Leistungssteigerung von Traktionsbatterien – Florian Forst, ElringKlinger
Florian Forst eröffnete seinen Vortrag mit einem Blick auf klassische Kühllösungen für Traktionsbatterien: Kühlplatten unter den Batteriezellen. Diese Technik sei zwar bewährt, stoße aber bei extremen Leistungsanforderungen an ihre Grenzen. „Wir haben uns überlegt, wie können wir das Ganze verbessern?“, sagte Forst – und präsentierte die Immersionskühlung als zukunftsfähige Alternative.
Bei dieser Methode wird das Kühlmedium direkt an die Batteriezellen geführt, statt sie indirekt über eine Platte zu temperieren. Das Ergebnis: deutlich stabilere Temperaturen, insbesondere bei starker Belastung. „Wir konnten Temperaturen bei rund 45 Grad stabil halten, selbst unter Extrembedingungen“, erklärte Forst anhand eines Testlaufs auf der Nürburgring-Nordschleife.
Schnellladen und Langlebigkeit: Keine Widersprüche mehr
Neben dem thermischen Management zielt die Immersionskühlung auch auf eine Verbesserung der Ladezeiten. Forst berichtete: „Wir haben vergangenes Jahr demonstriert, dass wir unter acht Minuten Schnellladen erreichen können – mit Leistungen von über 1.000 Kilowatt.“ Gemeint ist hierbei ein Ladevorgang im Fenster von 20 bis 80 Prozent SoC (State of Charge). Solche Werte waren bislang vor allem im Rennsportumfeld denkbar, rücken aber durch moderne Kühltechnologien auch für Serienfahrzeuge in greifbare Nähe.
Auch die Lebensdauer profitiert: Weniger Temperaturspitzen bedeuten weniger Zellschädigung. Gerade bei Plug-in-Hybriden, deren Batterien kleiner und häufiger zyklisiert werden, sei das entscheidend. „Wir konnten die Delta-Temperaturen innerhalb und zwischen den Zellen signifikant minimieren“, so Florian Forst.
Sicherheit neu gedacht: „Dampf statt Feuer“
Ein zentraler Punkt des Vortrags war die Batteriesicherheit – ein häufig diskutiertes Thema, gerade bei NMC-Zellen. ElringKlinger führte dafür praxisnahe Tests durch. Ein klassischer Nageltest auf ein konventionell gekühltes Modul führte zu einem dramatischen Feuerball. Im Gegensatz dazu blieb ein Immersions-gekühltes Modul beim gleichen Test nahezu unbeeindruckt: „Keine Flammen, kein Feuer, kaum ein thermisches Event“, fasste Forst zusammen.
Diese Tests untermauern die These, dass Immersionskühlung nicht nur Performance, sondern auch Sicherheit verbessern kann. „Wir haben einen starken Hinweis darauf, dass wir die Sicherheit von NMC-Zellen auf ein neues Niveau bringen können“, sagte Forst.
Abschließend betonte Florian Forst die Rolle Europas im globalen Wettbewerb. ElringKlinger setzt auf Forschung und Entwicklung in Deutschland – etwa in Neuffen bei Stuttgart, wo auch ein neues Logistikzentrum für Serienaufträge entsteht. Gleichzeitig expandiert das Unternehmen nach Nordamerika, um lokale Produktion und Entwicklung sicherzustellen.
„Mit Hochtechnologie, schnellen Ladezeiten, höherer Lebensdauer und besserer Performance können wir im weltweiten Rennen bestehen“, so Forst. Und: Die Immersionskühlung sei flexibel einsetzbar – nicht nur im Pkw-Bereich, sondern auch in Luftfahrt und Industrieanwendungen.
Sie wollen sich den kompletten Vortrag von Florian Forst zur Leistungssteigerung von Traktionsbatterien anschauen? Dann nutzen Sie gern den Videoplayer oberhalb des Beitrags!
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