Porsche Taycan Turbo GT: Der Taycan für die Rennstrecke

Porsche hat mit dem Taycan Turbo GT sein bisher stärkstes und dynamischstes Elektromodell vorgestellt. Die Topversion hat zwar eine Straßenzulassung, wurde aber mit dem Fokus auf die Rennstrecken-Performance entwickelt. Zugunsten des Leistungsgewichts wurde auf so manches verzichtet – etwa die Rücksitzbank.

porsche taycan turbo gt 2024 10
Bild: Porsche

Einen Elektroantrieb mit drei Motoren, wie es einige Gerüchte dem neuen Top-Taycan nachgesagt hatten, gibt es zwar nicht. Dafür bietet der Taycan Turbo GT dennoch eine beeindruckende Leistung: Im Overboost stehen zwischenzeitlich 815 kW zur Verfügung, umgerechnet sind das 1.108 PS. Mit dem nochmals gestiegenen Drehmoment von 1.340 Nm (230 Nm mehr als der derzeit stärkste Taycan) kann der Turbo GT in gerade einmal 2,2 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen. Und für die Rennstrecken-Performance wurde auch die Höchstgeschwindigkeit spürbar von 260 auf 305 km/h angehoben.

„Im Taycan Turbo GT bringen wir erstmals unseren 900-Ampere-Power-Converter“, sagt Taycan-Baureihenleiter Kevin Giek. „Das ermöglicht erstmals einen ‚Attack Mode‘ bei dem für bis zu zehn Sekunden 120 kW zusätzlich abgerufen werden können.“ Der Attack Mode basiert auf der Push-to-Pass Funktion der übrigen Taycan-Modelle. Das System wurde für den Einsatz auf der Rundstrecke optimiert und ähnelt in seiner Funktion dem gleichnamigen Attack Mode der Formel-E-Rennwagen. Übrigens: In den anderen Taycan-Modellen kommen Pulswechselrichter mit 600 Ampere zum Einsatz.

Äußerlich zeichnet sich der Taycan Turbo GT durch einige, kleine Änderungen aus: Der gesamte Wagen liegt mit dem Rennstrecken-optimierten Fahrwerk tiefer, die Stoßstangen an Front und Heck wurden leicht angepasst. Optisch auffällig ist natürlich der feststehende Heckspoiler aus Kohlefaser. Die neuen Schmiedefelgen sind zehn Kilogramm leichter. Aber auch im Detail gibt es Unterschiede: So hat der Taycan Turbo GT nur den DC-Ladeport auf der rechten Seite. Der zweite Ladeport links zum AC-Laden ist der Gewichtsreduktion zum Opfer gefallen. Im Turbo GT geht es eben nicht um die maximale Conveniece beim Laden.

Neben dem zweiten Ladeport wurde auch im Innenraum kräftig an Gewicht gespart. Aus Kohlefaser gefertigt sind unter anderem die Blenden der B-Säulen, die Oberschalen der Außenspiegel sowie die Einleger der Seitenschweller. Darüber hinaus sparen die Vollschalensitze aus CfK, eine Leichtbau-Kofferraumablage sowie der Verzicht auf die elektrische Zuziehhilfe der Heckklappe (Powerliftgate) Gewicht. So ist der Turbo GT um bis zu 75 Kilogramm leichter als ein Turbo S.

Beim Taycan Turbo GT handelt es sich um jene Version, mit der Porsche die Rundenzeit des Taycan Turbo S auf der Nordschleife des Nürburgrings um 26 Sekunden unterboten hatte. Bei der Veröffentlichung Anfang Januar war nur von einem „Taycan-Vorserienauto“ die Rede, in dem Entwicklungsfahrer Lars Kern eine Zeit von 7:07,55 Minuten erzielt hatte. Details zu dem Fahrzeug gab es damals noch nicht – an dem fest verbauten Heckspoiler und dem Splitter vorne war aber zu erkennen, dass es sich um keine der bisherigen Varianten gehandelt hatte. Mit dem Turbo GT hat Porsche zudem den Elektro-Rundenrekord auf dem Laguna Seca Racway in Kalifornien gebrochen – dort fand auch die Weltpremiere statt. Mit 1:27,87 Minuten blieb Kern auch hier mehrere Sekunden unter dem alten Elektro-Rekord von 1:30,5 Minuten.

TaycanTaycan 4STaycan TurboTaycan Turbo STaycan Turbo GT*
AntriebRWDAWDAWDAWDAWD
Leistung300 kW340 kW520 kW570 kW580 kW
Leistung Overboost300 kW400 kW650 kW700 kW815 kW
Drehmoment410 Nm695 Nm940 Nm1.110 Nm1.340 Nm
Beschleunigung4,8 s3,7 s2,7 s2,4 s2,2 s
Höchstgeschwindigkeit230 km/h250 km/h260 km/h260 km/h305 km/h
WLTPReichweite678 km642 km630 km630 km555 km
Batteriekapazität89 kWh89 kWh105 kWh105 kWh105 kWh
Ladeleistung DC270 kW270 kW320 kW320 kW320 kW
Ladezeit DC 10-80%18 min18 min18 min18 min18 min
Preis101.500 Euro120.900 Euro175.600 Euro209.900 Euro240.000 Euro
*mit dem optionalen Weissach-Paket

Erst vor rund vier Wochen hatte Porsche das Facelift des Taycan vorgestellt. Bereits die regulären Modelle Taycan, Taycan 4S, Taycan Turbo und Taycan Turbo S haben dabei deutlich an Leistung zugelegt, beim Top-Modell sind im Overboost kurzzeitig 700 kW Leistung möglich. Vor allem die PSM an der Hinterachse ist erstarkt, je nach Version um bis zu 80 kW. Mit über 1.110 Nm kann der Taycan Turbo S in nur 2,4 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen.

Von den beiden Turbo-Modellen übernimmt der Taycan Turbo GT auch die Batterie mit verbesserten Zellen. Der Energiegehalt steigt von 93 auf 105 kWh, davon sind 97 kWh netto nutzbar. Da die Ladeleistung auf bis zu 320 kW in der Spitze steigt, sinkt sogar die Ladezeit: Statt bisher 22,5 Minuten benötigt der überarbeitete Taycan nur noch 18 Minuten für den Ladevorgang von zehn auf 80 Prozent, obwohl die Batterie größer geworden ist.

Allerdings hat das seinen Preis: Schon die Turbo-Modelle starten bei knapp 176.000 bzw. 210.000 Euro. Der neue Turbo GT legt auch hier noch eine Schippe obendrauf: Der Stromer für die Rennstrecke startet bei rund 240.000 Euro.

porsche.com

3 Kommentare

zu „Porsche Taycan Turbo GT: Der Taycan für die Rennstrecke“
Frank W.
11.03.2024 um 15:33
"Für den neuen XYZ hat Porsche zur Premiere noch keine Listenpreise genannt."Doch laut Webseite "Ab EUR 240.000,00 inkl. MwSt."
Johannes Peschk
11.03.2024 um 19:56
Respekt..Porsche hält an seiner E-Strategie fest und lässt Fakten sprechen ! Da wird die 'Verbrenner-Fraktion' wieder aufheulen und mit den hinlänglich Argumenten..Reichweite..Ladezeit.. aufwarten. Mag sein, dass ein Porsche-Käufer wenig (er) Wert auf Kraftstoffpreise legt..aber..vor ca.2 Jahren lag Super Plus bei 2,72 Euro max. Preis !! Es darf jeder für sich entscheiden, wie abhängig er sich von fossilen Kraftstoff(-preisen)machen will..
Northbuddy
12.03.2024 um 11:47
Bei allem Respekt vor dem Fahrzeug. Ich bin ja mal gespannt, wieviele der Taycan GT's man mit Weissach-Package (also ohne Rückbank) auf der Straße bzw. auf Rennstrecken sehen sehen wird. Ohne das Package ist man doch ziemlich dicht am normalen Turbo S. Aber in der Preisregion ist's dann auch egal - da zählt dann das Image mehr als die reinen Leistungsdaten oder der Aufpreis.

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