BMW-Partner Eve Energy baut Zellfabrik in Debrecen

Bild: Eve Energy

Der chinesische Batteriezellen-Hersteller Eve Energy wird seine erste Europa-Fabrik im ungarischen Debrecen errichten, um BMW mit großen Rundzellen für Elektroautos der Neuen Klasse zu beliefern. Das hatte sich zuvor bereits angedeutet – und ist jetzt offiziell bestätigt.

Laut ungarischen Medienberichten, die sich auf offizielle Statements von Ungarns Außenminister Péter Szijjártó und auf eine Mitteilung von Eve Energy stützen, soll die Fabrik in Debrecen über eine Jahreskapazität von 28 Gigawattstunden verfügen und 2026 in Betrieb gehen. Szijjártó zufolge wird Eve Energy rund 400 Milliarden Forint (etwas mehr als 1 Milliarde Euro) in die Fabrik investieren und über 1.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Die ungarische Regierung unterstützt den Bau mit 14 Milliarden Forint, umgerechnet rund 38 Millionen Euro.

Entstehen soll das Zellenwerk auf 45 Hektar im sogenannten Nordwest-Wirtschaftsgürtel, der für BMW-Zulieferer reserviert ist. Der deutsche Autobauer hatte Mitte 2022 selbst den Grundstein für sein E-Auto-Werk in Debrecen gelegt und im Spätsommer sowie Herbst 2022 insgesamt drei Zulieferer zur Herstellung der neuen Batteriezellen im Rundformat in den Elektromodellen der „Neuen Klasse“ bestimmt. Neben Eve Energy sind dies CATL und Envision AESC. Zusammen sollen sie mit dem Bau von sechs Fabriken die Regionen Nordamerika, Europa und China abdecken.

Nun ist klar, dass Eve Energy ein Werk in Europa beiträgt. Das deutete sich bereits an: Laut Berichten von Ende März 2022 hatte Eve Energy bereits zum damaligen Zeitpunkt eine unverbindliche Absichtserklärung mit der Stadtverwaltung von Debrecen unterzeichnet, um 45 Hektar in einem Industriegebiet zu erwerben und dort eine Anlage zur Produktion von zylindrischen Zellen zu bauen. Zuletzt hat Eve Energy zudem mit einem starken Kapazitätenausbau in China von sich reden gemacht. Ob sich unter den angekündigten Neubauten auch ein exklusives Werk für BMW befindet, ist allerdings nicht bestätigt.

Klar ist derweil, dass Envision AESC die nordamerikanischen Zelllieferungen für BMW abdecken soll. Eine im Oktober für South Carolina angekündigte Fabrik von Envision AESC mit bis zu 30 GWh wird die erste von zwei geplanten und für die BMW-Zulieferung bestimmten Produktionsstätten des Unternehmens in der Region. CATL dürfte sich demnach komplementär zu Eve Energy um die Lieferung in Europa und China kümmern. Details dazu gibt es noch nicht. Aber: Auch CATL siedelt sich wie berichtet mit einer 100-GWh-Gabrik in Debrecen an, wobei dort Mercedes als Großkunde gesetzt ist.

Die Rundzellen von BMW werden bekanntlich einen einheitlichen Durchmesser von 46 Millimeter und zwei verschiedenen Höhen haben (Format: 46XX). Beim Einbau entfällt laut BMW die Modulebene: Die Rundzellen werden „flexibel und platzsparend im Bauraum integriert“. Das Speichersystem übernimmt dabei eine tragende Rolle in der Karosseriestruktur. Im Fachjargon nennt sich dieses Batteriekonzept „Pack-to-open-body“.

Bereits länger ist bekannt, dass die Fahrzeuge der Neuen Klasse neben diesem Batteriekonzept auf ein 800-Volt-System mit bis zu 350 kW Ladeleistung zurückgreifen werden. Auf diese Weise lasse sich beim Gleichstrom-Laden bei einer Stromstärke von bis zu 500 Ampere eine deutlich gesteigerte Ladeleistung erzielen, präzisierte BMW jüngst. „Der erforderliche Zeitaufwand für das Aufladen von zehn auf 80 Prozent reduziert sich um bis zu 30 Prozent.“
china.org.cn, budapesttimes.hu, hirado.hu (auf Ungarisch)

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