Redwood schafft Tochter für Second-Life-Speicher

Der US-Batterierecycler Redwood Materials hat einen neuen Geschäftsbereich namens Redwood Energy gegründet, um gebrauchte Akkus aus Elektrofahrzeugen einer Anschlussnutzung in stationären Energiespeichern zuzuführen – als zweiter Geschäftszweig neben dem Batterie-Recycling.

Bild: Redwood Materials

Redwood Materials gilt in Nordamerika als Marktführer im Batterie-Recycling und gibt an, mit der eigenen Lieferkette für Altbatterien jährlich über 20 GWh an Batterien zu erhalten. Das entspricht umgerechnet grob 250.000 E-Autos und soll laut Redwood für 90 Prozent aller in Nordamerika recycelten Lithium-Ionen-Batterien und Batteriematerialien stehen. Diese Batterien gelangen über das US-weite Logistiknetzwerk an die Sortier- und Recycling-Infrastruktur des Unternehmens.

Der Haken: Viele der dort angelieferten und angeblich ausgedienten Akkupacks aus Elektrofahrzeugen sind noch in einem guten Zustand – zu gut, um sie zu recyceln. Die neue Geschäftseinheit Redwood Energy soll nun die Lösung liefern, indem die noch hochwertigen, von der Autoindustrie jedoch aussortierten Akkupacks in „kostengünstigen, groß angelegten Energiespeichersystemen“ weiter genutzt werden. Damit will Redwood nach eigenen Angaben „eine kritische Lücke in der heutigen Energielandschaft schließen und gleichzeitig ihren Wert zwischen Rückgewinnung und Recycling maximieren“. Dabei sollen auch Synergien mit dem Recycling-Geschäft des Unternehmens helfen.

„Dank der Technologie von Redwood Energy können E-Auto-Batterien, die den Fahrzeuganforderungen nicht mehr gerecht werden, in stationärer Lagerung mit langsamerer Entladung und Teilkapazität eine hohe Leistung erbringen“, so das Unternehmen. Die Systeme von Redwood Energy sollen so „deutlich günstiger als neue Lithium-Ionen-Speicherprojekte“ sein – Zahlen werden aber noch nicht genannt.

Redwood könnte Second-Life-Speicher schnell skalieren

Neu und einzigartig ist der Ansatz von Redwood nicht, global arbeiten viele Unternehmen von Großkonzernen bis hin zu Startups an solchen Bewertungsplattformen, Steuerungen und modularen Speichern – auch in Deutschland. Redwood bringt hingegen schon eine gewisse Größe und die für das Recycling aufgebaute Lieferkette mit, um solche Second-Life-Speicher schnell zu skalieren. „Wir verfügen über mehr als eine Gigawattstunde wiederverwendbarer Batterien in unserer Entwicklungspipeline und werden diese im kommenden Jahr um weitere 5 GWh erweitern“, heißt es in der Mitteilung.

Allerdings kommen von den 20 GWh, die Redwood pro Jahr schon verarbeitet, nicht alle für die Second-Life-Projekte in Frage. Denn darin sind auch Rohstoffe aus dem Produktionsausschuss der Zellfertigung enthalten, also nicht nur ausgediente Akkupacks. Alle Akkupacks, die über das Logistiknetzwerk an Redwood gehen, werden über eine interne Plattform bewertet, um die Eignung für die Wiederverwendung bzw. das Recycling zu bestimmen. Auf diese Weise qualifizerite Packs werden dann mit der Redwood-eigenen Steuerungsarchitektur in flexible, modulare Speichersysteme integriert – „unabhängig von OEM oder Chemie“, wie das Unternehmen betont.

Die stationären Speicher aus wiederverwendeten Batterien sollen dabei helfen, das (US-)Stromnetz zu stabilisieren – mit Blick auf den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien, der Ladeinfrastruktur und der Künstlichen Intelligenz. Während bei den Erneuerbaren und den Ladesäulen mit der Politik von US-Präsident Donald Trump ein Fragezeichen hinter dem weiteren Ausbautempo steht, dürften die Rechenzentren für KI-Anwendungen weiter wachsen – und das wohl schneller als der konventionelle Netzausbau.

Als erstes Projekt hat Redwood bereits ein Mikronetz mit einer Kapazität von 63 MWh und einer Leistung von bis zu zwölf Megawatt errichtet. Dabei soll es sich um die „weltweit größte Installation von Second-Life-Batterien und das größte Mikronetz Nordamerikas“ handeln. Der Speicher versorgt ein modulares Rechenzentrum des KI-Infrastrukturunternehmens Crusoe. Und das angeblich zu „niedrigeren Energiekosten als das öffentliche Netz“.

redwoodmaterials.com

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