VinFast bekommt einen Batteriehersteller „geschenkt“

Unter dem Dach der vietnamesischen Vingroup wird umstrukturiert: Der Autobauer VinFast und das Batterieunternehmen VinES wechseln vom Schwester- in ein Mutter-Tochter-Verhältnis. 

Der Elektroauto-Hersteller VinFast besitzt die Batterietochter künftig also selbst: 99,8 Prozent der Aktien des zur vietnamesischen Vingroup gehörenden Batterieunternehmens Vines Energy Solutions (VinES) werden an den Autobauer übertragen. Im Rahmen des Zusammenschlusses erhält VinFast das gesamte geistige Eigentum von VinES zu Batteriezellen und Batteriepacks und übernimmt die Produktionsanlagen, Partnerschaften und Lieferantenverträge.

Im Anschluss an die Schenkung werde VinES mit VinFast verschmolzen, heißt es in einer begleitenden Mitteilung. Dadurch sollen „die Autarkie in der Batterietechnologie erhöht und die Ressourcen für eine verstärkte Batterieforschung und -entwicklung für die Fahrzeuge genutzt werden“. In markigeren Worten: Die Fusion soll VinFast einen „beispiellosen Wettbewerbsvorteil auf dem globalen Markt für Elektrofahrzeuge“ verschaffen, so der O-Ton in der Mitteilung.

VinES verfügt der Konzernmutter Vingroup zufolge über ein Stammkapital von 6.500 Milliarden VND, was umgerechnet rund 250 Millionen Euro entspricht. Das Unternehmen ist auf F&E sowie die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien für Mobilitäts- und Energiespeicheranwendungen spezialisiert. Dazu arbeitet VinES mit Partnern wie dem israelischen Batterieentwickler StoreDot oder dem chinesischen Batteriehersteller Gotion High-Tech.

 

VinFast hat seinerseits im gerade abgelaufenen dritten Quartal 2023 erstmals mehr als 10.000 Elektroautos ausgeliefert – konkret 10.027 Stück. Der Umsatz steigt allerdings nur moderat, während sich der Nettoverlust bisher kaum eindämmen lässt. Deshalb braucht VinFast auch beständigen Kapitalnachschub. Im Frühjahr hatte sich der vietnamesische Elektroauto-Hersteller bis zu 2,5 Milliarden US-Dollar an frischem Kapital gesichert, um seine globale Expansion voranzutreiben: 1,5 Milliarden Dollar in Form von Zuschüssen des Mutterkonzerns Vingroup und dessen Vorsitzendem Pham Nhat Vuong. Eine weitere Milliarde über fünf Jahren in Form von Krediten der Vingroup. Einen Teil dieser Gelder hat VinFast seinem Q3-Geschäftsbericht zufolge erhalten. Weitere rund 240 Millionen US-Dollar gingen im dritten Quartal aus der SPAC-Transaktion (der US-Börsenstart erfolgte im August 2023) und einer privaten strategischen Investition von Gotion ein. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente des Herstellers beliefen sich eigenen Angaben zufolge zum 30. September 2023 auf umgerechnet 124 Millionen Euro.

Ziel von VinFast ist es, seine Fahrzeuge bis Ende 2024 in bis zu 50 globalen Märkten und Ländern anzubieten. Im laufenden Geschäftsjahr will das Unternehmen weiterhin 40.000 bis 50.000 Fahrzeuge ausliefern. Am 20. Oktober sollen auf dem Heimatmarkt die Bestellbücher für den VF 6 geöffnet werden, der Launch der Modelle VF 7 und VF 3 soll im Jahr 2024 folgen.

Le Thi Thu Thuy, stellvertretende Vorsitzende der Vingroup und Global CEO von VinFast, äußert sich zur Schenkung von VinES nun wie folgt: „Die Übernahme von VinES wird VinFast dabei helfen, unsere Batterietechnologie und Lieferkette zu kontrollieren und so die Betriebskosten zu optimieren und den Technologiegehalt unserer Elektrofahrzeuge zu verbessern. Dies ist auch ein wichtiger Schritt zur Entwicklung und Kontrolle einer integrierten Lieferkette sowie eines umfassenden Produktionssystems, um unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter zu stärken.“

prnewswire.com

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