BMW-Partner AESC unterbricht Bau von Batteriezellfabrik
Insbesondere politische Entwicklungen in Washington sorgen derzeit für Verunsicherung in der Branche. Präsident Donald Trumps neue Handelspolitik, die geplanten Änderungen an Importzöllen sowie ein umstrittenes Steuergesetz, das die Abschaffung der bisherigen Elektrofahrzeugförderung vorsieht, könnten massive Auswirkungen auf Investitionen und Absatzmärkte haben. So sieht der Gesetzentwurf unter anderem die Streichung der Steuervergünstigungen von 7.500 US-Dollar für Käufer neuer E-Autos vor. Auch Subventionen für Ladeinfrastruktur sollen wegfallen.
AESC erklärte in einem Statement, man habe bereits über eine Milliarde Dollar in das Werk investiert und halte an dem Gesamtvorhaben fest – der Bau werde wieder aufgenommen, sobald sich die Lage stabilisiert habe. Eine genaue Zeitangabe machte das Unternehmen jedoch nicht. Die Förderzusagen des Bundesstaates South Carolina in Höhe von mehr als 255 Millionen Dollar – darunter Infrastrukturhilfen und Zuschüsse an Florence County – bleiben derzeit unangetastet.
Gouverneur Henry McMaster äußerte sich vorsichtig optimistisch. Zwar erkenne er die Herausforderungen durch die aktuelle Wirtschaftspolitik an, betonte jedoch, dass der Bundesstaat weiter wachse. Er appellierte an Bürger und Investoren, Ruhe zu bewahren: „Lasst die Dinge sich entwickeln – wir glauben, dass sich alles einpendeln wird.“
Die Nachricht kommt zu einem sensiblen Zeitpunkt. Bereits im Februar 2025 hatte AESC seine ambitionierten Ausbaupläne zurückgenommen: Statt der im März 2024 angekündigten zweiten Fabrik mit weiteren 1.080 Arbeitsplätzen und einer Investition von 1,5 Milliarden Dollar werde nun doch nur ein Werk entstehen. Der Rückzug vom zweiten Bauabschnitt führte auch zur Rückforderung staatlicher Fördermittel in Höhe von 111 Millionen Dollar.
Die BMW-Werk in Spartanburg, South Carolina, sowie im mexikanischen San Luis Potosi sollen weiterhin beide vom Standort Florence aus beliefert werden, aber eben nur aus einer statt zwei Fabriken. In beiden genannten BMW-Werken sollen Elektroautos der Neuen Klasse mit 800-Volt-Architektur und Rundzellen von AESC gebaut werden.
BMW hat bereits 700 Millionen Dollar in sein neues Batteriemontagewerk in Woodruff, das sich ebenfalls im US-Bundesstaat South Carolina befindet, investiert und plant, die von AESC gelieferten Rundzellen in die dort gefertigten Batteriesysteme einzubauen. Ein BMW-Sprecher sagte gegenüber der „South Carolina Daily Gazette“, dass die Pläne für die Batteriemontage weiterhin im Zeitplan liegen und die Fabrik 2026 ihren Betrieb aufnehmen soll.
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