Scania händigt strombetriebene Lkw jetzt auch zur Miete aus

Scania erweitert in Deutschland sein Mietangebot für Lkw um kurzfristig verfügbare Elektro-Trucks. Zur Auswahl stehen Scanias 2021 gelaunchtes Batterie-elektrisches Modell für den Stadtverkehr und die 2022 vorgestellte neue Elektro-Baureihe für den Regionalverkehr.

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Bild: Scania

Für die Schweden ist es das erste Mal, dass unter dem Label „Scania Rent“ hierzulande auch Elektrofahrzeuge angeboten werden. Neben den Fahrzeugen selbst unterstützt Scania Kunden zudem optional mit einem Beratungsservice zum Einsatz der elektrischen Trucks – etwa im Bereich Ladeinfrastruktur, Betriebskosten und Wartung. Der Rental-Ansatz wird von Kunden in der Regel genutzt, um kurzfristige Projekte zu stemmen oder Spitzenzeiten zu überbrücken. Bei den E-Lkw kommt ein weiterer Aspekt hinzu: „Unsere vollelektrischen Rent-Fahrzeuge eigenen sich auch dafür, sie in der Praxis auf Herz und Nieren zu testen und sich selbst von den Funktionalitäten zu überzeugen“, äußert Jörg Seelbach, Leiter Scania Rent, Scania Deutschland und Österreich.

Mit dem um E-Lkw erweiterten Mietportfolio richtet sich die Traton-Tochter eigenen Angaben zufolge „sowohl an Unternehmer als auch an städtische Verteiler und Kommunen“. Der Mietzeitraum ist dabei flexibel. Und: „Optional kann ein Fahrzeug im Anschluss an die Mietdauer komplett übernommen werden. Ohne hohe Anfangsinvestitionen können Unternehmen somit von der nachhaltigen BEV-Technologie profitieren“, so Seelbach. Anhaltspunkte für die Mietkosten liefert das Unternehmen übrigens nicht. Jeder Kunde kann sich individuell ein Angebot machen lassen. Gemeinsam haben die Mietverträge, dass sie eine ganzheitliche Absicherung und vollen Service umfassen.

Die nun mietbaren BEV-Lkw eignen sich laut Scania naturgemäß vor allem für städtische Lieferungen und Transporte, bei denen Lärmbelästigung und Luftverschmutzung von besonderer Bedeutung sind. Nachgeladen werden könnten die Trucks „problemlos über den Tag verteilt“.

Zur Miete bereit steht zum einen Scanias schwerer Elektro-Lkw für den regionalen Einsatz, der erst seit Oktober 2023 in Schweden gebaut wird. Er kommt auf bis zu 450 kW Nennleistung und eine Batteriekapazität von 624 kWh brutto (468 kWh nutzbar). Als Ladeleistung nennt Scania 375 kW DC. Die Reichweite beziffert der Hersteller auf bis zu 370 Kilometer. Grundsätzlich wird das Modell als Fahrgestell oder als Zugmaschine angeboten.

Ebenfalls mietbar: Scanias mittelschwerer, bereits seit 2021 auf den Markt existierender E-Lkw mit einem maximalen zulässigen Gesamtgewicht von 29 Tonnen für den innerstädtischen Verkehr. Er wartet mit 230 kW Nennleistung, bis zu 297 kWh brutto Batteriekapazität und einer DC-Ladeleistung von bis zu 130 kW auf. Außerdem ergänzt Scania, dass bei diesem Modell die Vorderachslast bei bis zu 10 Tonnen (luftgefedert) liege und das Fahrzeug für „maximale Aufbauflexibilität“ geschaffen sei. Das ist das Stichwort für die Auswahl an Aufbauten, die die Schweden auf der „Scania Rent“-Webseite wie folgt aufzählen: Absetzkipper, Wechselbrücke, City Kipper, Curtainsider, Abfallsammelfahrzeug, Kühltransport, Getränketransport und Abrollkipper.

Die Mietoption für Elektro-Lkw ist übrigens nicht Scanias erster Vorstoß, für seine strombetriebenen Trucks Kauf-Alternativen zu schaffen. Im November 2023 machte der Hersteller beispielsweise publik, ein Joint Venture mit der digitale Spedition Sennder Technologies gründen zu wollen, um künftig E-Lkw in ganz Europa über ein Pay-per-Use-Modell zu vermieten. Das Gemeinschaftsunternehmen namens Juna erhält seinen Hauptsitz in Berlin. Mit dem Pay-per-Use-Ansatz wollen die beiden Partner nach eigenen Angaben Transportunternehmen den Umstieg auf E-Lkw erleichtern. Dabei fallen für die Logistiker keine hohen Anschaffungskosten an und sie haben kein Restwert-Risiko in der Bilanz – dieses liegt bei Juna.

Bereits 2024 soll Juna laut den beiden Partnern die Präsenz von Elektro-Lkw in Deutschland deutlich stärken, indem bis zu 100 E-Lkw über das Pay-per-Use-Modell verfügbar werden. Bis 2030 strebt Juna den Einsatz von 5.000 Elektro-Lkw an. „Juna ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen zwei Unternehmen mit sich ergänzender Expertise in den Bereichen Elektrifizierung und digitale Logistik, die den Übergang zu elektrifizierten Schwertransporten beschleunigen wird“, ergänzt Gustaf Sundell, Executive Vice President und Head of Ventures und New Business bei Scania. „Wir sind überzeugt, dass das Projekt Juna eine wichtige Rolle bei dem Wandel zu einem nachhaltigen Transportsystem spielen wird.“

Hintergrund für diese Initiativen ist, dass ein Elektro-Lkw in der Anschaffung zwei- bis dreimal mehr kostet als ein Diesel-Lkw und dass gleichzeitig 70 Prozent aller Lkw in Europa von eher kleinen Transportunternehmen mit weniger als 10 Lkw betrieben werden. In Deutschland ist zudem die Elektro-Lkw-Förderung des Bundes kürzlich beerdigt worden.

scania.com (Pressemitteilung), scania.com

1 Kommentar

zu „Scania händigt strombetriebene Lkw jetzt auch zur Miete aus“
Frank
01.03.2024 um 15:26
Ein sehr schlauer Ansatz. Wie erfolgreich solche Mietmodelle sind, zeigt Hylane bei den Brennstoffzellen-LKW. Die haben bald 120 Fahrzeuge in dem pay-per-use Modell. Der Kunde zahlt nur, wenn das Fahrzeug fährt. Vom Invest also null Risiko. Schön, dass ein Hersteller selbst auf den Trichter gekommen ist

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