Zellfertigung in Kansas: Panasonic weiht sein zweites US-Werk ein

Panasonic feiert die Eröffnung seiner neuen US-Fabrik für Elektroauto-Rundzellen in De Soto nahe Kansas City. Für den japanischen Hersteller ist es die zweite Produktion in den USA. Die Serienfertigung von 2170-Zellen hat in Kansas bereits begonnen. Wie schnell Panasonic skalieren will, bleibt offen.

Bild: Panasonic

Panasonic bekräftigt zur offiziellen Einweihung seiner Batteriezellproduktion in Kansas, dort eine Jahreskapazität von 32 GWh realisieren und rund 4.000 direkte Jobs schaffen zu wollen. Den Bau des Werks hatten die Japaner im Herbst 2022 begonnen, seitdem haben sie rund 4 Milliarden Dollar investiert. Das dort vom Band laufende Rundzellenformat nutzt vor allem Hauptabnehmer Tesla – etwa in einigen Versionen des Model 3 und Model Y. Und: Diese Rundzellen werden auch in der gemeinsam betriebenen Gigafactory 1 in Nevada produziert. Mit diesen beiden Fabriken sind auch die aktuellen Aktivitäten von Panasonic in den USA benannt. Zwischenzeitlich war von einem potenziellen dritten Werk die Rede. Um dieses potenzielle Projekt ist es allerdings ruhig geworden.

Ohnehin soll Panasonic intern auf die Bremse treten: Laut der japanischen Zeitung „Nikkei“ hat das Unternehmen das seit Jahren beschworene Ziel einkassiert, in Kansas schon ab Ende März 2027 auf eine Produktionskapazität von 30 GWh pro Jahr zu kommen. Die Kapazität wird zwar weiterhin angestrebt, den Zieltermin schiebe das Unternehmen aber nach hinten, schrieb Nikkei diese Woche. Die Planänderung hänge mit den sinkenden Verkaufszahlen von Panasonics Großkunden Tesla und der Anti-Elektroauto-Politik von US-Präsident Trump zusammen. „Angesichts der Ungewissheit hinsichtlich seines Batteriegeschäfts hat Panasonic beschlossen, den Kurs zu ändern“, heißt es in dem Artikel dazu.

Panasonic lässt Zeithorizont für Skalierung offen

Zur Eröffnung der Serienfertigung in Kansas blicken Branchenfachleute also gespannt auf den genaue Wortlaut in der Panasonic-Mitteilung: Dort heißt es, das Unternehmen plane „für die Zukunft eine jährliche Produktionskapazität von etwa 32 GWh“. Zusammen mit den bestehenden 41 GWh in Nevada soll die Kapazität in den USA also auf 73 GWh steigen. Ein Zeithorizont zum Erreichen dieser Marke wird aber in der Tat nicht mehr genannt.

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Bild: Panasonic

Panasonic kündigt eher allgemein an, weiter ein „Zwei-Regionen-Modell“ mit Aktivitäten in Japan und Nordamerika zu verfolgen. Zur Produktion in Kansas präzisiert der Konzern, dass in deren Aufbau die Erfahrungswerte aus der ersten Fabrik in Nevada eingeflossen seien. Gleichzeitig soll Kansas gegenüber Nevada „durch die Einführung arbeitssparender Produktionslinien eine um etwa
20 Prozent höhere Produktivität erreichen“. Und: „In naher Zukunft“ plant Panasonic die Einführung von Zellen „mit fortschrittlichen Materialien, die die Zellkapazität um etwa fünf Prozent erhöhen werden“. Schon 2023 hatte Panasonic vor diesem Hintergrund Silizium-Anoden bei Hersteller Nexeon bestellt. Auch Anfang 2024 bekräftigte Panasonic-Chef die angestrebte Verbesserung der 2170er-Zellen. Aktuell weisen Panasonics Lithium-Ionen-Zellen eine volumetrische Energiedichte von 800 Wh/L auf.

„Grundlage für langfristige Zusammenarbeit in den USA“

Für Kazuo Tadanobu, CEO von Panasonic Energy, stellt die Eröffnung der neuen Fabrik einen Meilenstein dar, um die Produktion fortschrittlicher Batterien in den Vereinigten Staaten zu steigern. „Diese Anlage steht nicht nur für unser Engagement in der Region, sondern bildet auch die Grundlage für eine langfristige Zusammenarbeit und Innovation in den USA.“ Dazu, wie diese langfristige Zusammenarbeit aussehen könnte, lässt sich Tadanobu allerdings nicht in die Karten schauen. Erstmals 2022 aufgekommene Gerüchte um eine zusätzliche Fertigung von 4680er Zellen für Tesla in den USA – und möglicherweise in Kansas – greift der CEO jedenfalls nicht auf. Tadanobu dürfte aktuell genug damit zu tun haben, durch die aktuelle Phase wirtschaftlicher Unsicherheit in den USA zu navigieren.

Klar ist: Panasonic überdenkt nicht erst seit Neuestem sein globales Geschäft. Schon Mitte 2024 verwarf der Konzern (angesichts der schwächeren Nachfrage in Nordamerika) den Zeitplan für die Erweiterung seiner weltweiten Produktionskapazitäten. Die zuvor stets kommunizierte Marke von jährlich 200 GWh an Batteriezellen für 2031 ist seitdem nicht mehr an das genannte Zieljahr gebunden. Das berichtete Nikkei vor gut einem Jahr ebenfalls unter Berufung auf Panasonic-CEO Kazuo Tadanobu. Das Ziel von weltweit 200 GWh an sich werde zwar weiterhin angestrebt, hieß es damals, aber nicht mehr zu diesem Zeitpunkt.

Angespanntes Marktumfeld zwingt zum Umlenken

Als Begründung nannte Panasonic schon 2024, dass der nordamerikanische Markt für Elektroautos immer noch wachse, aber langsamer als erwartet. Wohlgemerkt stammt dieses Statement noch aus der Biden-Ära. Trump ist bekanntlich erst gegen Ende 2024 wiedergewählt und im Januar 2025 ins Präsidentenamt eingeführt worden.

Als zuvor stets genannte Ziele von Panasonic galten eine Verdreifachung des globalen Umsatzes auf mehr als 3 Billionen Yen (19 Milliarden US-Dollar) und eine Vervierfachung der Produktionskapazität für E-Auto-Batterien auf 200 Gigawattstunden bis zum Geschäftsjahr 2030, das im März 2031 endet. Inzwischen fallen die Ziele also bescheidener aus. Um den Einbruch abzufedern, will Panasonic gemäß früheren Medienberichten wohl künftig vorsichtiger zwischen Investitionen in den USA und Japan abwägen.

news.panasonic.com (PDF)

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