Elaphe kündigt Plattform für Hochleistungs-Radmotoren an

Der slowenische Antriebsspezialist Elaphe hat seine neue Produktplattform Sonic X für Hochleistungs-Radmotoren vorgestellt. Diese ist so konzipiert, dass sie einfach in bestehende Fahrzeuge integriert werden kann – sogar unabhängig vom Antriebsstrang. Dennoch ist das System nicht für jedes Fahrzeug geeignet.

Bild: Elaphe

Auf Basis der Sonic X entwickelte Radnabenmotoren sind laut Elaphe als sogenannte „Drop-in“-Lösung ausgelegt. Sie sollen also ohne größere Anpassungen oder neu konstruierte Teile in bestehende Fahrzeuge bzw. deren Achskonstruktionen eingefügt werden können. Das würde zum Beispiel bei Elektroautos, deren Plattform nur für einen Frontantrieb mit einem zentralen Achsmotor ausgelegt ist, trotzdem eine Variante mit Allradantrieb ermöglichen, wenn in der bis dato nicht angetriebenen Hinterachse zwei Radnabenmotoren eingebaut werden. Auf diese Weise könnten auch Verbrennermodelle mit einer angetriebenen Achse zum Hybrid gemacht werden – und das sogar mit einer enormen Leistungssteigerung.

Denn Elaphe betont, dass die Sonic-X-Technologie „eine Leistungssteigerung von über 300 kW pro Rad bei minimaler Gewichtszunahme“ ermögliche. Konkret gelten die 300 kW Spitzenleistung für die Variante Sonix-21, die auf einen Vorderradantrieb ausgelegt ist. Dieses Motorenmodell ist mit 200 kW Dauerleistung angegeben und soll im Vergleich zu einem konventionellen Radträger samt Scheibenbremse für 25 Kilogramm Mehrgewicht sorgen. Die Vorderrad-Motoren der Sonic-X-Plattform sind mit einer integrierten Hochleistungs-Bremsscheibe ausgestattet, um eine entsprechend leistungsstarke Bremsfunktion zu bieten.

Mit der genau dosierbaren Leistung pro Rad ist auch ein Torque Vectoring möglich – Elaphe spricht bei Hochleistungsfahrzeugen von einer um bis zu fünf Prozent höheren Kurvengeschwindigkeit. Und mehr Leistung dürfte es auch geben, wenn alleine zwei der 300-kW-Einheiten an der Vorderachse verbaut sind – denn 600 Kilowatt leisten nur wenige Zentralmotoren.

Mit ihrer kompakten Bauweise und einer hohen Energiedichte von über 8 kW/kg (gemessen an der Dauerleistung) und 80 Nm/kg Drehmomentdichte sollen sich die Sonic-X-Antriebe „zur Steigerung des Drehmoments an Vorder- und Hinterrädern von Hochleistungsfahrzeugen, bei denen Platz und Gewicht entscheidende Faktoren sind“, eignen. Auch der SiC-Wechselrichter ist direkt integriert – das System soll kompatibel mit 400- als auch 800-Volt-Architekturen sein. In die Radnabenmotoren selbst sind alle wichtigen Bauteile und Funktionen integriert. Das soll es Autobauern ermöglichen, auf sonst übliche Komponenten mit einem Volumen von bis zu 100 Litern zu verzichten – was neue Designfreiheiten vom Packaging bis zu einer verbesserten Aerodynamik geben soll.

Elaphe betont in der Mitteilung mehrfach die Auslegung als Antriebsplattform für Hochleistungsfahrzeuge. Tatsächlich dürfte auch ein anderes Merkmal der Sonic-X-Antriebe dafür sorgen, dass diese Radnabenmotoren eher in Oberklasse- als in Volumenmodellen eingesetzt werden: Sie können Radgrößen von 20 bis 23 Zoll abdecken. Ohnehin dürfte es bis zu einem Serieneinsatz noch etwas dauern: Muster will Elaphe den Automobilherstellern im ersten Quartal 2026 zur Verfügung stellen.

Im Januar hatte Elaphe mit dem Sonic.1 einen Radnabenmotor für Vorderräder vorgestellt. Der Sonic.1 bietet ähnliche Leistungsdaten und ist für 21-Zoll-Räder ausgelegt.

in-wheel.com

1 Kommentar

zu „Elaphe kündigt Plattform für Hochleistungs-Radmotoren an“
Sven Stommel
08.07.2025 um 16:51
Es wäre so toll, wenn man mit der Technologie seinen Benziner auf Elektro umbauen könnte. Es werden wohl noch Jahre vergehen müssen, bis es so weit sein könnte. Und dann der TÜV der wahrscheinlich ein Drama draus machen würde.

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