Feststoffakku-Offensive von Toyota und Idemitsu

Toyota schließt sich mit dem japanischen Energieunternehmen Idemitsu Kosan zusammen, um ihre bisher getrennt angestoßenen Ansätze zu Feststoffbatterien zu bündeln. Die Kommerzialisierung solcher Batterien strebt das Duo in vier bis fünf Jahren an.

Bei ihrer Zusammenarbeit konzentrieren sich die beiden japanischen Konzerne auf Sulfid-Festelektrolyte, die als vielversprechendes Material zur Erzielung hoher Kapazität und Leistung für BEVs bewertet werden. Die Kooperation soll in drei Phasen erfolgen, die von der Entwicklung von Sulfid-Festelektrolyten über deren Produktion in einer Pilotanlage bis hin zur Großserienproduktion reichen. Sowohl Toyota als auch Idemitsu bezeichnen sich in der Materialentwicklung für Festkörperbatterien „als weltweit führend“ und begründen dies mit ihrer Anzahl an Patentanmeldungen für Festkörperbatterien und Sulfid-Feststoffelektrolyte.

Dennoch wollen beide Seiten spezifische Fähigkeiten in die Kooperation bringen. Toyota seine Batterieverarbeitungs- und -montagetechnologien und Idemitsu seine Kompetenzen im Bereich der Materialherstellung (Idemitsu vereinbarte 2022 auch eine Kooperation mit Umicore, um Hochleistungsmaterialien für Festkörperbatterien zu entwickeln). In einer begleitenden Mitteilung heißt es, Idemitsu habe zudem bereits Produktionstechnologien für Lithiumsulfid entwickelt, ein Zwischenprodukt für Festelektrolyte. Dabei sollen Nebenprodukte aus der Erdölraffination genutzt werden. „Darüber hinaus erhöht das Unternehmen kontinuierlich die Kapazität seiner kleinen Pilotanlage (…) und setzt den Bauplan für eine große Pilotanlage fort (…), die zur Kommerzialisierung von Festkörperbatterien im Jahr 2027-28 beitragen wird“, führen die Partner aus. Toyota strebt die Kommerzialisierung von Feststoffbatterien seinerseits auch schon länger für den Zeitraum 2027 bis 2028 an.

Um die Massenproduktion von Feststoffakkus vorzubereiten, haben beide japanischen Unternehmen nun eine aus Dutzenden von Mitgliedern bestehende Arbeitsgruppe gebildet und einen Drei-Stufen-Plan aufgesetzt. In der ersten Phase der Partnerschaft sollen sulfidische Festelektrolyte entwickelt und deren Eignung zur Massenproduktion in einer Idemitsu-Pilotanlage demonstriert werden. Die zweite Phase sieht die „Massenproduktion in einer großen Pilotanlage“ vor. Während Idemitsu dabei federführend sein soll, will Toyota sowohl die Entwicklung von Festköperbatterien mit Sulfid-Feststoffelektrolyten als auch die Entwicklung von BEVs, in die diese Batterien eingebaut werden, vorantreiben. Die dritte Phase beinhaltet dann eine Studie über die künftige Großserienproduktion.

Beide Präsidenten der Unternehmen äußern sich mit langen Statements zu den Plänen. Koji Sato, Präsident und CEO der Toyota Motor Corporation, sagt darin unter anderem, dass „unsere beiden Unternehmen ihre getrennten Anstrengungen zur Massenproduktion neuer Materialien und zum Aufbau einer Lieferkette für Festelektrolyte kombinieren werden, die der Schlüssel zur Kommerzialisierung von Festkörperbatterien sind“. Und: „Zunächst werden wir zwischen 2027 und 2028 damit beginnen, Festkörperbatterien für den Einsatz in batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen zu produzieren. Dann werden wir die Grundlage für die Massenproduktion schaffen.“

Auch auf die Grundhaltung seines Konzerns geht Sato ein: Batterie-elektrische Fahrzeuge seien eine wichtige Option in Toyotas Multi-Pathway-Strategie. Bekanntlich hielt Toyota sehr lange an seiner Hybridstrategie fest. Nun will der Autokonzern aber doch stark in BEV investieren. „Und mit Blick auf die Zukunft der Batterietechnologie entwickeln wir Festkörperbatterien als eine weitere Option neben den Flüssigbatterien“, so Sato. Ziel ist auch, Japan wieder innovationsstark zu machen: „Unsere beiden Unternehmen werden ihre Stärken vereinen, um Festkörperbatterien in Serie zu produzieren und Innovationen mit Ursprung in Japan zu realisieren.“

Shunichi Kito, Repräsentativer Direktor, Präsident und Vorstandsvorsitzender von Idemitsu Kosan, äußert unter anderem, dass Festkörperbatterie eine Zukunftstechnologie ist, „die jetzt in Reichweite ist“. Er sei zuversichtlich, dass sulfidbasierte Festelektrolyte die vielversprechendste Lösung für die Probleme von EV-Batterien wie Reichweite und Ladezeiten sind.

Und: „Unser Ziel ist es auch, die durch diese Zusammenarbeit gewonnene Technologie zu einem globalen Standard zu machen“, skizziert Kito die weiteren Ambitionen. „Dies wird der Welt das hohe Niveau der technologischen Fähigkeiten Japans vor Augen führen. (…) Die Zukunft des Autos zu verändern bedeutet auch, die Zukunft der Energie zu verändern.“

global.toyota, idemitsu.com (PDF)

3 Kommentare

zu „Feststoffakku-Offensive von Toyota und Idemitsu“
Gregor
12.10.2023 um 13:20
Jetzt ist mir wieder schön warm, nachdem Toyota wieder ein bisschen heiße Luft abgegeben hat. Zum Glück mal nix zu H2, dann wäre mir ja kalt :D
Yom
12.10.2023 um 22:14
Hallo Gregor! Hast Du schon ein Elektroauto?
Gregor
16.10.2023 um 14:11
du bist lustig

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