BMW prüft wohl Einstieg in Markt für Range-Extender-Pkw

BMW bereitet laut Medienberichten in künftigen Neumodellen den Einsatz von Range Extendern vor. Erster Vertreter dieser Gattung dürfte der iX5 sein. Noch ist ein Launch aber nicht sicher: Die Bayern sollen gerade intensiv erörtern, ob sie in diese Technologie einsteigen, heißt es.

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Bild: Sebastian Schaal

Wie die Automobilwoche aus Unternehmenskreisen erfahren hat, prüft BMW die Integration von Reichweitenverlängerern in seinen E-Autos – analog zu Volkswagen. Mit solchen Modellen könnte BMW vor allem sein China-Geschäft ankurbeln, denn dort hat sich der mit Abstand größte Markt für solche Fahrzeuge gebildet. Aber auch für andere Märkte wie Nordamerika und Europa könnten EREVs aus Sicht des Herstellers eine interessante Option sein, heißt es bei der Automobilwoche weiter.

Die Abkürzung EREV steht für „Extended Range Electric Vehicle“ und ist uns bisher vor allem vom chinesischen Pkw-Markt ein Begriff. EREVs sind teilelektrifizierte Fahrzeuge, die sich extern mit Strom laden und auch mit Kraftstoff betanken lassen – also wie Plug-in-Hybride. Im Unterschied zu diesen werden die Räder bei EREVs aber immer allein vom Elektromotor angetrieben. Sind die Batterien leer, springt ein kleiner Verbrennungsmotor an Bord an und generiert den Strom für den Motor. Dieser Generator wird im Fachjargon als Range-Extender bzw. Reichweitenverlängerer bezeichnet.

Das britische Portal Autocar berichtet parallel, dass sich BMW für die Arbeit an der EREV-Technologie Zulieferer ZF an Bord geholt hat. Ein entsprechender Antrieb werde bereits in einem iX5 erprobt und soll bis zu 1.000 Kilometer Reichweite ermöglichen. Das BMW-intern iX5 REx genannte Fahrzeug könnte den Medienberichten zufolge bereits 2026 auf den Markt kommen.

Dass sich ZF das Know-how für Range-Extender angeeignet hat, demonstrierten die Friedrichshafener jüngst auf der Auto Shanghai. Dort rückte der deutsche Zulieferer ein eigenentwickeltes System ins Rampenlicht, das Generator- und Fahrmodus mit einem einzigen elektrischen Antriebssystem realisiert. ZF arbeitet dabei an zwei Varianten, die sich in Leistung und Komplexität leicht unterscheiden, den electric Range Extender (eRE) und den electric Range Extender plus (eRE+) mit einem Output von 70 bis 110 kW bzw. 70 bis 150 kW.

Otmar Scharrer, ZF-Entwicklungsleiter elektrische Antriebstechnik, äußerte sich bei der Präsentation vor zwei Monaten wie folgt: „Das neue Interesse und die gestiegene Nachfrage nach Range Extendern zeigt, dass das Potenzial dieser Technologie noch lange nicht ausgeschöpft ist – vor allem nicht für Modellplattformen, die schon auf batterieelektrische Antriebsstränge ausgelegt sind“. Und: „Hinter unseren Lösungen steht der System- und Plattformgedanke. Damit sind wir bestens gerüstet, auf alle Kunden- und Marktanforderungen zu reagieren, und zwar bei verkürzten Entwicklungszyklen.“

BMW würde mit der EREV-Technologie seinerseits an eine Technologie anknüpfen, in die der Hersteller vor rund 15 Jahren schon einmal Zeit und Geld investiert hatte: BMWs Elektro-Pionier i3 fuhr seit seiner Markteinführung 2013 optional mit Range Extender vor, ehe diese Version im Herbst 2018 ausgemustert wurde. Mit Volkswagen denkt übrigens bereits ein weiterer großer deutscher Autobauer in eine ähnliche Richtung. Ebenfalls auf der Auto Shanghai präsentierten die drei China-Joint-Ventures des Konzerns einen Vorgeschmack auf eine noch 2025 startende Modelloffensive. Unter den Ankündigungen: Das Full-Size-SUV ID. ERA von SAIC-Volkswagen, das erste VW-Modell mit Range Extender an Bord.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass auch Volkswagen-Entwicklungspartner Xpeng im November 2024 den Einstieg ins EREV-Segment angekündigt hatte. Damit vollzog Xpeng einen Strategiewechsel bei seiner Antriebsphilosophie: Zuvor hatte der chinesische Hersteller stets betont, ausschließlich Batterie-elektrische Pkw bauen zu wollen.

automobilwoche.de, autocar.co.uk

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1 Kommentar

zu „BMW prüft wohl Einstieg in Markt für Range-Extender-Pkw“
Schnaufschnief
16.06.2025 um 10:05
Man muss sich schon die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Antriebe insbesondere in Deutschland mit seinem an Fernstraßen mittlerweile gut ausgebauten Ladeinfrastruktur Fragen. Moderne Elektroautos fahren 400 km auf der Autobahn, um dann die nächsten 300 km in 20 min nachzuladen. Solange keine schweren Anhänger gezogen werden müssen, sollte da sogar DieselDieter zurecht kommen. Die erhöhte Komplexität der REx Fahrzeuge die mit mehr Wartungsaufwand einhergeht spielt den Herstellern natürlich in die Karten.
Zeuge_Habecks
16.06.2025 um 16:00
Ich denke, DieselDieter könnte Lastenrad-Lars und den anderen Herdenviechern vermutlich 1-2 Sachen beibringen über das Autofahren..
NoBi
16.06.2025 um 13:05
Wohnwagen ziehen halbiert die Reichweite beim E-Auto. Somit können die Hersteller über Range-Extender diese Anwendung endlich auch abdecken, selbst mit Elektroplattform.

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