Projekt evTrailer2: Fortschritte bei E-Sattelauflieger für schwere Lkw

Im Forschungsprojekt evTrailer2 arbeitet ein Konsortium an der Entwicklung eines dreiachsigen Sattelaufliegers mit Elektrotraktion und Energiespeicher. Voraussichtlich gegen Anfang 2025 soll der Auflieger für den Testbetrieb auf der Straße bereitstehen.

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Bild: Fraunhofer LBF, Rüdiger Heim

Das 2022 gestartete Verbundforschungsprojekt trägt den vollen Titel „Elektrisches Antriebskooperations- und Energiesystem für schwere Nutzfahrzeuge – evTrailer2“ und ist Nachfolger des Projekts evTrailer. Die Basis bildet denn auch der im Rahmen des Vorgängerprojekts entwickelte 3-Achsen-Sattelauflieger mit E-Traktion und Energiespeicher zur Antriebsunterstützung von konventionellen Sattelzugmaschinen mit bis zu zwölf Tonnen. Mit ihm erreichten die Initiatoren ein Treibhausgas-Minderungspotenzial (THG) von bis zu 20 Prozent. In evTrailer2 soll nun der schwere Verteilerverkehr ab zwölf Tonnen aufwärts in den Fokus rücken. Die Forschungsgruppe will das Konzept dabei derart weiterentwickeln, dass damit die THG-Minderungsziele der EU von minus 30 Prozent bis 2030 bereits bei Projektende erreicht werden.

Hintergrund ist, dass gemäß den Vorschriften der Europäischen Kommission und des Europäischen Parlaments die Fahrzeughersteller die Treibhausgas-Emissionen von neuen Lkw bis 2025 im Durchschnitt um 15 Prozent und bis 2030 um 30 Prozent gegenüber dem Stand von 2019 senken müssen.

Das Konsortium zur Realisierung von evTrailer2 wird von der CuroCon GmbH angeführt. Weitere Teilnehmer sind das Fraunhofer-Institut LBF, Hüffermann Transportsysteme, Sono Motors und die TU Darmstadt. Assoziierte Partner sind Wilhelm Schwarzmüller und Oswald Elektromotoren. Ihr konkretes Ziel lautet, „an Fortschritten hinsichtlich der Fahrsicherheit schwerer Sattelzüge und einer weiteren CO2-Minderung durch Integration fahrzeugseitiger Solarmodule, ein eigenständiges Rangieren ohne Zugmaschine, beispielsweise im Trailerpark, sowie die Vorbereitung des Energiespeichersystems auf das Laden mit hohen Leistungen an Ladepunkten oder Oberleitungsstrecken zu arbeiten“. Durch diese Puzzleteile soll „ein neues, bisher unerreichtes Effizienzniveau erreicht werden“, um die oben genannten Einsparungsziele zu erreichen. Angelegt ist das 2022 gestartete Projekt auf drei Jahre, also noch bis 2025.

Wichtig: Der Elektro-Auflieger soll an Diesel-Zugmaschinen gekoppelt werden. In einer begleitenden Mitteilung ist von “ konventionellen Sattelzügen“ die Rede. Zum aktuellen Stand des Projekts meldet das Fraunhofer-Institut LBF, dass gerade „alle neuen fachlichen Ideen des Projektteams zur Entwicklung und Integration von Hocheffizienztechnologien für die elektrischen Antriebs- und Energiesysteme sowie für mehr Fahrsicherheit schwerer Sattelzüge sind technisch ausgearbeitet“ worden sein. Der nächste große Schritt ist der Zusammenbau dieser technischen Komponenten in einen Sattelauflieger. Ende 2024 sollen diese zusammengefügt sein und ihr Zusammenspiel getestet werden. Voraussichtlich gegen Anfang 2025 wollen die Projektteilnehmer dann zu Straßentests übergehen.

Zu den integrierten fachlichen Ideen gehört u.a. ein neues, am Fraunhofer LBF entwickeltes Hybrid-Batteriesystem, das Hochenergie- und Hochleistungszellen kombiniert. „Dies ermöglicht es dem Batteriesystem, kontinuierlich Strom bei geringer Leistung und kurzzeitig bei hohen Leistungen abzugeben und auch aufzunehmen“, heißt es. So könne der Anteil der rekuperierbaren Energie deutlich gesteigert werden. Ebenfalls neu ist eine an der TU Darmstadt geschaffene Cloud-basierte Betriebsstrategie zur Koordination der verschiedenen Komponenten und Energieflüsse. Außerdem soll Photovoltaik als Stromquelle integriert werden.

lbf.fraunhofer.de

2 Kommentare

zu „Projekt evTrailer2: Fortschritte bei E-Sattelauflieger für schwere Lkw“
Mathias
08.05.2024 um 20:54
Sehr gute Idee! Bergab kann sich der Auflieger "vollpumpen", bergauf nimmt er der Zugmaschine solange möglich Arbeit ab. Kann man nur hoffen, dass Mehrpreis und -gewicht am Ende einen wirtschaftlichen Betrieb zulassen.
Wolfbrecht
11.05.2024 um 09:15
Schon in den 20er-Jahren entwickelte Idee: Ein und derselbe Trailer läßt sich beliebig zwischen Diesel- und BEV-Zgmaschinen wechseln. Das spart nicht nur bergab sondern auch bei jeder Bremsung ...!Übrigens sind diese Trailer bereits erhältlich: https://trailerdynamics.de/Vorteile an der Diesel-Sattelzugmaschine: • Deutliche Reduktion des Kraftstoffverbrauches der Diesel-Sattelzugmaschine und damit der CO₂-Emmision um 20-40% • ReichweitenerhöhungWichtigster Vorteil an der BEV-Sattelzugzugmaschine: • Signifikante Reichweitenerhöhung

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