Honda verschiebt Aufbau einer E-Auto-Drehscheibe in Kanada
Diese Entscheidung gab Honda bei der Vorstellung seiner Geschäftszahlen bekannt. So weisen die Japaner für das abgelaufene Geschäftsjahr (bis März) einen um 25 Prozent geschmolzenen Gewinn aus und prognostizieren für das laufende Geschäftsjahr sogar einen Gewinnrückgang von 59 Prozent. Vor diesem Hintergrund hat das Unternehmen seine geplanten Investitionen überdacht. Für den Aufbau eines E-Auto-Hubs in Kanada bedeutet dies nichts Gutes: Die Pläne für das Großprojekt werden für zwei Jahre eingefroren. Ursprünglich sollten in neuen Werken ab 2028 E-Autos, Batterien und weitere Komponenten vom Band laufen. Nun wird daraus frühestens 2030. Als Grund nennt Honda dabei nicht primär die eigene Kassenlage, sondern die von den US-Zöllen ausgelöste wirtschaftliche Unsicherheit und die Nachfrage nach E-Autos, die sich weniger dynamisch entwickelt als gedacht.
Zurzeit ist mit Blick auf Kanada zwar die Rede von einer Verschiebung des Vorhabens um zwei Jahre. Ken Chiu, Sprecher von Honda Kanada, äußerte gegenüber dem kanadischen Sender CBC News aber, dass Honda den Zeitplan und den Projektverlauf angesichts der sich ändernden Marktbedingungen weiterhin prüfen werde. Er betonte aber auch, dass die Entscheidung keine Auswirkungen auf die derzeitige Beschäftigung und die Produktion am Standort Alliston habe. Honda Canada betreibt zurzeit zwei Fabriken in Alliston, eine Fahrzeug- und eine Motorenfertigung. In ersterer sind zurzeit rund 4.200 Mitarbeiter beschäftigt.
Vor gut einem Jahr stellte der japanische Autohersteller dann für Kanada eine mehrere Milliarden Dollar schwere Investition zum Aufbau einer Elektroauto-Lieferkette in Kanada in Aussicht. Die Regierung sagte parallel eine Förderung zu. Herzstück sollte eine neue Elektroauto-Fabrik sein, flankiert von drei Werken für verschiedene Elektroauto-Komponenten. Das gesamte Investitionsvolumen einschließlich der Investitionen von Joint-Venture-Partnern gab Honda im April 2024 mit 15 Milliarden kanadischen Dollar an, das sind umgerechnet etwas über 10 Milliarden Euro.
Das Auto- samt Batteriewerk mit bis zu 1.000 neuen Mitarbeitern schwebt Honda ebenfalls für Alliston vor. Zusammen mit Partnern sind zudem zwei Komponenten-Werke an anderen Standorten in Ontario geplant. Eins zur Verarbeitung von aktivem Kathodenmaterial und Vorprodukten (CAM/pCAM) im Rahmen einer Joint-Venture-Partnerschaft mit Posco. Und eins zur Herstellung von Batterie-Separatoren in einem Joint Venture mit Asahi Kasei.
reuters.com, cbc.ca
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