Chinesische Regierung schaltet sich in Rabattschlacht für E-Autos ein
Die chinesischen Beamten haben Bedenken hinsichtlich des anhaltenden Preiskampfs, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. An dem Treffen sollen Führungskräfte von mehr als einem Dutzend Herstellern teilgenommen haben, darunter auch von Geely und Xiaomi.
Die Beamten aus dem Ministerium für Industrie und Informationstechnologie, der Marktaufsichtsbehörde und der obersten Wirtschaftsplanungsbehörde sollen die Teilnehmer Insidern zufolge aufgefordert haben, keine unangemessenen Preissenkungen anzubieten oder gar Autos unter dem Selbstkostenpreis zu verkaufen. Auch die Praxis der „Null-Kilometer-Autos“, bei denen Hersteller überschüssige Neuwagen an Finanzierungsunternehmen oder Gebrauchtwagenhändler verkaufen“, ist den Beamten ein Dorn im Auge. Hierzu hatte es erst vor kurzem ein gesondertes Treffen mit Branchenvertretern gegeben.
Das aktuelle Treffen führte aber zu keiner verbindlichen Richtlinie bzgl. der Rabatte und es ist unklar, mit welchen Konsequenzen die Hersteller rechnen müssen, wenn sie die mündlichen Warnungen nicht befolgen, sagten die Informanten.
Die Offiziellen hoffen aber zunächst auf eine „Selbstregulierung” der Branche. Das Treffen zeigt, wie stark die chinesische Regierung den Automobilsektor beobachtet, da Befürchtungen bestehen, dass der Preiskampf untragbar wird und schwächere Unternehmen in den Konkurs treiben könnte.
BYD hatte vor wenigen Tagen eine Rabattaktion gestartet, mit der zum Beispiel der E-Kleinwagen Seagull und der Plug-in-Hybrid Qin Plus DM-i (oben im Bild) mit einem Abschlag von 21 Prozent angeboten werden. Kurze Zeit später reagierten Leapmotor, die SAIC-Marke IM Motors sowie Geely mit ähnlichen Rabatten. Analysten der Deutschen Bank führen die Rabattaktion von BYD darauf zurück, dass der Lagerbestand bei BYD-Händlern auf über 150.000 Einheiten angewachsen ist und nun schnell reduziert werden soll.
Die Rabattaktion hatte für Kritik in der Branche gesorgt: Ohne BYD namentlich zu nennen, veröffentlichte der chinesische Automobilherstellerverband eine Erklärung, in der er mitteilte, dass die Maßnahme eines bestimmten Unternehmens eine neue Runde der „Preiskriegspanik” ausgelöst habe, die die Branche in einen „Teufelskreis” stürze und die Sicherheit der Lieferkette gefährde. „Unkontrollierte Preiskämpfe verschärfen den ruinösen Wettbewerb und drücken die Gewinnmargen der Unternehmen weiter”, so der Verband.
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