Streit um Nio-Nomenklatur: Australien lässt Audi abblitzen

In Deutschland darf Nio seine Modelle nicht ES6, ES7 und ES8 nennen, da Verwechselungsgefahr mit Audis S-Modellen besteht. Doch in Australien ging der Markenstreit zwischen beiden Herstellern nun andersherum aus. Dort muss Nio also nicht wie hierzulande auf „EL“ anstelle des „ES“ ausweichen.

Bild: Nio

Der Streit um das Markenrecht zieht sich nun schon seit Oktober 2021. Wir erinnern uns: Nio wollte in Deutschland drei E-SUV mit den Namen ES6, ES7 und ES8 auf den Markt bringen – unter diesen Bezeichnungen wurden die Fahrzeuge auch schon in China verkauft. Audi sah darin aber eine Verwechslungsgefahr mit den eigenen, sportlichen S-Modellen S6, S7 und S8 – weshalb Audi am Landgericht München klagte. Einen Prozess und eine Berufungsverhandlung später bekam Audi im Frühjahr 2024 vor dem Oberlandesgericht München Recht.

Doch international geht das Tauziehen weiter. Auch in Australien wollte Audi die ursprüngliche Nio-Nomenklatur verhindern, doch die dort zuständige Behörde für geistiges Eigentum hat laut dem Portal CN EV Post den Einspruch von Audi zurückgewiesen. Im Umkehrschluss kann Nio in Australien mit der Markenregistrierung fortfahren.

Zum Sortiment von Nio gehören inzwischen acht Modelle. Dies sind die Baureihen ES8, ES7, ES6, EC7, EC6, ET7, ET5 und ET5 Touring. Im ersten Quartal 2025 soll der ET9 folgen. In Deutschland und mehreren anderen Märkten nennen sich die ersten drei Baureihen EL8, EL7 und EL6.

cnevpost.com

7 Kommentare

zu „Streit um Nio-Nomenklatur: Australien lässt Audi abblitzen“
c3po
12.12.2024 um 22:14
In China gibt es bei Elektroautos mehrere gleiche Modellbezeichnungen unterschiedlicher Hersteller, z.B. Geely Geometry G6 XPeng G6, Geely Galaxy E5 Buick E5. Das stört dort keinen und niemand macht deswegen einen „Prozess“.Die Bezeichnungen der Baureihen NIO ES6, ES7, ES8 und Audi S6, S7, S8 unterscheiden sich auch fundamental. Nio verwendet zwei Buchstaben und Audi einen.Das deutsche Urteil gegen NIO die Autos „ES...“ zu nennen, erinnert schwer an Gefälligkeitsjustiz. In Australien hat man da einen „kühlen Kopf“ und weißt die Klage ab.
Tom
13.12.2024 um 13:34
...geb' dir recht. Außerdem ist das eine typische Denke in der sogenannten "alten Welt".Ich sehe hier auch keine "Wortmarke". Die Hersteller sollten sich auf ihre Produkte konzentrieren.
Aztasu
22.12.2024 um 04:11
lol
Markus
13.12.2024 um 11:00
In Australien hat man einfach auch nicht die Marktmacht. Dort kommen jetzt die chinesischen Hersteller groß raus weil den Markt die Europäer eh immer nur stiefmütterlich behandelt haben.
MacGyver
13.12.2024 um 12:05
Ich muss meinen Vorrednern widersprechen. Das Urteil in Deutschland hat nichts mit Gefälligkeit oder Marktmacht zu tun (wobei Bekanntheit einer Marke auch mit Marktmacht zusammenhängen kann, juristisch sind das aber zweierlei Dinge). In Deutschland ging es um die Verwechselungsgefahr zwischen unter anderem S6 sprich [ɛs seks] und ES6 sprich [ɛs seks], die Eindeutig gegeben ist. Soweit ich das einschätzen kann, lag es also großteils an der Phonetik. Das erklärt dann auch, warum in einem englisch-sprachigem Land das Urteil anders ausfallen kann. In China hingegen sind kurze Buchstaben und Zahlenkombinationen nicht oder nur schwer schutzfähig. Daher "stört" es dort auch keinen, da die Portfolio der Markeninhaber eben entsprechend schwach sind. Und die durchschimmernde Kritik am Markenrecht generell: Jeder der sich mit der Psyche des Menschen befasst und versteht, wie (Kauf-)Entscheidungen getroffen werden, der versteht sofort Markeninhaber und warum sie die Investitionen in ihre Marken schützen wollen. Das ist ein uraltes Prinzip - alle unterliegen ihm (man kann auch sagen, fallen drauf rein) und wenige verstehen es.
FreemanT
21.12.2024 um 16:03
Wenn Audi schon keine gleichwertigen Produkte bauen kann (zu einem angemessenen Preis) muss man halt mit lächerlichen Klagen versuchen die innovative Konkurrenz ausbremsen. Einfach erbärmlich was Audi da abzieht.
Aztasu
22.12.2024 um 04:09
Bist ja mal richtig planlos. Ist ganz normales Markenrecht. Und an NIO ist nichts innovativ

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