Produktionsstart: Scania baut E-Lkw für regionalen Güterverkehr

Scania beginnt im schwedischen Södertälje mit der Serienproduktion seiner BEV-Lkw für den regionalen Transport. Diese unterscheiden sich in etlichen Punkten von Scanias 2021 gelaunchten BEV-Modellen für den Stadtverkehr, etwa bei Fahrgestell, Batterien, Motor- und Ladeleistung.

Foto: Scania

Scania spricht in seiner Mitteilung von einem „umfassenden Update“, das die im Sommer 2022 erstmals vorgestellte, neue E-Lkw-Familie erhalten wird. Das betrifft allen voran das Herzstück der Fahrzeuge: Sie bekommen Batterien mit Zellen von Northvolt und E-Motoren in fünf Leistungsstufen mit 270, 300, 330, 360 und 400 kW verpasst. Die Reichweite der Akkus, die für die neuen Elektro-Lkw im Batteriemontagewerk von Scania in Södertälje zu Paketen zusammengefügt werden, beziffert der Hersteller auf bis zu 390 Kilometer, die Ladeleistung auf bis zu 375 kW.

Die neuen auf bis zu 64 Tonnen zugelassenen Elektro-Lkw von Scania werden sowohl als Lkw als auch als Zugmaschine angeboten und sind mit Kabinen der R- oder der S-Serie erhältlich. Die Reichweite variiert unter anderem je nach Gewicht, Betrieb, Wetter und Fahrstil, aber „ein 27-Tonnen-Stadtkipper mit sechs Batterien kann zwischen den einzelnen Ladevorgängen mit einer Reichweite von bis zu 350 km rechnen“, präzisiert der Hersteller. Und: „Eine Stunde Ladezeit ergibt dann eine Reichweite von 270 km. Und es bedarf nicht der höchsten verfügbaren Ladestation mit 350 kW, um vernünftige Ladezeiten zu erreichen: Ein 130-kW-Ladegerät bringt bei einem Lkw, der 1,3 kWh/km verbraucht, eine Reichweite von 100 km in einer Stunde.“

Seit Öffnung der Bestellbücher im Juni 2022 sei es gelungen „einen soliden Auftragsbestand aufzubauen“, so die Schweden. Nun beginnt im schwedischen Södertälje die Produktion von Lkw mit R- und S-Fahrerhaus. „Der Betrieb emissionsfreier Lkw ist kein Privileg mehr für die wenigen Auserwählten“, sagt Fredrik Allard, Senior Vice President und Leiter E-Mobilität bei Scania. „Das Angebot von Scania deckt nun ein breites Spektrum an Anwendungen und Kundenanforderungen ab und bietet gleichzeitig Dienstleistungen, die die Schwelle für eine Umstellung auf fossilfreie Transporte für viele senken.“ Abgesehen vom echten Langstreckenbetrieb könnten heute nur wenige Käufer nicht das finden, was sie aus betrieblicher Sicht benötigten.

Erstmals zum Einsatz kommen in den neuen E-Lkw neue E-Motoren des Typs EM C1-4, die die oben genannten fünf Leistungsstufen mit vier Gängen zur Auswahl haben, um Kunden hohe Flexibilität zu gewährleisten. Auf dieser Grundlage will Scania „jeden Kunden genau zu der Konfiguration führen, die hinsichtlich der Anzahl der Batterien und der Leistungen passt“.

Apropos Batterien: Scania setzt in den neuen Elektro-Fahrzeugen auf Zellen des schwedischen Herstellers Northvolt, deren CO2-Fußabdruck nur etwa ein Drittel der herkömmlich in der Branche verwendeten Zellen betragen soll. Als Hauptstärke nennt der Hersteller daneben die Ladeeigenschaften der Northvolt-Zellen: „Im Gegensatz zu vielen anderen Batteriepaketen können die Batterien von Scania wiederholt bis zu 100 % des SoC-Fensters aufgeladen werden, ohne dass sich dies auf ihre Lebensdauer auswirkt. Und sie haben eine gerade Ladekurve, was bedeutet, dass sie fast voll mit der gleichen Geschwindigkeit laden wie wenn sie fast leer sind. Die gerade Ladekurve sorgt für vorhersehbare Ladezeiten und die lange Akkulaufzeit sorgt für niedrige Gesamtbetriebskosten.“ Den Energiegehalt der Batteriepacks an sich nennt das Unternehmen allerdings nicht.

Die Schweden sehen vor allem in Europa und den USA hohe Absatzchancen. Man sei davon überzeugt, dass vor allem dort ein Wandel bevorsteht, heißt es. Dies werde durch eine Mischung aus Nachhaltigkeitsanforderungen der Kunden, strengeren Rechtsvorschriften und der Tatsache vorangetrieben, dass Elektro-Lkw im Vergleich zu Diesel-Lkw Kostenparität oder sogar eine bessere Leistung nachgesagt wird.

„Potenzielle Kunden gibt es überall“, sagt Allard. „Dass einige vorsichtig sind und sich darauf beschränken, ein paar Lkw für ihre Flotte zu bestellen, ist völlig verständlich, da sie zunächst Erfahrungen sammeln wollen. Aber mit unserem wachsenden Portfolio und einer wachsenden Infrastruktur ist Scanias Ziel, bis 2030 die Hälfte unseres Gesamtvolumens in Europa mit Elektro-Lkw zu erreichen, definitiv in greifbarer Nähe.“

prnewswire.com, scania.com

1 Kommentar

zu „Produktionsstart: Scania baut E-Lkw für regionalen Güterverkehr“
Ivar ten Tuijnte
20.10.2023 um 15:18
Wieso regional, dieser Sattel kann genau so gut wie der Mercedes 600 bei geeigneter einsatz und passender infrastructuur eingesetz werden in Fernverkehr. Das gleiche gilt fuer den Volvo FH e trucks.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert