Neuer E-Lkw-Ladeservice MAN Charge&Go gestartet
Das Münchner Unternehmen hatte MAN Charge&Go bereits im Februar angekündigt. MAN sieht darin einen ergänzenden Service für Käufer von eTrucks, die der Hersteller seit vergangenem Oktober an seine Kunden ausliefert. Zugleich betont MAN aber, dass Charge&Go herstellerunabhängig genutzt werden kann – und trägt damit der Branchenpraxis Rechnung, dass Speditionen oft Fahrzeuge verschiedener Hersteller im Fuhrpark haben. Sprich: MAN Charge&Go soll für alle Elektro-Lkw in der Flotte genutzt werden können, egal von welcher Marke das jeweilige Fahrzeug ist.
Der neue Service bietet eine Lösung für den „Konstruktionsfehler“ der meisten Schnellladestationen: Zwar sind die üblichen CCS-Ladepunkte mit heutigen E-Lkw technisch kompatibel und diese können theoretisch an ihnen laden. Jedoch sind die Ladestationen meist an Parkbuchten aufgestellt, die nur Platz für Pkw bieten. Zwar können Fahrer von elektrischen Sattelschleppern solche Ladestationen mitunter nutzen, wenn sie vorher ihre Trailer abkoppeln und die Parkbuchten nicht zu eng sind. Doch das ist extrem umständlich. Zudem gucken Fahrer von Lkw mit Aufbau dort komplett in die Röhre.
Entsprechend hat sich MAN für Charge&Go einen besonderen Service für E-Lkw-Fahrer ausgedacht, nämlich den sogenannten „eTruck ready“-Standard. Dieser soll den Kunden helfen, Lkw-kompatible Ladepunkte zu finden. Rangierfähigkeit und Höhen- bzw. Gewichtsbeschränkungen zählen dabei zu den Kriterien des Standards. In der digitalen Karte von MAN Charge&Go werden die Lkw-kompatiblen Ladepunkte in zwei Abstufungen aufgeführt: eTruck ready sowie eTruck limited. Während eTruck ready uneingeschränkte Lkw-Ladepunkte bezeichnet, sind bei den als limitiert gekennzeichneten Ladepunkten Einschränkungen – z.B. in puncto Fahrzeuglänge – vorhanden.
Zum Start nennt MAN Charge&Go rund 650 Lkw-kompatible Lademöglichkeiten, bis Ende des Jahres sollen es schon 1.000 Standorte sein. Dabei greift MAN auf das Ladenetz mit Preferred Partnern von Traton Charging Solutions zurück, einem Ladeangebot der MAN-Muttergesellschaft Traton. Laut Traton verteilen sich die 650 Lkw-Lademöglichkeiten über 20 europäische Länder, wobei Traton hierbei bislang mit 15 Ladepunktbetreibern (CPOs) zusammenarbeitet.
MAN engagiert sich auch selbst für einen raschen Ausbau des Lkw-Ladenetzes: Das Unternehmen will bis Ende 2025 gemeinsam mit E.ON rund 80 öffentlichen Ladestandorte an MAN-Servicestützpunkten errichten und zudem gemeinsam mit Bayern München einen Nutzfahrzeug-Ladepark an der Allianz-Arena. Und die MAN-Mutter Traton wiederum ist beteiligt an Milence, einem rasch expandierenden Lkw-Ladeparkbetreiber.
MAN Charge&Go ist eingebunden in das digitale Ökosystem von MAN. Das bedeutet, dass sowohl Disponenten als auch Fahrer die verzeichneten Lkw-Ladepunkte in der Routenplanung und Navigation von MAN nutzen können.
An der passenden Ladesäule angekommen, können eTruck-Fahrer sich mit einer Ladekarte von MAN Charge&Go authentifizieren, im Hintergrund wird der Bezahlvorgang abgewickelt. Eine konsolidierte und transparente Rechnung soll am Monatsende für den Überblick über die Ladekosten der gesamten Flotte an allen benutzten Ladepunkten sorgen.
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