Ghana bekommt seine erste Lithium-Mine

Die beiden Bergbauunternehmen Atlantic Lithium und Piedmont Lithium schicken sich an, das Projekt Ewoyaa in Mankesim in der Zentralregion Ghanas umzusetzen. Zu den Kunden von Piedmont Lithium gehören u.a. Tesla und LG Chem. (Update am Artikelende)

Foto: Atlantic Lithium

Die Lithium-Mine in Ghana soll im zweiten Quartal 2025 in Betrieb gehen und 2026 ihre volle Produktionskapazität von 365.000 Tonnen Lithium pro Jahr erreichen. Im Juni 2023 veröffentlichten die Partner bereits eine finale Machbarkeitsstudie („DFS“), die die wirtschaftliche Tragfähigkeit und das Rentabilitätspotenzial des Projekts bestätigen soll. Konkret weist die Studie auf eine Produktion von 3,6 Millionen Tonnen Spodumenkonzentrat über eine Lebensdauer der Mine von zwölf Jahren hin.

Geografisch umfasst das Projekt etwa 560 Quadratkilometer. Die Mine sei dabei gut angebunden, heißt es. Der Hafen Takoradi ist nur 110 Kilometer entfernt, die Hauptstadt Accra 100 Kilometer.

Die beiden Bergbauunternehmen Atlantic Lithium und Piedmont Lithium sind untereinander verflochten und investieren nun vorbehaltlich der ausstehenden Genehmigungen in das Projekt. Auch der Minerals Income Investment Fund of Ghana (MIIF) erwirbt 6 % der Anteile an Ewoyaa – und zwar für 27,9 Millionen Dollar. Atlantic und Piedmont halten künftig somit je 47 %.

Piedmont gibt unterdessen an, seinen Anteil an den Investitionskosten für Ewoyaa durch den Cashflow seines Joint Ventures North American Lithium in Quebec finanzieren zu wollen. Den Lithium-Rohstoff aus Ghana will der Konzern als Ausgangsmaterial für seine geplante Lithiumhydroxid-Konvertierungsanlage im US-Bundesstaat Tennessee mit einer Kapazität von 30.000 Tonnen pro Jahr nutzen.

Patrick Brindle, Chief Operating Officer von Piedmont Lithium und Vorstandsmitglied von Atlantic Lithium, äußert, dass die Investitionsvereinbarung ein starkes Signal für das Vertrauen der ghanaischen Regierung in Ewoyaa ist. „Die Investition von MIIF und die bedeutende Unterstützung, die diese Finanzierung darstellt, wird das Risiko für das Ewoyaa-Projekt weiter verringern. Wir sind der Ansicht, dass die Investition von MIIF sowohl die bisher von unseren Partnern geleistete Arbeit als auch das Engagement der ghanaischen Regierung bestätigt, eine diversifizierte Bergbauentwicklung zu unterstützen.“ Ewoyaa sei ein Kernprojekt für Piedmont Lithium.

Piedmont war in der eMobility-Welt im Jahr 2020 bekannt geworden, als eine Abnahmevereinbarung mit Tesla geschlossen wurde – für Spodumenkonzentrat aus einer Piedmont-Lagerstätte in North Carolina. Da sich der Start des Minenbetriebs dort verzögerte, wurde auch der Lieferbeginn an Tesla verschoben – und Anfang diesen Jahres durch eine komplett neue Vereinbarung ersetzt. Gemäß dieser soll Tesla ab dem zweiten Halbjahr 2023 mit SC6 beliefert werden, allerdings auch aus Kanada.

Die Mine North American Lithium („NAL“) in Quebec, an der Piedmont eine Beteiligung von 25 Prozent hält, ist die derzeit einzige Lithiummine in Nordamerika, die bereits kommerziell abbaut. Die Herkunft der Batteriematerialien wird aufgrund der Anforderungen für die EV-Steuergutschrift in den USA zunehmend wichtiger – daher kündigte jüngst auch LG Chem an, Piedmont in den USA abgebautes Lithium abzunehmen und es als Endprodukt an „wichtige nordamerikanische Kunden“ zu liefern.

Update 20.10.2023: Der Weg für die erste Lithium-Mine in Ghana ist frei. Die Regierung Ghanas hat mit Barari DV Ghana, einer Tochtergesellschaft von Atlantic Lithium, einen Bergbaupachtvertrag für die Mine über einen Zeitraum von 15 Jahren geschlossen. Im Rahmen der Vereinbarung erhöht Ghana die Lizenzgebühr von den üblichen fünf auf zehn Prozent und die Beteiligung des Staates an dem Projekt von zehn auf 13 Prozent. Zusätzlich zum Staatsanteil wird Ghanas Minerals Income Investment Fund weitere sechs Prozent am Bergbaubetrieb und 3,06 Prozent an Atlantic Lithium erwerben.

Zudem wurde vereinbart, dass das Unternehmen ein Prozent seines Umsatzes in einen Community Development Fund einzahlen wird, der für die Entwicklung der vom Betrieb betroffenen Gemeinden verwendet werden soll, und an der Errichtung einer Chemiefabrik zur Verarbeitung von Lithium arbeiten wird. Für den Fall, dass das Unternehmen nicht in der Lage ist, eine Chemiefabrik zu errichten, wird es sein Lithium an jede von Dritten im Land errichtete Chemiefabrik liefern.

yen.com.gh, kitco.com, piedmontlithium.com, atlanticlithium.com.au, mlnr.gov.gh (Update)

 

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