H2 Mobility schließt 22 H2-Tankstellen

H2 Mobility wird bis Ende März elf kleinere Wasserstoff-Tankstellen für Pkw mit 700-Bar-Technik schließen, elf weitere Stationen sollen bis Ende Juni folgen. Der Betreiber wird sich in Zukunft vor allem auf die Versorgung von Nutzfahrzeugen konzentrieren. Für einige Standorte besteht aber noch eine Chance.

wasserstoff h2 700bar fcev symbolbild 2024
Bild: Sebastian Schaal

In der aktuell anstehenden Runde Ende März sollen die bestehenden Wasserstoff-Tankstellen in Neuruppin, Bonn, Flensburg, Geisingen, Potsdam, Ulm, Siegen, Aachen, Bad Rappenau, Heidelberg (Speyerer Straße) und Mönchengladbach geschlossen werden. Welche Standorte in der nächsten Runde bis zum Ende des zweiten Quartals betroffen sind, gibt das Unternehmen in der Mitteilung nicht an. Auf der Karte von H2 Mobility sind bisher nur die Standorte mit einer Information versehen, die zum Ende des ersten Quartals offline gehen sollen.

Klar ist aber: Mit der Schließung dieser 22 Tankstellen soll die im Jahr 2022 begonnene Konsolidierung abgeschlossen sein. Schon Anfang 2024 hatte H2 Mobility einige Standorte dauerhaft geschlossen, etwa die seinerzeit einzige Wasserstoff-Tankstelle in Rheinland-Pfalz. Und zum Jahresende 2024 wurden sechs weitere Standorte geschlossen.

Die Argumentation ist in allen Fällen gleich: „Ältere, kleine Tankstellen mit Pkw-Fokus, welche teilweise vor mehr als 10 Jahren errichtet wurden und den heutigen technischen und wirtschaftlichen Anforderungen nicht mehr gerecht werden, müssen wir, dort wo es unvermeidbar ist, aus dem Netz nehmen“, sagt Martin Jüngel, Geschäftsführer & CFO von H2 Mobility. „H2 Mobility feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen. Der Markt der Wasserstoffmobilität in Deutschland hat sich in diesem Zeitraum stark verändert. Seit einigen Jahren konzentriert sich unsere strategische Ausrichtung bereits auf einen regionalen nachfragebasierten Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur für leichte und schwere Nutzfahrzeuge.“

Und: Die Betankung von Nutzfahrzeugen erfordert technische und bauliche Voraussetzungen, wie bspw. höhere Tankstellendächer, größere Vorfelder für die Schleppkurven von Lkw und die Möglichkeit, deutlich größere Mengen Wasserstoff zu lagern und zu vertanken. „Diese Anforderungen können an vielen älteren, ursprünglich nur für Pkw ausgelegten Standorten nicht umgesetzt werden“, so der Betreiber. Kann eine Tankstelle nicht nachgerüstet werden, passt sie nicht mehr ins Programm – und ist mit der geringen Verbreitung an Wasserstoff-Pkw in Deutschland ohnehin nur schwer profitabel zu betreiben. Einen Erfahrungsbericht einer Testfahrt in einem Brennstoffzellenauto im Sommer 2024 können Sie hier nachlesen.

Um den Fortbetrieb eines Netzes auch für Brennstoffzellen-Pkw zu gewährleisten, befindet sich H2 Mobility „in laufenden Gesprächen mit verschiedenen Marktteilnehmenden“, wie es in der Mitteilung heißt. Es besteht also die Chance, dass es an dem ein oder anderen Standort doch noch weitergeht – spruchreif ist aber noch nichts, die Tankstellen werden zu den genannten Daten erst einmal vom Netz genommen.

H2 Mobility sieht seine Zukunft in größeren Standorten mit 350-, 500- und 700-Bar-Betankungsmöglichkeiten, wie sie etwa schon in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) und Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) umgesetzt werden – an den 700-bar-Punkten können auch H2-Pkw tanken. Auch einige Nutzfahrzeuge setzen auf 700 bar, doch das steht bei H2 Mobility nicht mehr im Fokus. „Der Anteil der 350-Bar-Betankungen von Bussen und Nutzfahrzeugen steigt kontinuierlich. Bis Jahresende rechnen wir damit, dass der Großteil unseres Absatzes durch 350-Bar-Nachfrage generiert wird“, so Jüngel.

Elf weitere Stationen sollen bis Ende Juni folgen. H2 Mobility will sich in Zukunft vor allem auf die Versorgung von Nutzfahrzeugen konzentrieren, für deren Betankung andere Anforderungen gelten. H2 Mobility ist nach eigenen Angaben mit mehreren Marktteilnehmern im Gespräch, um einen Teil der Pkw-Stationen zu erhalten.

h2-mobility.de

16 Kommentare

zu „H2 Mobility schließt 22 H2-Tankstellen“
sig
04.03.2025 um 07:07
Wie sieht denn der regionale Markt in Zahlen aus?
Bestand DE Brennstoffzelle
04.03.2025 um 12:53
"Der Bestand [in Deutschland] bei der Antriebsart Brennstoffzelle (Wasserstoff) mit 1.802 Pkw ging um -14,8 Prozent zurück." aus der Pressemitteilung Nr. 10/2025 - Der Fahrzeugbestand am 1. Januar 2025... Quelle: www.kba.de/DE/Service/Nachrichten/2025/PM/PM_Nr_10_2023_Fahrzeugbestand_01_2025.html
gerd
05.03.2025 um 04:16
Danke! Woher kommt dieser starke Rückgang im Bestand? Die FZG dürften ja nich nicht so alt sein.
Stefan Garche
25.04.2025 um 10:25
na weil die Tankstellen geschlossen werden, dann melden diejenigen, die keine Ersatztankstelle in der Umgebung haben, die Fahrzeuge ab oder verkaufen es.
vector3d
04.03.2025 um 08:02
Brennstoffzellen E-Autos entwickeln sich wie erwartet. Schade ums Geld.
Richard
04.03.2025 um 08:19
Wasserstoff ist die Lösung für den PKW und private Wärmeversorgung.Respekt wer das noch glaubt.Wieviel Steuergeld da durch gute Lobbyarbeit versenkt worden ist.
Peter Pioch
04.03.2025 um 09:00
Auf lange Sicht hin müssen wir mit der Energie auskommen, die die Sonne ständig auf unseren Planeten überträgt. Das ist 4500 mal mehr, als wir für alle technischen Prozesse brauchen. Der Umwandlungsgrad von Sonnenlicht mittels PV zu Strom und Elektrolyse zu Wasserstoff ist phantastisch gut, im Vergleich zu Benzin etc. Was wir jetzt nicht investieren um die Elektromobilität mit Batterien und Brennstoffzellen zu entwickeln, werden wir später zigfach draufzahlen.
WH
04.03.2025 um 11:27
Warum soll ich den Strom den ich ja schon habe noch zu Wasserstoff machen, wenn das Auto mit dem Strom schon fahren kann? Allenfalls für die Chemische Industrie als Einsatzstoff braucht es den Wasserstoff, aber sicherlich nicht um Brennstoffzellen zu betreiben..
HyUruguay
21.05.2025 um 11:38
Weil reine E-Fahrzeuge bei starken Steigungen und bei Kälte enorme (Reichweiten-)Probleme bekommen. Siehe Stadt Wuppertal. Dort setzt man auf Wasserstoff-Busse und -Müllwagen, weil die Steigungen die Reichweiten der reinen E-Fahrzeuge auf ein Minimum reduziert. Mehr Leistung durch mehr/größere Batterien erhöht hier das Gewicht in so ungünstigem Maße, dass der Wasserstoff die klar bessere Lösung darstellt.Der reine e-Antrieb ist also nicht die Lösung aller Probleme. Die Mischung macht's.
Dennis
24.05.2025 um 23:33
Steigungen schränken die Reichweiten innerorts ein?! OUCH ... einfach nur OUCHVielleicht solltest du als Verbrennerfahrer mal Elektro-Fakten lernen: Der batterieelektrische Antrieb gewinnt bei der Abfahrt die potentielle mit einem Round-Trip-Wirkungsgrad von rund 70% wieder zurück! Das ist bekannt, oder? Es lohnt mal das Schauen von Videos des "Elektrotruckers". Nicht nur, dass er ind en Kasseler Bergen berauf voll ausgeladen an allen Diesel-Kollegen vorbei zieht, er rekuperiert auf dem Weg nach unten auf mit über 500kW wieder zurück in den Akku! Ergebnis: er verbraucht in den Bergen (bei KONSTANT 80km/h!) genauso viel, wie in der Ebene!Das Müllauto in Wuppertal kann also leer startend in Wuppertal in höher gelegene Wohngebiete fahren, dort die Presse mit Müll voll machen und aufgrund des höheren Gewichtes wegen des gesammelten Mülls auf dem Weg nach unten potentiall mehr Energie in den Akku zurück gewinnen, als auf dem Weg nach oben investiert wurde!Es gibt batterieelektrische Muldenkipper in Tagebauten, die Abraum von Oben nach unten befördern müssen, die niemals geladen werden, weil sie auf dem Weg nach unten durch Rekuperation mit der Beladung SoC dazu gewinnen!Und die Kälte macht bei innerorts-Geschwindigkeiten beim Müll-Fahrzeug mal NULL Unterschied! Selbst wenn auf der ganzen 6 Stunden Schicht der Müllfahrzeuge mit voller Leistung geheizt werden müsste (unwahrscheindlich ... irgendwann ist halt mal eine Grundwärme drin!), und die Kabine keine Wärmepumpe dafür nutzt, wären das 30kWh! Das sind bei für Elektro-LKW für kommunale Nutzung üblichen Akku-Kapazitäten vonm 300 bis 400kWh nicht einmal 10%!Beim Linienbus reden wir von anderen Größenordnungen. Da geht Daimler davon aus, dass an den kältesten Tagen bis zu 50% der Energie für die Heizung drauf gehen könnte ... da reden wir aber auch von -20°C Tagen! Und bei diesen Temperaturen hast du mit Brennstoffzelle die gleichen Probleme und noch mehr ... die Ansaugluft für due Brennstoffzelle muss aufgeheizt werden, damit sie nicht einfriert, und der erzeugte Strom muss GENAUSO für das heizen des Innenraums verprasst werden. Also wen will man hier verarschen?!
Arndt Schäffler
26.05.2025 um 23:31
Danke, Dennis, für Deine fundierte Antwort! Eine kleine Ergänzung bzw. Korrektur von meiner Seite: Ein BEV verbraucht auf hügeligem Terrain – bergauf und bergab – im Vergleich zu einer ebenen Strecke tatsächlich etwas mehr Energie. Das liegt einerseits daran, dass die Fahrmotoren primär auf den Vortrieb optimiert sind. Beim Rekuperieren – also bei der Rückgewinnung von Energie bergab – ist die Generatorleistung im Verhältnis zur Antriebsleistung meist etwas geringer. Die Differenz geht letztlich als Wärme verloren (wobei diese zum Teil über „heat scavenging“ wieder nutzbar gemacht werden kann). Zudem führen die höheren Stromstärken, die bei steilen Steigungen oder Gefällen auftreten – egal in welche Richtung –, zu einer schnelleren Erwärmung der Batterie. Das ist im Winter durchaus ein Vorteil, weil die Batterie dann zügiger auf Betriebstemperatur kommt als bei flacher Strecke. Im Hochsommer hingegen kann das zum Problem werden: Bei 40 °C muss die Batterie zusätzlich aktiv gekühlt werden, was Energie kostet – mitunter wird in solchen Fällen sogar die Antriebsleistung reduziert. Dieses Verhalten betrifft allerdings sowohl BEV als auch FCEV gleichermaßen. Zur Einordnung: Der Mehrverbrauch durch topografisch anspruchsvolles Gelände liegt im Stadtverkehr erfahrungsgemäß bei etwa 10–15 %. Solche Reichweiteneinbußen stellen für einen ausreichend dimensionierten BEV-Müllwagen allerdings kein ernstzunehmendes Problem dar – selbst im tiefsten Winter bringt er seine Tour sicher zu Ende. Bei BEV-Stadtbussen, die täglich nahe an ihrer maximalen Reichweite operieren, empfiehlt sich hingegen ein kurzes Zwischenladen an End- oder Wendepunkten mittels Pantograph. Solche Schnellladungen mit bis zu 400 kW ermöglichen einen nahezu durchgehenden Einsatz – ganz ohne nächtliches Nachladen im Depot. Leider setzen nicht alle Verkehrsbetriebe konsequent auf diese praxistaugliche Lösung. Stattdessen wird manchmal die teurere Variante mit FCEV oder BZ-REX bevorzugt, was letztlich höhere Kosten für die Allgemeinheit bedeutet. Mehr zu diesem Thema habe ich in einer kontroversen Diskussion mit Frank und A. Becker im folgenden electrive-Artikel geführt:: www.electrive.net/2025/04/28/daimler-buses-liefert-ecitaro-g-fuel-cell-in-stuttgart-aus/
HyUruguay
21.05.2025 um 12:07
https://m.youtube.com/watch?v=eTNl1C32wwY&pp=ygUQd2Fzc2Vyc3RvZmYgYXJ0ZQ%3D%3D
Schnaufi
04.03.2025 um 09:56
Ein Schritt in die richtige Richtung. Bei H2-Bussen und Lkw muss man sich auch nach der Sinnhaftigkeit fragen. Die Anschaffungskosten sind ähnlich oder höher zu den batterieelektrischen Alternativen und die Betriebskosten sind dann mindestens doppelt so hoch trotz des Wegfalls der Energiesteuer. Daher können sich nur öffentliche Betreiber diesen „Luxus“ leisten. Wenn dann auch noch die CO2 Bilanz mangels der Verfügbarkeit von grünem H2 vergleichbar mit Dieselantrieben ist muss man sich schon fragen. Da kann man nur hoffen das auch im öffentlichen Bereich mal der Taschenrechner gezückt wird.
Detlev Rackow
04.03.2025 um 10:51
Letzten Endes sind H2-Fahrzeuge weder wirtschaftlich noch die umweltfreundlichste Lösung.Die Fahrzeugtechnik ist teurer als batterieelektrische Fahrzeuge, zum einen ist die Brennstoffzelle selbst aufwändig zu fertigen, weiter müssen rund um die Zelle denn noch ein Elektroantrieb mit kleiner Pufferbatterie (weil man die Zelle nicht regeln kann) und viel Zusatztechnik eingebaut werden.Die Umweltziele verfehlt man auch, denn grüner Wasserstoff wird in Deutschland Mangelware bleiben müssen und in Bereiche gehen wo er nicht zu ersetzen ist.Batterieelektrische Fahrzeuge sind die Zukunft. Sie sind umweltfreundlicher, günstiger und einfacher aufgebaut, was die Technik günstiger und einfacher zu warten macht.
Robert K
04.03.2025 um 11:37
Richtig. Begrabt langsam mal die PKW-Wasserstofff-Idee. Bei LKW und Nutzfahrzeugen mag H2 noch eine Alternativstrategie sein.... Das wird nie mehr. Akkus obsiegen halt. Wenn ich inzwischen angeblich 1000km weit komme, sind die Probleme für mich gelöst. Auch wenns nur 580 km sind. Zumal ich ein Auto ja an meiner eigenen PV laden kann. Mach das mal mit deinem H2-Auto. Viel Spaß. Für das Batterieelektrische brauche ich nur ein kleines Solarfeld und einen Wechselrichter.... Geht selbst in der Apokalypse oder in Afghanistan (wo es kein sinnvolles Stromnetz gibt)
Wolfgang Löser
09.03.2025 um 22:20
Hermann Scheers Kritik: seit 2005 bekannt • Wasserstoff ist keine Primärenergie – es ist nicht nur ein „semantischer“ Unterschied, ob ich ein Zeitalter nach einer Primärenergie (Solarzeitalter) oder einer Sekundärenergie (Wasserstoffzeitalter) benenne.. • Jede erneuerbare Energie, die ohne den kostspieligen Umweg über Wasserstoff eingesetzt werden kann – als Nutzwärme, als Strom, als Kraftstoff – wird auch direkt genutzt werden. • Nur ein Teil der EE muss tatsächlich gespeichert werden. Wasserstoff ist eine Speichermöglichkeit von vielen – und keineswegs die wirtschaftlich attraktivste / effizienteste • Wasserstoff aus Erdgas/Biogas: Es ist systemischer Unfug, eine bereits in gespeicherter Form vorhandene, kontinuierlich verfügbare Energie nochmals in eine andere umzuwandeln. • Ablenkungsstrategie: Die Bereitstellungsprobleme von Wasserstoff bleiben unerörtert – vielleicht, um möglichst faktenbefreit über große Perspektiven zu philosophieren und aktuell greifbare Initiativen zu einem Energiewechsel zu verschieben / verhindern. • Herstellung von Wasserstoff aus EE-Strom (alles Stand 2005): dieses ist das einzige Verfahren, welches keinen „ökologischen Selbstbetrug“ darstellt. Aber auch der EE-Strom muss zur Wasserstoffproduktionsstätte gebracht werden.

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