SAICs „IM“-Marke startet in Großbritannien

Der chinesische Autokonzern SAIC bringt seine Elektroauto-Marke IM Motors nach Europa – offiziell als Modelle von MG. Die Limousine MG IM5 und das SUV MG IM6 wurden jetzt in Großbritannien vorgestellt und direkt eingepreist – los geht es ab umgerechnet 45.700 Euro.

Bild: MG Motor

Der Autogigant SAIC (Shanghai Automotive Industry Corporation) forciert seine Expansion in den Westen. Mit MG hat der Konzern die aktuell erfolgreichste chinesische Automarke Europas im Programm, die sich aufgrund ihres guten Preis-Leistungs-Verhältnisses und des bekannten Namens schnell etablieren konnte.

Im Rahmen des renommierten Motorsport-Events „Goodwood Festival of Speed“ hat SAIC nun nicht nur den dortigen Marktstart seiner höher positionierten Submarke IM vollzogen, sondern im selben Zuge auch zwei neue Modelle präsentiert – die Limousine IM 5 und das SUV IM 6 bilden im Vereinigten Königreich die Vorhut und sollen in den kommenden Monaten zu den dortigen MG-Händlern rollen. Dies berichtet das britische Magazin Autocar.

Die Submarke hat vor allem Tesla im Visier

IM wurde 2020 in Kooperation mit dem Onlinehandel-Giganten Alibaba und dem vielseitig aktiven Entwicklungszentrum „Zhangjiang Hi-Tech Park“ gegründet. In China wurde die Marke schon 2022 eingeführt, 2024 feierte sie dann im Rahmen des Genfer Autosalons ihre Europa-Premiere – die Autos wurden dort zwar ausgestellt, aber seitdem nicht in Europa verkauft. Das Kürzel steht für „Intelligence in Motion“, womit die Newcomer ihren Anspruch klarmachen. Im Gegensatz zu den bodenständigeren MG-Modellen spricht die Marke keine betont preisbewusste Zielgruppe an. Stattdessen sollen die IM-Elektrofahrzeuge vor allem mit ihrer modernen Technik überzeugen und so gezielt Tesla Kunden abluchsen.

Daher verwundert es nicht, dass es sich beim neuen IM 5 um eine in der oberen Mittelklasse positionierte Fließheck-Limousine handelt. Das in China als IM L6 bekannte Modell ist mit seinen 4,93 Metern rund zwanzig Zentimeter länger als das Tesla Model 3, die Positionierung liegt also zwischen dem Model 3 und dem Model S. Wie David Allison, Head of Product and Planning for MG UK, in einer Mitteilung erklärt, basiert das Fahrzeug auf einer neuen 800-Volt-Architektur.

Laut dem chinesischen Hersteller lässt sich der Ladezustand der größeren 100 kWh großen Batterie an einer 350-kW-Ladesäule in nur 17 Minuten von 10 auf 80 Prozent erhöhen. Die Reichweite gibt Autocar mit 442 Meilen, beziehungsweise umgerechnet 711 Kilometern an. Nach der chinesischen CLTC-Norm sind es 780 Kilometer.

Bei umgerechnet 45.700 Euro geht es los

In der „Ultimate Performance“-Konfiguration verfügt der IM 5 über zwei E-Motoren, die eine Systemleistung von 553 kW und 802 Newtonmeter Drehmoment bereitstellen und die Allrad-Limousine in 3,2 Sekunden von Null auf Hundert beschleunigen. Preislich startet die vorläufige Topversion im Vereinigten Königreich bei 48.495 Pfund, oder umgerechnet etwas über 56.100 Euro. Wenn man sich für die große Batterie in Kombination mit dem schwächeren 300 kW-Antriebsstrang entscheidet, werden 44.995 Pfund oder 52.100 Euro fällig.

Für den IM 5 bietet die chinesische Marke auch eine Basisvariante mit einem 75-kWh-Akku und einer 400-Volt-Architektur an, die eine Reichweite von 531 Kilometern bietet und mit 39.450 Pfund (rund 45.700 Euro) unter der 40.000 Pfund-Schwelle bleibt. Für den technisch nahezu identischen SUV-Bruder IM 6, der mit einer Länge von 4,90 Metern gegen das Tesla Model Y antritt, bietet der Hersteller diese Antriebskonfiguration nicht an.

Bei ihm geht es mit der „Long Range“-Version los, die ab 44.995 Pfund, oder umgerechnet 52.100 Euro erhältlich ist. Die Performance-Variante des IM 6 startet bei 50.995 Pfund, was rund 59.000 Euro entspricht. Das SUV-Coupé beschleunigt trotz desselben Antriebs etwas langsamer von Null auf Hundert und erreicht das Landstraßen-Tempo nach 3,5 Sekunden.

China-Topversion hat eine Semi-Festkörperbatterie

Die Cockpits der beiden IM-Modelle sind nahezu identisch. Vor dem Fahrer thront ein 26,3 Zoll große Bildschirmwand für die Fahrinformationen und das Infotainmentsystem. Für die Touch-Bedienung der meisten Fahrzeugfunktionen gibt es auf der Mittelkonsole ein weiteres Display, das eine Diagonale von 10,5 Zoll hat. Sowohl der IM 5 als auch der IM 6 sind mit einem Panoramadach, einem automatischen Parkassistenten und einer Hinterradlenkung erhältlich. Letztere soll den Wendekreis der Limousine IM 5 auf unter zehn Meter bringen. Die Bremsanlage stammt von Continental und soll besonders leistungsstark sein.

In China bietet SAIC den L6, die dortige Version des IM 5, mit einer Semi-Festkörperbatterie an, die einen Energiegehalt von 133 kWh hat. Der L6 Lightyear soll dank der fortschrittlichen 900-Volt-Technik mit 400 kW laden können und eine Reichweite von über 1.000 Kilometern bieten. Ob diese Topversion langfristig auch in Großbritannien eingeführt wird, ist aktuell noch nicht bekannt. Ähnlich ungewiss ist, wann die IM-Modelle in anderen europäischen Ländern auf den Markt kommen werden und wie SAIC den Vertrieb in der EU strukturieren wird.

autocar.co.uk, mgmotor.eu, mgmotor.eu

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