Insolvenz: B-ON setzt Produktionsrückgang zu

Zum Insolvenzverfahren des StreetScooter-Nachfolgeunternehmens B-ON gibt es nun offizielle Informationen. Lieferengpässe und Qualitätsprobleme bei Bauteilen haben laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter zum Produktionsrückgang und in der Folge zu Zahlungsschwierigkeiten geführt.

Bild: B-ON

Über den beim Amtsgericht Aachen eingereichten Insolvenzantrag der B-ON GmbH hatte vor wenigen Tagen bereits die „Aachener Zeitung“ berichtet. Nun geht aus einer Mitteilung der Bonner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft dhpg hervor, dass Dr. Dirk Wegener zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt wurde. Der Rechtsanwalt und Partner der dhpg-Gesellschaft gibt bekannt, dass von der Insolvenz 78 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der B-ON GmbH und circa 170 Mitarbeitende des Dürener Neapco-Werkes betroffen seien, das den Sherpa (ehemals StreetScooter) für die B-ON GmbH produziert. Der Zusatz „GmbH“ ist dabei wichtig. Da die Insolvenz den deutschen Ableger der Muttergesellschaft B-ON betrifft, nicht aber andere internationale Gesellschaften.

Weiter heißt es in der offiziellen Mitteilung, dass Lieferengpässe und Qualitätsprobleme bei Bauteilen zum Produktionsrückgang und damit in der Folge zu Zahlungsschwierigkeiten geführt hätten. „Ziel ist es weiterhin, B-ON als führenden Anbieter von e-Mobility-Lösungen in Europa zu etablieren“, wird Jörg Hofmann, Managing Director von B-ON, in der Mitteilung zitiert. Der vorläufige Insolvenzverwalter Wegener ergänzt: „Die Produktion soll kurzfristig wieder aufgenommen werden. Hierzu haben wir bereits erste Gespräche mit Kunden und Lieferanten geführt, die in den nächsten Tagen intensiv fortgesetzt werden.“

Die „Aachener Zeitung“ hatte am vergangenen Freitag berichtet, dass die Produktion des Sherpa mit sofortiger Wirkung eingestellt wurde. In dem Artikel kam lediglich der Betriebsratsvorsitzende Jürgen Müller zu Wort, demzufolge B-ON eigentlich Aufträge habe und auch die im April vorgelegten Geschäftszahlen für das vergangene Jahr gut ausgesehen hätten.

Kurzer Rückblick: B-ON hatte die Produktion des StreetScooter im Januar 2022 von der Deutschen Post übernommen. Wichtig: Das Unternehmen StreetScooter selbst kauften die Luxemburger nicht (dieses kümmert sich seit 2022 um die Betreuung der StreetScooter-Bestandsflotte bei der Deutsche Post/DHL-Gruppe), sondern lediglich dessen Fertigungs-Geschäft. Damals hieß B-ON noch Odin Automotive. Die Produktion der Fahrzeuge erfolgte zunächst weiterhin im deutschen StreetScooter-Werk in Düren mit einer Kapazität von 30.000 Fahrzeugen im Jahr.

Die Umfirmierung in B-ON wurde im Mai abgeschlossen, einschließlich der Einführung einer ergänzenden Reihe von Elektrifizierungs-Dienstleistungen zusätzlich zu der Fahrzeuglinie. „Die Entwicklung des Unternehmens vom Erstausrüster zum umfassenden Anbieter von E-Fahrzeuglösungen wurde unternommen, um Flottenbesitzern den Umstieg auf E-Fahrzeuge so einfach und problemlos wie möglich zu machen – durch die Bereitstellung von E-Fahrzeugen, Lade- und Energiemanagement, Finanzierung, Service und Wartung, Fahrerschulung und fortschrittlicher Telematik über eine einzige Anlaufstelle für den Kunden“, schreibt B-ON auf seiner Webseite.

Der Hauptsitz der Firma befindet sich in Luxemburg. Außerhalb Deutschlands verfügt die Muttergesellschaft über Niederlassungen in den USA, Großbritannien, Japan, China und Lateinamerika. Eigentlich hatte B-ON sogar in diesem Jahr noch vor, über Auftragsfertiger Karma Automotive die Montage von Elektro-Transportern in Kalifornien zu starten. Das gab das Unternehmen im Januar bekannt.

Laut der offiziellen Mitteilung des vorläufigen Insolvenzverwalters versteht sich B-ON „als Vorreiter im Bereich vollelektrischer, leichter Nutzfahrzeuge“. Das Unternehmen habe bereits 23.000 Fahrzeuge im Markt und biete ein umfassendes elektrisches Flottenmanagement an.

dhpg.de

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