Nio entlässt rund 3.000 Angestellte

Der chinesische Elektroauto-Hersteller Nio entlässt rund zehn Prozent seiner Angestellten, um Kosten zu senken. Die nun angekündigte Maßnahme soll noch im November abgeschlossen werden.

Bild: Nio

„Dies ist eine harte, aber notwendige Entscheidung angesichts des harten Wettbewerbs“, schrieb Nio an die Beschäftigten in einer der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden E-Mail. Zudem kürzt Nio die langfristigen Investitionen. Projekte, die nicht binnen drei Jahren zum Ergebnis beitragen, sollen aufgeschoben oder gestrichen werden. „Wir haben immer noch eine Lücke zwischen unserer Gesamtleistung und unseren Erwartungen“, heißt es in der Mail weiter. Da Nio Ende 2022 nach eigenen Angaben 27.000 Angestellte hatte und diese Zahl seitdem weiter gewachsen ist, sind wohl rund 3.000 Arbeitsplätze auf der Streichliste.

Details zu dem geplanten Stellenabbau gibt es aber noch nicht. So ist derzeit vollkommen offen, wo die Stellen wegfallen sollen. Das ist zum einen geografisch der Fall (wobei der Großteil der Nio-Angestellten in China sitzt, aber auch in Europa gibt es ein Design- und Entwicklungszentrum) als auch bei den Abteilungen. Es gibt noch keine Aussage, ob einige Bereiche stärker betroffen sein werden als andere. Bereits vor einigen Wochen gab es in China Berichte über eine angespannte Finanzlage bei Nio.

Nio hat nicht nur unter dem allgemeinen Preiskampf in der E-Auto-Branche und speziell auf dem chinesischen Markt zu kämpfen – ausgelöst wurde der enorme Preisdruck durch eine Preissenkung von Tesla Anfang des Jahres. Bei Nio kommt unter anderem noch dazu, dass das Unternehmen massiv in den Ausbau seiner eigenen Batteriewechsel-Stationen investiert, damit möglichst viele Kunden das Alleinstellungsmerkmal der Nios nutzen können.

Nio konnte zwar nach den ersten drei Quartalen seine globalen Auslieferungen um 33,4 Prozent auf 109.993 Einheiten steigern, allerdings nur dank eines starken Q3. Im ersten Halbjahr musste Nio noch einen leichten Rückgang verzeichnen. In Exportmärkten wie Deutschland läuft das Geschäft aber schleppend, hierzulande wurden in diesem Jahr nur 885 Nios zugelassen. Der niedrige Absatz soll auch einer der Gründe für den jüngst erfolgten Chefwechsel bei Nio Deutschland sein.

Dem Stellenabbau zum Trotz soll die Expansion weiter vorangetrieben werden. Laut einem Bericht von „Nikkei Asia“ strebt das Unternehmen an, ab 2025 seine E-Autos auch in den USA zu verkaufen. Das soll Ganesh Iyer, CEO von Nio in den USA, bei einer Konferenz in New York gesagt haben. Allerdings will Nio in China gebaute Fahrzeuge in die USA importieren – die Investitionen in ein eigenes Werk will das Unternehmen trotz der möglichen, wenn auch für ein chinesisches Unternehmen schwerer erreichbaren US-Subventionen nicht stemmen. Die „CN EV Post“ vermutet daher umgehend ein Problem bei der Preisgestaltung von Nio in den USA, wenn in Nordamerika gebaute Konkurrenzprodukte die Steuergutschrift in Höhe von 7.500 US-Dollar erhalten und Nio nicht.

reuters.com, pandaily.com (beide Entlassungen), cnevpost.com (US-Start)

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