Arrival soll kurz vor der Insolvenz stehen

Der kriselnde britische Elektrofahrzeug-Entwickler Arrival rechnet offenbar mit einer baldigen Insolvenz. Mit Geldproblemen kämpft das Unternehmen schon länger, zuletzt veranlasste Arrival auch umfangreiche Entlassungen. (Update am Artikelende)

Bild: Arrival

Wie „Sky News“ berichtet, droht nun auch der Versuch zu scheitern, eine langfristige Finanzierung durch einen Verkauf oder eine Kapitalzuführung zu sichern. Noch gebe es Hoffnung, heißt es unter Berufung auf Quellen aus dem kommunalen Sektor („city sources“), doch Arrival spreche bereits mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY über eine Insolvenzverwaltung.

Aktuell ist unklar, wie umfangreich die verbleibenden Barreserven von Arrival noch sind. Das liegt unter anderem an nicht eingehaltenen Transparenzvorschriften der US-Börse. Anfang Januar wurde Arrival deshalb von der Börsenaufsicht gerügt. Den Gang an die Wallstreet wagte Arrival im März 2021 durch einen Zusammenschluss mit der Börsenhülle CIIG Merger Corp.

Im März 2023 schien sich der britische Entwickler von E-Fahrzeugen für kommerzielle Zwecke (unter anderem für Ride-Hailing-Dienste) fangen zu können. Er sicherte sich zu diesem Zeitpunkt eine Eigenkapital-Finanzierungslinie in Höhe von 300 Millionen US-Dollar von Westwood Capital, die dem Unternehmen unter bestimmten Bedingungen Zugang zu zusätzlicher Liquidität versprach. Parallel wurde der bisher leitende Angestellte Igor Torgov zum CEO ernannt und  die Hälfte aller Mitarbeiter entlassen.

„Ich bin in einer kritischen Zeit als CEO in das Unternehmen eingetreten. Arrival hat innovative Technologien und Know-how entwickelt, die uns in eine starke Position bringen, um die beträchtlichen Marktchancen für Elektrofahrzeuge anzugehen“, sagte Torgov bei seinem Dienstantritt als CEO vor einem Jahr. „Mit Blick auf die Zukunft werden wir unsere Fahrzeuge (…) weiter entwickeln und validieren. Wir schreiten auch mit ermutigenden Gesprächen mit potenziellen Partnern und Investoren voran, um die nächste Phase des Geschäftsplans umzusetzen – ab Ende 2024 in Charlotte iVans zu bauen.“

Jetzt kommt es offenbar anders: 2023 brach der Aktienkurs von Arrival um 95 Prozent ein. Keines der von Arrival entwickelten Fahrzeuge hat es bisher in die kommerzielle Produktion geschafft – trotz namhafter, frühzeitiger Unterstützer wie Hyundai-Kia, UPS oder Uber.

Update 06.02.2024: Der britische Elektrofahrzeug-Entwickler Arrival ist insolvent. Was sich vor kurzem bereits angedeutet hatte, macht Arrival nun per Börsenmitteilung offiziell. Die Insolvenzverwalter prüfen demnach jetzt zugunsten der Gläubiger Optionen für den Verkauf des Geschäfts und der Vermögenswerte des Unternehmens, einschließlich der Elektrofahrzeug-Plattform, der Software, des geistigen Eigentums und der F&E-Vermögenswerte.

news.sky.com, gcs-web.com (Update

2 Kommentare

zu „Arrival soll kurz vor der Insolvenz stehen“
John
25.01.2024 um 09:35
Wieso benötigen wir 100te Unternehmen die BEVs entwickeln? Obwohl bekannt ist dass diese Fahrzeuge ohne Förderung niemand kauft? Solange diese Fahrzeuge keinen Kundenmehrwert generieren bleiben sie im Showroom stehen. Das weiß jeder und trotzdem versuchen viele Investoren den Elon Musk Traum zu träumen. Dabei ist selbst Elon Musk mit Tesla noch nicht am Ziel. Einzige Hilfe wäre meiner Meinung nach Teilnahme am Zertifikathandel und ein entsprechender Preis für die Tonne CO2. Ansonsten gibt es beim bev nur lange Ladezeiten und eingeschränkte Reichweite.
Pete
31.01.2024 um 14:42
Sorry, die Infos kommen nicht aus dem kommunalen Sektor, wenn's "City sources" heisst. Mit dem Begriff wird in UK der Finanzsektor bezeichnet.. "The City is shorthand for the UK’s financial services sector. Economists use the expression because, as Figure 1 shows, over 53% of financial services output in the UK is in London. Most of that is concentrated in the square mile that is the City of London. Indeed, 19% of London’s total economic output comes from the City."

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