Renault soll für neuen E-Twingo verkürzte Entwicklungszeit anstreben

Renaults E-Auto-Sparte Ampere hat mit der Entwicklung des neuen elektrischen Twingo begonnen. Das Design soll einem Agenturbericht zufolge feststehen, die Serienfertigung im Jahr 2026 in Slowenien beginnen. Damit gibt sich das Unternehmen selbst nur drei Jahre bis zur Marktreife.

Bild: Renault

Renault will mit seinem neuen E-Kleinwagen unter der Preismarke von 20.000 Euro bleiben und enthüllte im November eine Studie zu dem Modell. Seitdem ist klar: Obwohl der Kompaktstromer zunächst als „Legend“ bezeichnet wurde, handelt es sich um einen elektrischen Twingo – mit vielen Design-Anleihen der ersten Twingo-Generation aus den 90er Jahren. Mit der aktuellen Twingo-Generation, die sich die Plattform noch mit dem inzwischen eingestellten Smart Forfour geteilt hat, verbindet den Prototyp dagegen außer dem kompakten Format so gut wie nichts.

Laut der Nachrichtenagentur Reuters hat Ampere vergangene Woche das Design des Neumodells festgelegt und wird nun damit beginnen, Zulieferer auszuwählen, Prototypen zu bauen und die Produktion vorzubereiten. Diese News basieren auf Informationen von unternehmensinternen Quellen. Laut diesen soll die Serienfertigung des neuen elektrischen Twingo 2026 im slowenischen Werk in Novo Mesto starten. Damit würde sich Renault nur eine Entwicklungszeit von drei Jahren zugestehen. Bereits bei der Präsentation des für 2024 vorgesehenen elektrischen R5 vor einigen Wochen erwähnten die Franzosen, die Entwicklung ihrer Fahrzeuge beschleunigt zu haben: Der elektrische Megane wurde in vier Jahren und der elektrische R5 in drei Jahren entwickelt.

Um die Markteinführung des neuen elektrischen Twingo zu beschleunigen, sollen 20 Prozent weniger Teile, mehr Standardkomponenten und vor allem über Zulieferer beziehbare Produkte bevorzugt werden. Das hatte Gilles Le Borgne, Leiter der Technologieabteilung bei Renault, jüngst gegenüber der französischen Zeitung Les Echos gesagt.

Wie Renault vor wenigen Monaten selber in sozialen Medien schrieb, werde mit dem neuen E-Kleinwagen „nach dem R5 und R4 eine dritte Ikone wiederbelebt“. Bei der E-Twingo-Studie haben die Designer denn auch zahlreiche Elemente des ersten Twingos aus den 90er Jahren aufgegriffen – von der kurzen, stark abfallenden Front samt den oben auf der Beifahrerseite liegenden Lufteinlässen über die Form der Scheinwerfer bis hin zu den runden Türgriffen. Ein Unterschied: Der neue Twingo wird – anders als die Generation 1 – ein Fünftürer.

Auffällig ist ferner, dass die E-Twingo-Studie etliche Designmerkmale des R5 aufgreift. Beide fahren in knalligen Farben vor, folgen dem Ansatz der „Vermenschlichung“ (etwa mit Scheinwerfern die Augen nachempfunden sind) und haben anstelle des Lufteinlasses auf der Motorhaube eine Ladeanzeige, um bereits von außen zu sehen, wie hoch der Batterieladestand ist. Im elektrischen R5 ist dieses Feature auch in der Serienversion erhalten geblieben.

Auf welcher Plattform der E-Twingo stehen wird, ist unterdessen noch nicht publik. Der R5 basiert bekanntlich auf der neuen Konzernplattform AmpR Small (zuvor CMF-BEV genannt) – eine reine Elektroauto-Architektur für das B-Segment. Um den E-Kleinwagen zum Basispreis von unter 20.000 Euro anbieten zu wollen, soll Renault übrigens eine Kooperation mit VW erwägen. Die Wolfsburger verfolgen mit ihrem für 2027 angekündigten strombetriebenen Kleinwagenmodell dasselbe Preisziel. Reuters berichtet nun, dass eine Entscheidung über eine Zusammenarbeit „in den kommenden Monaten erwartet wird“. Im Dezember sollen die Gespräche nach Informationen des „Handelsblatt“ noch „in einem sehr frühen Stadium“ gewesen sein.

VW und Renault wollten die Informationen seinerzeit nicht kommentieren, haben sie aber auch bisher nicht dementiert. Als das französische Portal „L’Argus“ Ende November geschrieben hatte, dass Renault für seinen kommenden Twingo Electric für unter 20.000 Euro eine Kooperation mit Smart erwäge, hatten die Franzosen noch dementiert.

Klar ist: Mit dem rein elektrischen R5 will Renault wie erwähnt 2024 auf den Markt kommen, der R4 (die Studie trägt noch den Namen „4EVER“) soll 2025 folgen. Und bewahrheitet sich der Zeitplan für den neuen E-Twingo, gesellt sich dieser 2026 dazu. Insgesamt plant Ampere bis zum Jahr 2031 sieben Elektromodelle, von denen dann insgesamt jährlich rund eine Million Fahrzeuge gefertigt werden sollen. Die Preisparität zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor erwartet Ampere voraussichtlich bis 2027/2028 mit der zweiten Generation des Megane E-Tech Electric und Scenic E-Tech Electric bei gleichbleibenden Margen.

reuters.com

6 Kommentare

zu „Renault soll für neuen E-Twingo verkürzte Entwicklungszeit anstreben“
Speedy
03.04.2024 um 16:19
Ich bin ein Fan von kleinen E-Autos. Meist sitzt ja sowieso nur eine Person im Fzg. um in die Arbeit zu kommen. 50km/h, Stadt 80 km /h und max 130 km/h reichen doch. Das Problem ist doch nur die Ladeinfrastruktur. Zu wenig Ladesäulen. Preis für e-Auto um 20.000€ wäre super
Jan
04.04.2024 um 07:19
Hallo Speedy, ich spreche Sie an, weil sich ihr Post vernünftig anhört. Eine Sache würde ich gerne doch verstehen; wie kommen Sie zu der Einschätzung, dass es zu wenige Ladestationen gibt? Verwenden Sie eine App für die Suche? Meinen Sie Schnellladepunkte oder AC Lader? Sind Sie öfters vor einer besetzten Säule gestanden, oder mussten zum Laden einen Umweg fahren? Ich frage, weil ich andere Erfahrungen hatte und verstehen will, was anderes ist. Schöne Grüße Jan
Leon
03.04.2024 um 17:38
Ich finde es schön wenn die Hersteller wieder sich an alten Designs orientieren. Nicht jedes Auto muss aggressiv aussehen.Etwas lächeln in der Autofront ist doch gleich sympathischer als ein aggressiver Blick der im Rückspiel/Kamera auftaucht.Wenn der Twingo wirklich so erscheint und deutlich unter 20.000€ bleibt finde ich es gut.
Buschbaum
03.04.2024 um 18:27
Wir fahren einen Twingo elektrik, sind damit Sehr zufrieden undfreuen uns auf das neue Modell mit hoffentlich größerer Reichweite und Parkdistanzkontrolle.
Sabine Marek
12.04.2024 um 14:11
Ich fahre noch einen Twingo 1 - wenn der neue sich tatsächlich daran orientiert, würde ich umsteigen...bis dahin muss mein Kleier noch fahren..
Mo
15.04.2024 um 16:07
Ach ja, wenn das mit dem Retro-Design weitergeht, werde ich anfangen, E-Auto zu lieben. Aktuell mag ich zwar nur einige wenige E-Autos (Fiat e500, BMW i3, Tesla Model S Plaid, Lucid Air Sapphire, etc.), aber vielleicht kann sich das noch ändern. Was ich noch toll finden würde, wenn es irgendwann mal eine Citroën 2CV, Citroën DS, VW Beetle, Mini (welches designtechnisch mehr am Original liegen sollte), und ein Fiat Multipla (Mk.I) im Retro-Design geben würde.

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