ABB präsentiert 50-kW-Ladestation für Destination Charging
Mit der Ladeleistung der namensgebenden 50 kW zielt die neue Ladesäule auf das Laden am Zielort ab, wie der englische Begriff „Destination Charging“ oft übersetzt wird. Damit sollen Lade-Szenarien wie etwa im Einzelhandel, an öffentlichen Parkplätzen oder Ausflugszielen bedient werden.
Der C50 Compact Charger soll jene Lücke schließen, die ABB zwischen dem langsamen Laden zu Hause und den Schnellladern an der Autobahn sieht – übrigens nicht als einziges Unternehmen, Alpitronic hat mit dem Hypercharger HYC50 auch einen modernen 50-kW-Lader im Angebot. Klar ist: Das öffentliche Laden an Zielorten ist entscheidend, um eine breitere Akzeptanz von Elektrofahrzeugen zu erreichen. Im Alltag bewegen sich die Menschen aber in einem recht kleinen Umkreis um ihren Wohnort, auf dem Arbeitsweg, beim Einkaufen oder bei Freizeitaktivitäten – und nicht entlang der Autobahnen.
„Einkaufszentren und Malls, in denen Menschen typischerweise 30 bis 90 Minuten verbringen, sind ideale Orte zum Laden von Elektrofahrzeugen“, umschreibt ABB die grundsätzliche Überlegung hinter dem neuen Produkt. „Eine auf diese Verweilzeiten ausgelegte Ladeinfrastruktur, beispielsweise mit einer Ladeleistung von 50 kW, die ein Auto bequem in etwa 60 bis 90 Minuten aufladen kann, ist der Schlüssel zur Lösung dieser Herausforderung.“
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Beispiel Einkaufszentrum: Bei einem anderthalbstündigen Aufenthalt würden an einem AC-Ladepunkt mit dem weit verbreiteten 11-kW-Onboardcharger nur rund 17 kWh nachgeladen – also je nach Modell nicht einmal genügend Energie für 100 Kilometer. An einem Schnelllader mit 300 kW oder mehr würde das Auto zwar auf 100 Prozent laden, danach aber den Ladepunkt blockieren. Denn anders als an der Autobahn hat der Kunde nicht die Motivation, so schnell wie möglich weiterzufahren. Die HPC werden dann nicht gut ausgelastet und eine große Anzahl an HPC wäre zu teuer. Mit 50 kW könnten hingegen in 90 Minuten 75 kWh nachgeladen werden – also eine vollständige Ladung bei einem Mittelklasse-Auto.
Der C50 wurde daher speziell für das Laden im Einzelhandel und an städtischen Zielen entwickelt, so ABB. Das macht sich etwa in dem sehr flachen Gehäuse bemerkbar, das mit seiner Form und den beiden Ladekabeln etwas an den Tritium RT50 erinnert. Damit soll die Ladesäule ohen große Platz-Anforderungen auf bestehenden Parkplätzen aufgestellt werden können. Bei den Technologien und Komponenten hat sich ABB intern an dem All-in-One-Ladegerät A400 bedient, das Anfang 2024 vorgestellt wurde.
Wichtig ist laut ABB auch der 21,5 Zoll große Touschscreen, der ein „nahtloses Premium-Erlebnis“ bieten soll. Die Benutzeroberfläche soll sich „wie eine Erweiterung des Smartphone-Erlebnisses anfühlt und die klobigen, veralteten industriellen Benutzeroberflächen hinter sich“ lassen. Auch bei der Nutzeroberfläche hat ABB an seine Zielgruppe gedacht: Das UI-Branding kann an das Design des Kunden angepasst werden, auch die Anbindung an Treue-Apps ist möglich – und das Design der Säule an sich kann ebenfalls angepasst werden. Damit füge sich „der C50 mühelos in die Identität eines Reiseziels und seiner digitalen Kontaktpunkte ein und ermöglicht neue Formen der Kundeninteraktion“.
„Reiseziele benötigen funktionale, finanziell lohnende und nahtlos integrierte Ladelösungen für Elektrofahrzeuge“, sagt Michael Halbherr, CEO von ABB E-mobility. „Der C50 löst dieses Problem, indem er langsame Ladegeräte durch profitable Schnellladeanlagen ersetzt und sich in bestehende Geschäftsmodelle und Kundenverhalten integriert. Mit flexiblen Setups und einem sofort einsatzbereiten Angebot haben wir es Reisezielen leichter gemacht, ihre öffentlichen Räume in ihrem eigenen Tempo zu elektrifizieren, sei es für Standorte mit geringem Verkehr oder solche mit hoher Nachfrage.“
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