarbeit bekannt zu geben, die uns einen langfristigen und zuverlässigen Partner für unsere 46XX-Plattform sichert.“

Die Rimac-Gruppe ist Mehrheitsaktionär von Bugatti Rimac und alleiniger Anteilseigner von Rimac Technology. Die rund 2.000 Mitarbeiter zählende Gruppe baut selbst baut selbst Hypercars, entwickelt aber auch Elektrifizierungs-, autonome Fahr- und Softwarelösungen für Dritte. Das Unternehmen hat seinen Sitz in den Außenbezirken von Zagreb und verfügt über mehrere Niederlassungen in Europa. Noch dieses Jahr bezieht die Rimac-Gruppe ihren Hauptsitz in einem neuen 200.000 Quadratmeter großen Campus, der Platz für mehr als 2.500 Mitarbeiter bieten soll.
rimac-newsroom.com

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