Nissan verwirft Pläne für LFP-Batteriewerk in Japan
Dabei hatte Nissan noch im Januar die nächste Etappe auf den Weg zur Realisierung seiner Fabrik beschritten, indem der Autobauer die japanische Stadt Kitakyushu auf der südwestlichen Insel Kyushu als Produktionsort bekannt gab. Die Entscheidung, die Pläne für das Werk aufzugeben, ist also recht kurzfristig gefallen. Angekündigt hatte Nissan die LFP-Batteriefabrik erstmals im September 2024 und meldete seinerzeit auch, dass die japanische Regierung für das Vorhaben einen Zuschuss von umgerechnet bis zu 340 Millionen Euro in Aussicht stelle. Das Gesamtvorhaben sollte umgerechnet rund 950 Millionen Euro kosten.
Das geplante Werk selbst hatte Nissan zuletzt bereits detailliert beschrieben: Es sollte 2028 in Betrieb gehen, auf eine Jahreskapazität von 5 GWh kommen und LFP-Batterien für elektrische Mini-Fahrzeuge hervorbringen. Die Stätte war auf einem Gelände von rund 150.000 Quadratmetern in Kitakyushu vorgesehen und sollte rund 500 Arbeitsplätze schaffen. Nissan-Vorstandsmitglied Hideyuki Sakamoto kommentierte noch im Januar: „Wir halten es für sehr wichtig, dass wir in diesem Jahr, in dem wir 50 Jahre Produktion in der Region feiern, eine neue Elektrifizierungsinitiative in Kyushu [eine der japanischen Hauptinseln] starten können. Nissan ist bestrebt, eine breite Palette von Elektrofahrzeugen und äußerst wettbewerbsfähigen Batterien, einschließlich LFP-Batterien, zu entwickeln, um die vielfältigen Bedürfnisse unserer Kunden zu erfüllen.“
Die nun verkündete Kehrtwende in diesem Projekt hängt mit Nissans aktueller Krise und der damit einhergehenden Neuaufstellung zusammen: Nach den Auflösungserscheinungen der Renault-Nissan-Allianz und den gescheiterten Fusionsgesprächen mit Honda befindet sich der Hersteller gerade im Umbruch. Erst Ende April warnte der Konzern seine Aktionäre vor einem Rekordverlust im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr: Dieser soll sich auf 700 bis 750 Milliarden Yen belaufen, das sind rund 4,3 bis 4,6 Milliarden Euro. Die detaillierte Bekanntgabe der Jahresergebnisse erfolgt am Dienstag.
Zum Stopp der Werkspläne in Japan selbst heißt es aus der Nissan-Zentrale recht allgemein noch: „Nissan ergreift sofortige Sanierungsmaßnahmen und prüft alle Optionen, um seine Leistungsfähigkeit wiederherzustellen“. Weitere „Opfer“ der Sparpolitik dürfte die erst 2022 eingeführte Fahrzeugproduktion in Wuhan sein, außerdem wirft Nissan seine Modellplanung für Nordamerika um.
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