Österreich: Neue Regierung hebt Steuerbefreiung für E-Autos auf

Nach dem Scheitern der Verhandlungen von ÖVP und FPÖ haben sich nun die drei Fraktionen von ÖVP, SPÖ und NEOS auf eine Koalition und ein gemeinsames Regierungsprogramm geeinigt. Demnach bleibt es bei dem Plan, dass die motorbezogene Versicherungssteuer – also das Pendant zur deutschen Kfz-Steuer – auf Elektroautos ausgeweitet wird.

Bild: SMATRICS

Schon am Rande der Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP und FPÖ – die später bekanntlich scheiterten – war vergangenen Monat bekanntgeworden, dass die Steuerbefreiung für E-Autos bei der motorbezogenen Versicherungssteuer fallen soll. Das bleibt auch unter der nun besiegelten Regierung so. Davon dürfte sich das Dreier-Bündnis Mehreinnahmen von rund 65 Millionen Euro erhoffen. Diese Summe stand jedenfalls im Januar im Raum. E-Auto-Fahrer müssen sich laut früheren Angaben des österreichischen Automobilclubs ÖAMTC auf durchschnittliche Beträgen von rund 400 Euro pro vollem Jahr einstellen.

Wie die „Kleine Zeitung“ weiter aus dem Regierungsprogramm gefiltert hat, wollen ÖVP, SPÖ und NEOS dafür die steuerlichen Vorteil für Dienstautos mit E-Antrieb beibehalten und auch der angedachte Wegfall des Sachbezug-Privilegs bei E-Autos soll vom Tisch sein. Beides gute Nachrichten für (dienstliche) E-Auto-Fahrer. Ansonsten wird die Elektromobilität im Programm der neuen Regierung nur zwei Mal erwähnt. So soll insbesondere an Raststätten durch ein attraktives Angebot an Ladestellen „die Elektromobilität stärker an die Lebensrealität in Österreich“ angepasst werden. Und es soll eine umfangreiche Verkehrs- und Infrastrukturstrategie erarbeitet werden, die „zehn Jahre in die Zukunft denkt und vorausschauend plant“. Und: Wie die „Kleine Zeitung“ weiter ausführt, wird Österreich unter dem neuen Dreier-Bündnis wohl das Dieselprivileg unangetastet lassen.

Weiter ein großes Fragezeichen steht hinter der E-Auto-Prämie von bis zu 5.000 Euro (3.000 Euro von Staat und 2.000 Euro vom Händler). Der Fördertopf ist seit Mitte Februar bereits erschöpft. Die mögliche Fortsetzung liegt nun in der Verantwortung der neuen Regierung. Allein im vergangenen Jahr wurden rund 18.000 E-Fahrzeuge und 25.000 Ladepunkte bezuschusst. Die scheidende Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) sprach Anfang des Monats von einer Rekordnachfrage.

kleinezeitung.at, dievolkspartei.at (Regierungsprogramm als PDF)

26 Kommentare

zu „Österreich: Neue Regierung hebt Steuerbefreiung für E-Autos auf“
EdgarW
28.02.2025 um 13:16
Bitte meinen Kommentar als neutralen Beitrag zu sehen, ich will nur ein paar Zahlen hinzufügen.Da fällt natürlich viel Vorteil weg, allerdings war der - für uns Piefkes ist das ja nicht von vornherein ganz klar - in AT auch sehr viel größer als in D.Ich hab mir grad die jährlichen Steuersätze für einen neuen Golf 2.0 TDI (116 PS) und dito 1.5 TSI (150 PS) ausrechnen lassen, für diese fallen 518,40 bzw 613,44 Euro jährlich an. Der Vorteil ggü diesen betrüge somit also immernoch 118 bis 213 Euro jährlich.Für einen aktuellen ID.3 Pro beläuft sich die jährliche Kfz_steuer ab 1.1.2031 auf 68,27 Euro, wenn ich das korrekt berechnet hab. Lt ADAC:"Ab dem elften Jahr nach Erstzulassung oder spätestens ab dem 1. Januar 2031 wird die Steuer für E-Autos bis 3,5 t nach dem zulässigen Gesamtgewicht berechnet. Pro angefangene 200 kg beträgt die jährliche Kfz-Steuer dann bis zu einem Gesamtgewicht von 2000 kg 5,625 Euro, bis 3000 kg 6,01 Euro und bis 3500 kg 6,39 Euro. Günstiger als bei vergleichbaren Verbrenner-Modellen bleibt es dennoch.Ein Beispiel: Das zulässige Gesamtgewicht beträgt beim Elektro-Pionier BMW i3 der ersten Generation (Marktstart 2013) 1630 Kilo, die Steuer beläuft sich deshalb auf mindestens 50 Euro."Die Ersparnis in AT bleibt also, zumindest bei diesen Beispielen, deutlich höher.
Werner Baumschlager
06.03.2025 um 02:42
Was redest du da? Die KFZ-Steuer in AT hat überhaupt nichts mit dem Fahrzeuggewicht zu tun.
WhyLee
28.02.2025 um 15:01
Die Anpassung der KFZ Steuer ist ok, wenn dafür die E-Auto Prämie für dieses Jahr noch erhalten bleibt. Ansonsten würde ich die E-Auto Prämie pro Jahr um ca. 500€ senken. Das verträgt die E-Auto Industrie locker. Evtl. auch 800€ pro Jahr. Mehr aber nicht, sonst wird der Markt beschädigt.
Dieter
28.02.2025 um 19:53
Die Frage ist, wie die Bemessung der Steuer für E-Autos aussieht… Aus meiner Sicht macht nur eine verbrauchsabhängige Bemessung Sinn. Hier die Leistung heranzuziehen oder das Gewicht, halte ich für absoluten Schwachsinn.
Holzi
28.02.2025 um 16:18
Der Fördertopf ist seit Mitte Februar leer und es wird voraussichtlich keine Förderung mehr geben.
Gottlieb
02.03.2025 um 17:45
Ich finde es beschämend dass private E- Fahrzeugbesitzer gegenüber Firmen wieder benachteiligt werden!Firmen bezahlen mal schon keine Mehrwertsteuer, sie bekommen viel mehr Rabatt bzw. Nachlass! Auch finde ich es nicht richtig dass die Mitarbeiter für ihre Dienstfahrzeuge keinen Sachbezug bezahlen müssen! Sie bezahlen keine Versicherung, keine Servicekosten, sie können Ihre Dienstfahrzeuge gratis laden usw usw! Jeder private Autobesitzer muss über diese Kosten selbst aufkommen! Das ist einfach nicht fair!
Martin
03.03.2025 um 09:17
Ein Dienstwagen ist Teil des Gehaltspaketes. Somit stellen die Änderungen aus dem Bericht eine Gehaltskürzung dar. Hier mit mit Neidkomplexen zu kommen, trifft ins Leere.
Kloko
03.03.2025 um 07:53
So wird das nichts mit den Autos allgemein die Autoindustrie schwächelt und dann das . Es ist nicht ok
Werner Baumschlager
06.03.2025 um 02:35
Wieso? Kann ja weiterhin jeder das Auto kaufen, das er für richtig hält.
Pauli
06.03.2025 um 17:32
Natürlich, aber dass sich Verbrenner nicht verteuern und gerade Elektroautos vor allem für Private, ist unlogisch, da wir ja mittelfristig auf Dekarbonisierung setzen müssen,
Fritz Vogel
03.03.2025 um 11:11
nun, der Staat muss sparen und eine moderate Anhebung der laufenden Kosten für das E-Auto wäre somit ok. Das aber nicht gleichzeitig die umweltschädliche "Dieselförderung" in Form einer um 8,5% geringeren Steuer nicht zumindest schrittweise reduziert wird, ist beschämend. 20% pro Jahr Reduktion wäre ein klares Signal im Sinne der Umwelt. Natürlich ist diese ein Förderung in Form von dem Staat entgangenen Erträgen auch wenn die Mineralölindustrie meint es würde der Staat nicht belastet.
Werner Baumschlager
06.03.2025 um 02:34
Es gibt keine Dieselförderung. Diesel wird im Gegenteil massiv besteuert.
Johann
04.03.2025 um 08:41
Eine Motorbezogene Steuer finde ich nicht gerechtfertigt. Für mich wäre eine Kilometer abhängige Straßensteuer anstelle der Autobahnmaut eine Lösung.
Gerhard
05.03.2025 um 12:36
ja für sie wenn sie wenig Autobahn fahren.... ich pendle jeden Tag ca 200km nur auf der Autobahn....
Elias Alexej
05.03.2025 um 14:05
Gut wird das nächste Auto wieder ein verbrenner. Kostet dann das gleiche nur die Anschaffung vom verbrenner ist günstiger. Da Strom an den Ladesäulen kostet jetzt schon auf 100km das gleiche teilweise mehr als Diesel bei 5 bis 6l auf 100 Km. Bis auf Tesla fordern alle mir bekannten E Autos ein laufendes Service für die Garantie was auch fast gleich teuer wie beim verbrenner ist. Somit verpufft der E Auto vorteil fast gänzlich wenn man die Anschaffung miteinkalkuliert und wer damit Urlaub fährt wird vor ganz andere Herausforderungen gestellt.Neben der Teureren Anschaffung für ein Reichweiten starkes E Auto kommt auch der weit schwächere Wiederverkauf dazu. Es braucht steuervorteile um bei einem e auto auch wirklich etwas besser da zu stehen
Pauli
06.03.2025 um 17:21
Ja, vor allem für Private. Firmen und deren Mitarbeiter haben eh gute Vorteile. Aber wenn man die E-Mobilität stärken will, muss man bei Privaten fördern. Da wäre der einstweilige Verzicht auf die Motorsteuer schon noch für etliche Jahre gerechtfertigt. Wenn natürlich einmal fast nur noch E-Autos fahren, kann das ja entfallen.
Werner Baumschlager
06.03.2025 um 02:33
Versteh ich nicht, warum so eine weit überlegene Technologie Steuervorteile braucht, um sich durchzusetzen.
Patrick
05.03.2025 um 14:14
Ich fahre zwar derzeit ein E-Auto, aber unter den aktuellen Bedingungen wohl nicht mehr lange. Eine motorbezogene Steuer für Elektroautos auf Basis der kW-Leistung ist völlig unsinnig. Ein leistungsstärkerer Motor sorgt für eine bessere Rekuperation, kann seine Spitzenleistung aber nur für kurze Zeit abrufen.Hinzu kommt, dass der Strompreis an öffentlichen Ladesäulen oft über 0,65 € pro kWh liegt, während die Anschaffungskosten für Elektrofahrzeuge ohnehin deutlich höher sind. Mit diesen Maßnahmen werden sämtliche Anreize für die Elektromobilität abgeschafft.
Stefan
06.03.2025 um 12:10
Warum eigentlich nun E-Autos besteuert werden, aber das Dieselprivileg bleibt, erschließt sich mir nicht. Ich meine, vor Jahren hätte das Aus des Diesel Privilegs womöglich noch zu Aufständen geführt, weil ja 80% privat einen Diesel hatten, aber mittlerweile könnte man das schon mal andenken, das schrittweise abzuschaffen.
Stefan
05.03.2025 um 15:43
Naja, in der Zulassung offiziell erfasst wird nicht die Spitzenleistung sondern die Dauerleistung von E-Motoren. Ich habe laut Marketingunterlagen des Autoherstellers 408 PS (ist aber die Spitzenleistung), in meiner Zulassung stehen dann hingegen ca. 218 PS drin (als steuerrelevante Dauerleistung). Insofern wird ein Tesla Plaid hier nicht plötzlich mit 1000 PS steuerlich bemessen - aber billig wirds dadurch jetzt auch nicht unbedingt, das ist mir klar.
Klaus
05.03.2025 um 19:50
Absolute Niederlage für die Elektromobilität. Einerseits wird Druck ausgeübt auf die Autoindustrie, dass sie die CO2 Ziel erreichen sollen, was ohne Elektroautos nicht möglich sein wird. Andererseits wird das Elektroauto wieder besteuert und ein Kauf komplett unattraktiv gemacht. Ein kompletter Wiederspruch. So wird das nichts mit dem Klimaschutz!!!
Werner Baumschlager
06.03.2025 um 02:31
Versteh ich nicht. Wenn du das Klima schützen willst, kannst du ja weiterhin ein E-Auto kaufen. Das wird dir ja nicht verboten..
daniel
06.03.2025 um 11:50
sollte es zu einer Steuer kommen, dann wird vermutlich die Dauerleistung anstelle der Spitzenleistung herangezogen. Die oft sagenumworbenen 500PS werden Sie im Zulassungsschein nicht finden. Was ich bedenklich finden würde ist die Berücksichtigung des Eigengewichts anstelle der CO2 Emissionen, die es defacto beim E- Auto nicht gibt. (Ok die Argumentation mehr Gewicht/mehr Stromverbrauch/mehr Abrieb wäre nachvollziehbar aber die Frage ist wie "sauber" diese Daten überhaupt bei den Versicherern hinterlegt sind. (Eine Umsetzung bis 01.04. somit extrem unrealistisch). Bei den Hybridfahrzeugen wird es interessant. Gibt es ja doch Mildhybrid/PlugIn Hybrid usw. Diese dürften aber auch erst für Fahrzeuge ab einer Erstzulassung ab 10/2020 angepasst werden. Davor gibt es ja nicht einmal eine CO2 Bemessungsgrundlage und auch keine Daten (oft nur NEFZ anstelle WLTP...)
Röggla Michael
06.03.2025 um 11:57
hier wird halt schon für die breite Masse vorgebaut. Ab 2030 gibt es sowieso nur mehr E-Auto als Neuwaagen in Österreich!
ID Buzz Klaus
06.03.2025 um 19:45
Dass das irgendwann kommt, war klar, weil ja die Einnahmen fehlen, wenn jemand auf e Auto umsteigt. Übrigens fehlt die jährlich steigende Nova auf neue Verbrenner wahrscheinlich mindestens genauso.Der Zeitpunkt dieser Aktion ist allerdings deutlich zu früh, wenn der Umstieg vorangetrieben werden soll und noch weit über 90% einen Verbrenner fahren, weil ihnen der Preis für e Autos noch zu hoch, die Reichweite zu niedrig und die Ladezeit zu lange sind, die Preise an Schnell-Ladestationen 3 x so hoch sind wie zu Hause, wo viele gar nicht mit ihrer eigenen Wallbox tanken können, weil ihnen im Mietshaus die Möglichkeit einer Installation oder gar der eigene Parkplatz fehlt.Wer kein Haus mit PV-Anlage besitzt, hat dann wirklich keinen Anreiz mehr ein e Auto zu kaufen.Dass die neue österreichische Faschings-Ampelregierung nicht sonderlich intelligente und effiziente Dinge umsetzen wird, habe ich erwartet. Dass sie aber so schnell gleich den ersten hirnlosen Volltreffer landet, überrascht mich ...
Thomas
07.03.2025 um 14:10
Soll die motorbezogene Kfz Steuer für alle E Autos, also auch schon zugelassene oder nur für neue Autos kommen?

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