Österreich legt eMobility-Förderpläne vor – ohne neue Kaufprämie

Der österreichische Infrastrukturminister Peter Hanke (SPÖ) hat mit „eMove Austria“ ein neues Förderpaket für die Elektromobilität vorgestellt. Damit ist klar: Es gibt etwa noch Geld für Ladesäulen und E-Busse. Die aufgebrauchten Fördermittel für den Kauf privater E-Autos werden jedoch nicht mehr erneuert.

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Bild: Renault

Wie das Ministerium angibt, werden in 2025 und 2026 über „eMove Austria“ insgesamt rund 480 Millionen Euro bereitgestellt, um die Elektromobilität in Österreich zu fördern. Mit diesen Mitteln werden neben dem Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur besonders kleine und auf der anderen Seite die schweren Elektrofahrzeuge gefördert: Wie im Juni angekündigt wurde die Förderung für einspurige E-Kraftfahrzeuge verlängert, also zum Beispiel E-Mopeds. Am anderen Ende des Spektrums wird die Anschaffung von E-Lkw und E-Bussen weiter unterstützt. Die Pkw hingegen nicht mehr – die 5.000 Euro setzten sich aus 3.000 Euro vom Staat und 2.000 Euro vom Händler zusammen.

Die vier Säulen der neuen Förderung werden als „eCharge“ (Alle Maßnahmen zum Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur), „eBus“ (Alle Maßnahmen zum Umstieg von konventionellen auf emissionsfreie Antriebe bei Bussen), „eTruck“ (Alle Maßnahmen zum Umstieg von konventionellen auf emissionsfreie Antriebe bei LKWs) sowie „eRide“ (Alle Maßnahmen zum Umstieg auf Individual-E-Fahrzeuge im privaten und betrieblichen Kontext) bezeichnet. „Innerhalb der jeweiligen Säulen sind die dazugehörigen Fördermodelle sowie etwaige Reformen, Forschungsprojekte und Maßnahmen verankert, die E-Mobilität zugänglicher machen“, heißt es.

„Die goldenen Zeiten für den Ausbau der E-Mobilität sind in Österreich vorerst vorbei“, bilanziert etwa der „Standard“. Denn neben dem Aus bzw. der Nicht-Verlängerung der E-Auto-Förderung für Privatkunden werden die E-Fahrzeuge bekanntlich seit dem 1. April der motorbezogenen Versicherungssteuer unterworfen, von der sie bisher befreit waren. Da sich diese Steuer bei E-Autos nach dem Eigengewicht und der Nenndauerleistung richtet, kann sie sogar höher ausfallen als bei Verbrennermodellen.

Der größte Schwerpunkt von „eMove Austria“ soll die Förderung von elektrisch angetriebenen Bussen sein – in diesen Bereich soll fast die Hälfte des gesamten Budget fließen. Verantwortlich ist hier die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), die bis zu 60 Prozent der Anschaffungskosten fördert. Auch bei neuen Ladesäulen sollen bis zu 60 Prozent der Kosten ersetzt werden. Und offenbar soll im dritten Quartal auch die Förderung privater Ladeinfrastruktur wieder aufgenommen werden – Details dazu gibt es aber noch nicht.

Im Falle der E-Bus-Förderung ist laut dem „Standard“ aber unklar, wie viele der nun angekündigten Mittel wirklich neu sind, da die FFG bereits seit einigen Jahren entsprechende Förderprojekte ausschreibe. „Die Frage danach, wie viel frisches Geld es hier gibt, beantwortete Hanke am Dienstag so: Angesichts des Sparkurses sei es eine Leistung, dass das Infrastrukturministerium den eingeschlagenen Weg etwa bei den Förderungen für E-Busse fortsetzen könne, ‚das ist nicht selbstverständlich‘“, so die Zeitung.

Offiziell äußert sich Hanke anders: „Heute geben wir den Startschuss für das nächste Kapitel auf dem Weg zur Mobilitätswende. Neben dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist die E-Mobilität unser wichtigster Hebel, um den Verkehr nachhaltiger und zukunftsfähiger zu gestalten. ‚eMove Austria‘ ist jenes Programm, unter dessen Dach wir künftig alle Aspekte und Bereiche zur Forcierung der E-Mobilität vereinen. Wir bieten damit Verlässlichkeit und Planungssicherheit für die Menschen und die gesamte Branche. Ein Fokus liegt auf dem Ausbau der Schnellladeinfrastruktur, hier lautet das Credo: ‚Laden, laden, laden!‘“

Derzeit sind in Österreich 225.000 E-Autos zugelassen. Im Februar hieß es, dass in den vergangenen fünf Jahren knapp 160.000 Förderanträge für Elektrofahrzeuge und Ladeinfrastruktur gestellt wurden. Bei Privatpersonen wurden rund 62.000 Elektrofahrzeuge und 51.000 Wallboxen oder Ladekabel gefördert. Im gewerblichen Bereich wurden 53.000 Fahrzeuge gefördert, davon waren 35.000 Elektroautos.

derstandard.at, ffg.at

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