BYD drosselt offenbar Produktion in chinesischen Autofabriken
Dass BYD die Produktion gedrosselt hat, davon will die Nachrichtenagentur Reuters von zwei Insidern erfahren haben. Konkret soll BYD Nachtschichten gestrichen und die Produktion in einigen seiner Fabriken um mindestens ein Drittel der Kapazität reduziert haben, sagten die Quellen zu Reuters.
BYD hatte in den letzten Jahren ein enormes Wachstumstempo hingelegt und ist mittlerweile der größte Autohersteller Chinas sowie der größte E-Auto-Hersteller der Welt. Die Drosselung der Produktion deutet nun aber darauf hin, dass sich das Wachstumstempo bei BYD verlangsamen könnte, zumal das Unternehmen selbst nach der vor vier Wochen losgetretenen Rabattwelle auf dem hart umkämpften chinesischen Automobilmarkt mit steigenden Lagerbeständen zu kämpfen hat. Aktuell verkauft BYD noch 80 Prozent seiner Fahrzeuge im Heimatmarkt, doch der Auslandsanteil soll weiter steigen.
Eine im Mai von der China Automotive Dealer Association durchgeführte Umfrage ergab, dass BYD-Händler einen durchschnittlichen Lagerbestand von 3,21 Monaten hatten, den höchsten unter allen Marken in China, während der Lagerbestand branchenweit bei 1,38 Monaten lag. Angesichts steigender Lagerbestände forderte die China Auto Dealers Chamber of Commerce Anfang Juni die Autohersteller auf, nicht mehr so viele Autos an die Händler zu verkaufen und „angemessene” Produktionsziele auf der Grundlage der Verkaufszahlen festzulegen.
Die bisher nicht offiziell bekanntgegebenen Drosselungen der Produktion von BYD sollen in mindestens vier Fabriken verhängt worden sein, berichtet Reuters. Zudem habe BYD auch einige Pläne zur Einrichtung neuer Produktionslinien ausgesetzt. BYD, das im vergangenen Jahr weltweit 4,27 Millionen Autos verkaufte, verfügt über mindestens sieben Autofabriken in dem Land und hat sich für dieses Jahr ein Wachstum von fast 30 Prozent auf 5,5 Millionen Einheiten zum Ziel gesetzt.
Unklar ist bislang das genaue Ausmaß der Produktionskürzungen und wie lange diese dauern sollen. Und auch der Grund bleibt vorerst unklar. Während einer der Insider von Kosteneinsparungen sprach, nannte der andere Insider als Grund, dass die Verkaufsziele nicht erreicht worden seien. Aber auch der Druck der chinesischen Regierung, sich nicht in Rabattschlachten zu verzetteln, sowie die Kritik der Behörden an „Null-Kilometer-Autos“, bei denen Hersteller überschüssige Neuwagen an Finanzierungsunternehmen oder Gebrauchtwagenhändler verkaufen, sind mögliche Gründe.
BYD hat ehrgeizige Internationalisierungspläne und expandiert in immer mehr Märkte. Dabei soll die Produktion teilweise lokalisiert werden. So soll z.B. Ende 2025 die E-Auto-Produktion im ungarischen Szeged beginnen und in der ungarischen Hauptstadt Budapest will BYD auch seine Europazentrale inkl. Forschung und Entwicklung errichten. Für den Export aus China wiederum betreibt BYD bereits sechs eigene Auto-Frachtschiffe.
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