Vinfast blieb 2023 bei Auslieferungen hinter eigenen Erwartungen zurück

VinFast hat seine Geschäftszahlen für 2023 vorgelegt: Der vietnamesische Hersteller lieferte im vergangenen Jahr 34.855 Elektrofahrzeuge aus und verbuchte einen Bruttoverlust von gut einer halbe Milliarde US-Dollar. 2024 will Vinfast 100.000 Fahrzeuge absetzen.

Bild: VinFast

Mit den Auslieferungen blieb 2023 VinFast hinter den eigenen Erwartungen zurück. Noch im Oktober bekannte sich der Hersteller zu dem Ziel, zwischen 40.000 und 50.000 Fahrzeuge aushändigen zu wollen. Nun sind es 34.855 Einheiten geworden. Im zweiten Halbjahr lieferte VinFast immerhin erstmals in fünfstelliger Menge aus. Nach 10.027 E-Autos in Q3 waren es bereits 13.513 in Q4. Die Tendenz ist also steigend. Zumal das Unternehmen auf seinem Heimatmarkt im Oktober die Bestellbücher für den VF 6 geöffnet hat. Der Launch der Modelle VF 7 und VF 3 soll 2024 folgen. Für das laufende Jahr gibt VinFast denn auch ein Auslieferungsziel von 100.000 Fahrzeugen aus.

Auf die Bilanz werden sich die Produktanläufe freilich erst zukünftig auswirken. Vorerst bleibt VinFast tief in den roten Zahlen. Der Umsatz betrug 2023 rund 1,2 Milliarden US-Dollar, der Bruttoverlust 551,6 Millionen US-Dollar. Die Bruttomarge gibt der Hersteller mit -46% an.

Die 2024er Geschäftszahlen sollen sich dank Kostensenkungsprogrammen verbessern. VinFast verfolgt nach eigenen Angaben „Initiativen zur Senkung der Materialkosten um 40 % innerhalb von zwei Jahren nach der Markteinführung jedes Modells“. Einerseits durch technische Maßnahmen wie die Neugestaltung von Bauteilen und die Optimierung der Plattform, andererseits durch Beschaffungs- und Einkaufsinitiativen einschließlich In-Sourcing und Lieferantenwechsel.

Gleichzeitig will VinFast auf neue Märkte expandieren – insbesondere auf „unerschlossene, volumenstarke Märkte in der Nähe des Heimatmarktes wie Indonesien und Indien“ – und seine Vertriebskanäle erweitern. Ziel sei es, bis Ende 2024 weltweit etwa 400 Verkaufsstellen zu eröffnen. Außerdem sollen vermehrt „lokale Netzwerke und die Expertise von Drittanbietern und Händlern“ genutzt werden. Bereits vor wenigen Monaten änderte VinFast seine Vertriebsstrategie und wechselte von einem Direktvertriebsmodell zu einem „kapitalarmen Hybridmodell, bei dem der Schwerpunkt auf der Nutzung der bestehenden Vertriebsinfrastruktur durch den Aufbau eines Händlernetzes in den USA und weltweit liegt“, wie es in einer begleitenden Mitteilung heißt.

Viel Hoffnung legt VinFast auch in seinen Batterie-Leasingansatz, der den Anschaffungspreis reduziert und damit den Absatz in neuen Märkten ankurbeln soll. Durch das Leasing könnten die monatlichen Betriebskosten auf das Niveau vieler heute auf dem Markt befindlicher Verbrenner-Fahrzeuge gesenkt werden, so Vinfast.

Unterdessen geben die Vietnamesen bekannt, bereits am 25. Februar mit dem Bau ihrer erst im Januar angekündigten Elektroauto-Fabrik in Indien zu beginnen. Das Werk im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu wird auf eine Jahresproduktion von 150.000 Fahrzeugen ausgelegt. Außerdem kündigt der Hersteller ganz aktuell an, mit drei indonesischen Geschäftskunden ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet zu haben, um 600 Elektrofahrzeuge für deren Unternehmensflotten zu liefern.

Diese Aktivitäten tragen übrigens die Handschrift des neuen Chefs. Den VinFast hat zum Jahreswechsel personell umgestellt und seinen Gründer und größten Geldgeber Pham Nhat Vuong zum neuen CEO ernannt. Er löste in dieser Funktion die seit 2021 auf dieser Position wirkende Le Thi Thu Thuy ab und beaufsichtigt nun die weltweiten Geschäfte von VinFast direkt, einschließlich Produktion, Vertrieb und Marketing. Vuong ist auch Gründer der Muttergesellschaft Vingroup. Dabei handelt es sich um Vietnams größtes Unternehmenskonglomerat.

Vinfast wurde 2017 gegründet und stellte zunächst Verbrennerautos her, begann aber bereits 2021 mit dem Bau von Elektrofahrzeugen. Als Grund für den Positionswechsel wurde in einer begleitenden Mitteilung Anfang des Jahres darauf verwiesen, dass nach dem Eintritt auf den nordamerikanischen Markt der Zeitpunkt gekommen sei, die Führung des Unternehmens weiterzuentwickeln. Vinfast hatte Mitte August 2023 über einen SPAC-Deal an der US-Börse debütiert. Zum Börsenstart noch mit 85 Milliarden Dollar bewertet, brachte es Vinfast laut „Manager Magazin“ Anfang Januar auf gerade noch 16,4 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung.

prnewswire.com, vingroup.net (Indien), vingroup.net (Indonesien)

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