BMW prüft wohl Einstieg in Markt für Range-Extender-Pkw

BMW bereitet laut Medienberichten in künftigen Neumodellen den Einsatz von Range Extendern vor. Erster Vertreter dieser Gattung dürfte der iX5 sein. Noch ist ein Launch aber nicht sicher: Die Bayern sollen gerade intensiv erörtern, ob sie in diese Technologie einsteigen, heißt es.

bmw i7 xdrive60 fahrbericht 2024 05
Bild: Sebastian Schaal

Wie die Automobilwoche aus Unternehmenskreisen erfahren hat, prüft BMW die Integration von Reichweitenverlängerern in seinen E-Autos – analog zu Volkswagen. Mit solchen Modellen könnte BMW vor allem sein China-Geschäft ankurbeln, denn dort hat sich der mit Abstand größte Markt für solche Fahrzeuge gebildet. Aber auch für andere Märkte wie Nordamerika und Europa könnten EREVs aus Sicht des Herstellers eine interessante Option sein, heißt es bei der Automobilwoche weiter.

Die Abkürzung EREV steht für „Extended Range Electric Vehicle“ und ist uns bisher vor allem vom chinesischen Pkw-Markt ein Begriff. EREVs sind teilelektrifizierte Fahrzeuge, die sich extern mit Strom laden und auch mit Kraftstoff betanken lassen – also wie Plug-in-Hybride. Im Unterschied zu diesen werden die Räder bei EREVs aber immer allein vom Elektromotor angetrieben. Sind die Batterien leer, springt ein kleiner Verbrennungsmotor an Bord an und generiert den Strom für den Motor. Dieser Generator wird im Fachjargon als Range-Extender bzw. Reichweitenverlängerer bezeichnet.

Das britische Portal Autocar berichtet parallel, dass sich BMW für die Arbeit an der EREV-Technologie Zulieferer ZF an Bord geholt hat. Ein entsprechender Antrieb werde bereits in einem iX5 erprobt und soll bis zu 1.000 Kilometer Reichweite ermöglichen. Das BMW-intern iX5 REx genannte Fahrzeug könnte den Medienberichten zufolge bereits 2026 auf den Markt kommen.

Dass sich ZF das Know-how für Range-Extender angeeignet hat, demonstrierten die Friedrichshafener jüngst auf der Auto Shanghai. Dort rückte der deutsche Zulieferer ein eigenentwickeltes System ins Rampenlicht, das Generator- und Fahrmodus mit einem einzigen elektrischen Antriebssystem realisiert. ZF arbeitet dabei an zwei Varianten, die sich in Leistung und Komplexität leicht unterscheiden, den electric Range Extender (eRE) und den electric Range Extender plus (eRE+) mit einem Output von 70 bis 110 kW bzw. 70 bis 150 kW.

Otmar Scharrer, ZF-Entwicklungsleiter elektrische Antriebstechnik, äußerte sich bei der Präsentation vor zwei Monaten wie folgt: „Das neue Interesse und die gestiegene Nachfrage nach Range Extendern zeigt, dass das Potenzial dieser Technologie noch lange nicht ausgeschöpft ist – vor allem nicht für Modellplattformen, die schon auf batterieelektrische Antriebsstränge ausgelegt sind“. Und: „Hinter unseren Lösungen steht der System- und Plattformgedanke. Damit sind wir bestens gerüstet, auf alle Kunden- und Marktanforderungen zu reagieren, und zwar bei verkürzten Entwicklungszyklen.“

BMW würde mit der EREV-Technologie seinerseits an eine Technologie anknüpfen, in die der Hersteller vor rund 15 Jahren schon einmal Zeit und Geld investiert hatte: BMWs Elektro-Pionier i3 fuhr seit seiner Markteinführung 2013 optional mit Range Extender vor, ehe diese Version im Herbst 2018 ausgemustert wurde. Mit Volkswagen denkt übrigens bereits ein weiterer großer deutscher Autobauer in eine ähnliche Richtung. Ebenfalls auf der Auto Shanghai präsentierten die drei China-Joint-Ventures des Konzerns einen Vorgeschmack auf eine noch 2025 startende Modelloffensive. Unter den Ankündigungen: Das Full-Size-SUV ID. ERA von SAIC-Volkswagen, das erste VW-Modell mit Range Extender an Bord.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass auch Volkswagen-Entwicklungspartner Xpeng im November 2024 den Einstieg ins EREV-Segment angekündigt hatte. Damit vollzog Xpeng einen Strategiewechsel bei seiner Antriebsphilosophie: Zuvor hatte der chinesische Hersteller stets betont, ausschließlich Batterie-elektrische Pkw bauen zu wollen.

automobilwoche.de, autocar.co.uk

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13 Kommentare

zu „BMW prüft wohl Einstieg in Markt für Range-Extender-Pkw“
Schnaufschnief
16.06.2025 um 10:05
Man muss sich schon die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Antriebe insbesondere in Deutschland mit seinem an Fernstraßen mittlerweile gut ausgebauten Ladeinfrastruktur Fragen. Moderne Elektroautos fahren 400 km auf der Autobahn, um dann die nächsten 300 km in 20 min nachzuladen. Solange keine schweren Anhänger gezogen werden müssen, sollte da sogar DieselDieter zurecht kommen. Die erhöhte Komplexität der REx Fahrzeuge die mit mehr Wartungsaufwand einhergeht spielt den Herstellern natürlich in die Karten.
NoBi
16.06.2025 um 13:05
Wohnwagen ziehen halbiert die Reichweite beim E-Auto. Somit können die Hersteller über Range-Extender diese Anwendung endlich auch abdecken, selbst mit Elektroplattform.
Axel
17.06.2025 um 07:56
Ist halt eine Nische und damit stellt sich die Frage wie gross sind die Stückzahlen , aas kostet der Rex im Vergleich zum BEV , auch in der Wartung . Zu Opel Ampera Zeiten war das echt noch eine gute Option aber heute ? Bin mal gespannt ob sich das für BMW lohnt , von den FCEV Aktivitäten hört man aktuell auch nicht wirklich viel.
A.B.
17.06.2025 um 07:41
Ja, genau das ist der Grund. Wenn 30 % der Fahrzeuge später einen Rex besitzen und aber zu 90% vollelektrisch fahren ist der Fahrzeugbestand nahezu elektrifiziert bei voller Flexibilität. Menschen, die dann vom Weltuntergang sprechen, sind völlig ideologisiert unterwegs. Anhänger ziehen ist halt ein riesen Thema. Wohnwagen, Pferde, Boote und auch Oldtimer wollen alle gezogen werden. In einer Freizeitgesellschaft noch mehr denn je. Ich finde die Rex Technologie gut! Besser, als noch Jahre ein separates Zugfahrzeug zu besitzen. Das wäre teurer im Unterhalt, als diese paar Zündkerzen und etwas Öl alle 2 Jahre. Hoffentlich bekommt die SSP in der Golfklasse auch schon optional einen Rex und darf dann 1700kg ziehen. Mein Wunsch an die VW Produktmanager.
Christian
16.06.2025 um 13:06
Das war es dann mit Klimafreundlichen. Die Menschheit ist einfach nicht bereit auch ein bischen ihrer überzogenen Privilegien (Erderschöpfungstag ist längst vorbei) abzugeben. Ich verstehe alle die keine Kinder in eine sterbende Welt setzten wollen
Herbert Wertig
16.06.2025 um 22:48
Bis diese Dinger bei BMW oder VW in Serie produziert werden können, hat ein gleich teures BEV 1000 km Reichweite und wird mit konstant 400 kW geladen, wenn gewollt.Mal abgesehen davon, dass der Markt in Europa für mehr als 500 km Reichweite im Promillebereich liegt.
A.B.
17.06.2025 um 10:40
Im Promillebereich würde ich es tatsächlich nicht sehen. Schauen Sie sich mal auf Campingplätzen um. Und da gibt es riesige im Norden. Und dann schauen Sie auf die Fahrzeugtypen und dann auf die Kennzeichen. 500 km sind nicht selten. Also müsste ein BEV tatsächlich 1000km Reichweite aufweisen. Das wäre aber unvernünftiger den Akku doppelt so groß zu machen (150-200kW/h), als den kleinen Verbrenner mitzuführen und sehr selten zu nutzen. Der Markt wird entscheiden. Die Anzeichen stehen aber gut, dass der Rex sehr gut ankommt beim flexibel orientierten Kunden mit Adventure Genen. Die Autohersteller wissen das. Wenn einer anfängt, könnte er den "Promillebereich" den ich eher im unter zweistelligen Prozentbereich sehe komplett abräumen.
Stefan
17.06.2025 um 16:51
Man sieht auf Campingplätzen oder an Hotels immer wieder Autos, die 1500 oder 2000 km weg vom Wohnort sind. Das sind dann eben 2-3 Tage Anreise mit jeweils ca. 2-3 oder 4 Ladepausen pro Tag. Kaum jemand fährt mehr als 800-1000 km am Stück pro Tag.
MWF
17.06.2025 um 07:22
waste of time…
Axel
17.06.2025 um 08:09
Mein BEV kann 1600kg ziehen da brauchts keinen Rex für. Wer einen Rex will wird sich mit den von Ihnen angesprochenen Punkten aber auch auseinandersetzen müssen. Oder glauben Sie BMW oder andere OEMs stellen den REX Wartungsfrei? Der REX wird nahezu die gleichen Intervalle haben wie der reine Verbrenner, weil er ja immer wieder anspringt wenn die Fahrbatterie einen niedrigen Stand hat , dieser wird wegen der Rex Technik kleiner sein und weniger Reichweite bieten. Je mehr man es sich überlegt je toter ist das Pferd . Aber , wir leben in einem freien Land wer gerne einen REX haben will und ihn bei BMW bekommt kann ihn ja kaufen , Preis TBD. Im dümmsten Fall zahlt man überproportional mehr als für den reinen BEV mit allen Nachteilen des verbrenners. Dann lieber ne E Achse am Wohnwagen die mitschiebt.
Richard
17.06.2025 um 08:11
Diesel Dieter findet auch dabei bestimmt ein Haar in der Suppe. Schlimmer ist es aber, das die Batterie max 10 mal in ihrem Leben aufgeladen wird…
gerd
17.06.2025 um 09:59
da wird Übergewicht mit zusätzlichem Gewicht ausgeglichen. efficient dynamics???
David
17.06.2025 um 14:22
Für mich wäre es auch interessant das Eigenheim autark hinzubekommen. Super Ergänzug zur sonst vollen Elektrifizierung. Hauptsache alles läuft über elektro. Wo der herkommt ist nicht so wichtig :---)

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