Bund nimmt erstes Elektro-Arbeitsschiff in Betrieb
Beim E-Spatz handelt es sich um eine ganze Fahrzeugklasse an Binnen-Arbeitschiffen. Das Modell wurde von der Diesel-Baureihe Spatz abgeleitet. Das nun in Betrieb genommene Exemplar wurde auf den Namen „Mülheim“ getauft und ist – wenig überraschend – in Mülheim an der Ruhr stationiert.
Tesvolt lieferte das Batteriespeichersystem mit einer Gesamtkapazität von 980 Kilowattstunden (kWh). Das System besteht aus 98 Modulen à 10 kWh, die in 14 Racks montiert sind. Die wassergekühlten Module werden von dem Batteriemanagementsystem überwacht, damit laufend Daten zu den einzelnen Temperaturen, Spannungen etc vorliegen und erfasst werden. Geladen wird nachts am Anleger, hierfür ist das Schiff am Heck mit einem Anschluss für ein Landstromkabel mit maximal 125 Ampere ausgerüstet.
Die Arbeitsschiffe der WSV werden etwa für Bau- und Unterhaltungsarbeiten an Wasserwegen wie Flüssen und Kanälen eingesetzt. Auch Peilarbeiten gehören zum Arbeitsumfang. Je nach Einsatz kann der E-Spatz bis zu drei Tage mit einer Battiereladung von 980 kWh unterwegs sein, bevor er wieder geladen werden muss. Damit kann das Elektroschiff praktisch ohne Einschränkungen wie vor dem E-Umbau eingesetzt werden.
Neben dem Batteriesystem von Tesvolt waren auch Jastram als Anbieter von Ruderpropellern und der auf die Integration von Antriebssystemen in Schiffen spezialisierte Dienstleister Kadlec & Brödlin in das Projekt eingebunden. Der Umbau selbst fans in der Schiffswerft Bolle in Sachsen-Anhalt statt – auch wenn der erste E-Spatz von der WSV im westdeutschen Kanalnetz eingesetzt wird.
„Die Elektrifizierung der Schifffahrt ist alternativlos auf dem Weg zu sauberen Gewässern und zur Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen“, sagt Michael Miebach, Business Development Manager Maritime Solutions bei Tesvolt. Kilian Hoffmann, Business Development Manager Maritime Solutions bei Tesvolt, ergänzt: „Ein echter Vorteil für unsere Kunden aus der Schifffahrt ist, dass unsere Stromspeicher dank ihrer hohen Energiedichte von 6,5 kg pro kWh deutlich weniger Gewicht als herkömmliche Stromspeicher haben. Das ist für Schiffe besonders wichtig, denn so kann ein Batteriespeicher mit einer höheren Kapazität eingebaut werden. Damit haben Schiffe eine entsprechend größere Reichweite, sie können also weitere Strecken elektrisch zurücklegen.“
In den kommenden Jahren sollen 100 weitere Arbeitsschiffe der Flotte mit den emissionsfreien Antrieben bestückt werden. Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes betreibt insgesamt über 600 Schiffe und ist damit der größte Binnenreeder Deutschlands. Von diesen 600 Schiffen entfallen etwa 130 auf das Modell Spatz – die nach der Erprobung des E-Spatz-Piloten künftig mit emissionsarmen Antrieben ausgestattet werden sollen.
energiezukunft.eu, tesvolt.com, binnenschifffahrt-online.de, wsv.bund.de
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