Wasserstoff-Lkw von Nikola stehen zur Versteigerung

Im Februar hat der E-Lkw-Hersteller Nikola in den USA Insolvenz angemeldet. Da die Investorensuche erfolglos geblieben ist, werden nun nach und nach die Vermögenswerte versteigert. Nach der Lkw-Fabrik und dem Hauptquartier stehen nun u.a. 103 Brennstoffzellen-Lkw zur Auktion.

Bild: Gordon Brothers

Der 2014 gegründete E-Lkw-Hersteller Nikola steckte schon lange in Schwierigkeiten und soll zuletzt rund 200 Millionen Dollar pro Quartal verloren haben. Am 19. Februar 2025 beantragte das Unternehmen dann ein Insolvenzverfahren – und bekundete dabei auch, die Hoffnung auf eine Sanierung aufgegeben zu haben. 

Entsprechend wird die Firma nun liquidiert und die Vermögenswerte von Nikola werden versteigert. Mitte April hat sich bereits der kalifornische E-Auto-Hersteller Lucid die ehemalige Produktionsstätte sowie den Hauptsitz und das Entwicklungszentrum von Nikola in Arizona gesichert. Dafür zahlt Lucid rund 30 Millionen Dollar in einer Mischung aus Cash und Sachleistungen.

Nun kommen spannende Teile des Nikola-Inventars unter den Hammer, darunter zahlreiche Wasserstoff-Lkw von Nikola . Das Auktionshaus Gordon Brothers aus Boston hat sich die Fahrzeuge sowie weitere Gegenstände, die damit in Verbindung stehen, vergangene Woche vor dem Konkursgericht in Delaware gesichert.

Mittlerweile hat Gordon Brothers das Angebot und eine Broschüre veröffentlicht, in der die zum Verkauf stehenden Gegenstände verzeichnet sind. Highlight sind 103 voll funktionsfähige Sattelzugmaschinen des Modells Nikola Tre FCEV, die eine Dauerleistung von 400 kW haben und eine Reichweite von 800 Kilometern schaffen sollen. Außerdem stehen 65 komplette Wasserstoff-Brennstoffzellen-Stack-Module zur Verfügung. Weiterhin gibt’s auch passende Batterien, Reifen, Achsen, Lenkungs- und Bremskomponenten, Luftkompressoren und DC-Wandler.

Zudem steht auch ein komplettes Testlabor für Brennstoffzellen zur Auktion. Außerdem im Angebot sind Equipment für stationäre und mobile Wasserstoff-Tankstellen sowie mehrere Lkw-Trailer zum Transport von Wasserstoff zu Tankstellen. Schließlich hatte Nikola unter der Marke Hyla auch begonnen, eine eigene Wasserstoff-Produktion und ein Netz von Wasserstoff-Tankstellen aufzubauen. Laut Website gab es aber zuletzt nur drei von bis Ende 2026 angekündigten 60 Hyla-Tankstellen.

Gordon Brothers wird nun versuchen, diese Vermögenswerte zu versteigern, und das zu einer Zeit, in der sich Wasserstoff als Kraftstoffquelle nur schwer durchsetzen kann, wie Techcrunch berichtet. Unter der Trump-Regierung gibt es zudem heftigen Gegenwind gegen die Förderung von Wasserstoff-Projekten.

techcrunch.com

18 Kommentare

zu „Wasserstoff-Lkw von Nikola stehen zur Versteigerung“
Arndt Schäffler
20.05.2025 um 17:54
Na, da schlägt das Herz der deutschen Technologieoffenheit doch höher - ein Deal wie gemacht für alle, die lieber jeder Idee gleichzeitig zustimmen, statt eine gezielt umzusetzen. /i
Arndt
21.05.2025 um 12:14
/i = Ironie
Rene Schoch
21.05.2025 um 08:47
@Arndt und alle die immer noch an H2 festhalten wollen. Wasserstoff im Strassenverkehr ist ein totes Pferd, viel zu kleiner Wirkungsgrad. Mit rein E kann keine weiter Alternative mithalten. Die Entwicklungsenergie würde man besser in weiter verbesserte Akkus und Antriebe investieren.
Mikael Lio
21.05.2025 um 02:43
Schreit da jemand nach Planwirtschaft?Der Markt entscheidet was sich durchsetzt und ohne die ideologischen Eingriffe würde Europa besser funktionieren. Wenn eine Technologie gut genug ist, braucht sie keine regulatorische Einschränkungen der Konkurrenztechnologien.
Markus
21.05.2025 um 11:56
Der Markt entscheidet sich für den Gewinn und nicht was eventuell für die Umwelt besser wäre oder was effizienter wäre. Und Gewinne maximiert man indem man ein totes Pferd einfach mit hoher Marge weiter reitet und teure Fabrikumstellungen, Fortbildungen, neue Zulieferer, etc. einfach bleiben lässt. Zu glauben auf einem Markt ohne Regularien würde sich besseres einfach so durchsetzen, das ist an der Realität vorbei.
Richard Lorenz
20.05.2025 um 23:25
Powerpoint Engineering at it`s best. Technische Katastrophe war zu erwarten.
Sepp Mayr
21.05.2025 um 06:21
Die Ersteiger Aiwanger für unsere bayerische Technologie Offenheit, läuft ja ;-)
erFahrer
21.05.2025 um 08:42
Da weiterhin oft zu hören ist (auch von bay. Regierungsvertretern und Fa. Paul) das solche LKWs die Zukunft sind, hier gibt es also 103 mal aller beste Zukunft zum Sonderpreis. Wie wärs? Linde USA könnte doch solch eine Zukunft nun heute schon vorbildlich nutzen? Der ROI müsste doch passen ;-)
Jensen
21.05.2025 um 10:52
Abgesehen von den Ersatzteilen die auch anderweitig zum Einsatz kommem könnten, dürfte das Gesamtpaket der Fahrzeuge nur massiv über den Preis - wenn überhaupt -vermarktbar sein. Sammler von Wasserstofffahrzeugen eher unbekannt.
Seppel
21.05.2025 um 15:55
Doch doch, "A. Becker" aus Graz ist bekennender Wasserstoff-Enthusiast und einer der letzten privaten Besitzer eines Mirai in Österreich. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er mit einem ersteigerten Nikola auf Wasserstoff-Werbetour in Österreich gehen würde. Vielleicht kann er sich selbst einmal dazu äußern. :-)
Christian Zechmann
21.05.2025 um 22:03
...dann muss er aber auch gleich die Tanke und den H2-Tanktrailer mit ersteigern, damit er den Stoff von weiter herbekommt, wenn die OMV alle H2 Tanken in Österreich dicht macht. (https://www.electrive.net/2025/04/24/omv-schliesst-alle-ihre-wasserstoff-tankstellen-in-oesterreich/)
Rolf Weller
22.05.2025 um 10:26
Das wäre doch für Bosch der richtige Zeitpunkt als LkW Lieferant aufzutreten. Die Brennstoffzelle kommt ja von Bosch. Erfahrung mit Batterie ist auch da. Nachdem Daimler seine Brennstoffzellen selbst baut, wäre Bosch als weiterer Lieferant von Brennstoffzellen Marktpotenzial da.
rudi
29.05.2025 um 13:28
Rudi Ihr Beitrag H. Weller vom 22.05.2025 um 15;26 Uhr Eine Insolvenz kann auch die Chance für die Übernahme und Neubeginn sein. z.B. von der Peer Gruppe Bosch – Mercedes-VW usw. Auch ich hätte den Wunsch und sehe es wie sie. Frage ist nur ob die Führungsspitzen der Unternehmen diese Wasserstoff-Richtung-LKW einschlagen will, so wie Samsung 10 % Anteile an den Wasserstoff Spezialist NEL-ASA hält und eine Mitvermarktung über Indien und Korea usw. durchführt. Warten wir die Entwicklung ab.
rudi
28.05.2025 um 14:28
Wasserstoff ist die Chance für uns Europäern. Was Trump zurzeit veranstaltet in Begleitung v. Elon Musk ist die größte technische Katastrophe die Trump +Co in den USA verursacht. Die meisten Beiträge die ich hier gelesen habe sind ironisch negative Beiträge und unterstützen die ÖL-Marktwirtschaft u. deren Lobbyisten. Die Betrachtung-- Gewinn oder Umwelt ist wie Öl oder Wasserstoff. Die Öl-Riesen zerdrücken die Wasserstoff-Pflanzen sprich Unternehmen damit ihre eigenen Gewinne weiter Sprudeln. Wir sind alle so süchtig und abhängig vom Öl, wie Junkies nach der Spritze und die Dialer verdienen das Geld und wir Menschen gehen durch die Umweltverschmutzung zu Grunde. Europa ist auf den besten Weg die Wasserstoffwirtschaft zu schaffen, und genau davor haben die ÖL-Länder USA -Russland—Saudis große Angst und versuchen das durch negativ berichte mit Lobbyisten die Wasserstoff-Wirtschaft zu verhindern. Europa muss zusammenstehen und muss sich Energieunabhängig machen dazu brauchen wir die Energieoffenheit, 30% E-Mobilität---30 % Verbrenner und 30% Wasserstoff für PKW—LKW usw.. Machen wir das nicht und setzen nur auf E- Mobilität dann kann jeder Volksschüler sich ausrechnen das bei ein Jahresverbrauch von 50 Millionen Tonnen Kraftstoff nur in Deutschland (1Lit. Öl entspricht 10 Kw Strom,) Diese Kraftstoffmenge in Strom umzusetzen dazu benötigen wir über 100 Gaskraftwerke von 20 Megawatt die rund um die Uhr in Volllast Tag und Nacht durchlaufen müssen um den Strombedarf an Strom vorzuhalten. Wir liegen zur Zeit bei ca. 15% sollte es so weiter gehen werden die Stromnetze zusammenbrechen da die Regelungen im Verbund der Länder mit 220Volt 50 Herz nicht mehr ausgesteuert und stabilisiert werden können. Folge ist der Netzausfall Die Probleme bei steigender Strommenge durch die E-Mobilität kommen erst noch.in den Folgejahren. darum brauchen wir den Wasserstoff was die EU auch erkannt hat und Vorsorge trifft..Wasserstoff ist der Wirtschaftsmotor für Europa.
Arndt Schäffler
28.05.2025 um 15:26
Oh je – welch wirrer Kommentar! Ganz nach dem altbewährten Motto: viel Meinung, wenig Ahnung. Nein, unsere europäischen Stromnetze brechen wegen der E-Mobilität nicht zusammen; das ist eine dieser Märchenstunden, die in gewissen Kreisen gern erzählt werden, wenn die Argumente knapp werden. Aber haben Sie sich schon einmal gefragt, was Ihr Wasserstoff-Ideenkonstrukt eigentlich bedeutet? Spoiler: H2 verschlingt die dreifache Energiemenge im Vergleich zur direkten Stromnutzung. Nach Ihrer eigenen Logik müssten die Netze also dreimal so oft kollabieren. Klingt absurd? Ist es auch; genau wie das zugrunde liegende Argument. ;-)
Battie
28.05.2025 um 15:21
Wasserstoff woher? Bitte mal konkret ausführen, danke!
Christian Gruber
11.06.2025 um 09:09
Die Frage "Wasserstoff - woher ? " lässt sich relativ gut und eindeutig beantworten: H2 ist der Schlüsselenergieträger zur Sicherstellung der cross-sektionalen Energietransformation in der EU: "Hydrogen Backbone" nennt sich das und hier gibt es mehr Infos: https://ehb.eu/ . Wo und in welchem Umfang H2 genutzt wird ist ein anderes Thema, z.B. in der Mobilität. Und hier ist ein Blick auf China sinnvoll, die mit weitem Abstand die größten Erfahrungen mit BEVs haben (Pros & Cons) und die sich aufgrund dessen intensiv mit H2 in der Mobilität befassen. Fokus liegt auf Heavy Duty, bei PKW liegt der Fokus unverändert auf BEV. Aber auch Indien beschäftigt sich mit H2-Anwendungen (Fokus Verbrenner). Und wer glaubt, daß es egal ist, was die Chinesen im eigenen Land so machen oder anzetteln, der sollte sich mal die PKW-BEVs chinesischer Hersteller anschauen: auf Augenhöhe zu den europäischen Produkten. Und auf der letzten NFZ IAA haben einige chinesische Hersteller ihre LKW und Bus Ambitionen für Europa aufgezeigt. Das wird analog zu PKW die EU -OEM massiv herausfordern.
rudi
29.05.2025 um 13:11
Rudi Bezug Beitrag vom 28.05.2025 um 15:26 Uhr Ich werde auf ihren böswilligen Beitrag nicht näher darauf eingehen, denn den Wert ihres Beitrages kann jeder Leser für sich selber gut einschätzen. Für mich ist es wieder einmal eine Bestätigung von mangelnder Fachkompetenz.

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