Tesla richtet Vertrieb auf Flottenkunden aus

Keine festen Ansprechpartner, kaum Großkunden-Rabatte und eine auf (leidensfähige) Privatkunden ausgelegte Service-Struktur: Flottenkunden standen bei Tesla bisher nicht im Fokus. Wie Tesla gegenüber electrive bestätigt hat, soll sich das im zweiten Halbjahr ändern – inklusive Sonderkonditionen.

Bild: Peter Schwierz

Flottenkunden und Tesla, das war zuletzt keine Liebesbeziehung. Die Zeiten, in denen Großbestellungen bei Tesla verkündet wurden, sind lange vorbei – es gibt inzwischen auch deutlich mehr Konkurrenz auf dem Markt, die etwa in Sachen Servicenetz bessere Angebote hat. Wenn das Flottengeschäft von Tesla zuletzt in den Schlagzeilen war, dann meist nur, weil eine Firma angekündigt hat, künftig keine Teslas mehr zu beziehen, etwa SAP, Rossmann, LichtBlick und die Deutsche Telekom. Und das nicht nur wegen der politischen Aktivitäten von CEO Elon Musk, sondern auch aus den eigenen Erfahrungen mit den Elektroautos, deren TCO und dem umständlichen Service.

Jetzt reagiert Tesla: Wie ein Sprecher des Unternehmens gegenüber electrive angibt, warte Tesla im zweiten Halbjahr 2025 „mit zahlreichen Neuheiten für Flottenkunden auf, um noch mehr Firmenkunden für Tesla und die Beschleunigung hin zu nachhaltiger Energie zu begeistern“. Dazu gehören wohl einige Punkte, die Unternehmenskunden immer wieder gefordert haben. Künftig will Tesla Firmenkunden mit einer Flotte ab 25 Fahrzeugen mit einem eigenen Team aus Account-Managern und Operations-Spezialisten betreuen. Die regional verankerten Account- oder Key-Account-Manager sollen etwa bei der Einholung von Angeboten bei den Leasinggesellschaften unterstützen und seien „bestens mit den spezifischen Auslieferungs- und After-Sales-Prozessen vertraut“, während das Operations Team “ für alle operativen Fragestellungen den Großkunden zur Verfügung“ stehe. Es wird also feste Ansprechpartner bei Tesla für Fuhrparkmanager geben – ein Novum! Zumindest, wenn die eigene Flotte groß genug ist. Firmenkunden mit kleineren Tesla-Flotten werden weiter über die reguläre Sales-Struktur in den Stores betreut.

Sonderkonditionen bei Rahmenvertrag

Und auch in das Thema der speziellen Leasing-Konditionen für die Großabnehmer dürfte Bewegung kommen. Tesla gibt an, dass man „in Zusammenarbeit mit ausgewählten Leasinggesellschaften äußerst günstige Leasingraten in verschiedenen Varianten“ anbieten werde. Denn anders als das reine Finanz-Leasing aus dem Online-Konfigurator von Tesla soll es für die Flottenkunden nun auch Optionen wie Wartungs-/Service- oder Versicherungspakete geben – was bisher nicht direkt über Tesla und seine Partner möglich war. Es wird also den Firmenkunden einfacher gemacht, ein auf ihre Bedürfnisse passendes Angebot zu erhalten.

Zudem stellt Tesla erstmals offensiv „Sonderkonditionen“ in Aussicht. Voraussetzung hierfür ist ein Rahmenabkommen mit Tesla – aber ohne eine fest vereinbarte Mindestabnahme. „Ein weiterer großer Vorteil: Die Sonderkonditionen sind nicht mehr an Auslieferungen innerhalb eines Quartals gebunden“, so der Sprecher. „Insbesondere mit dem Rahmenabkommen können Fahrzeuge zu Sonderkonditionen bestellt und bei Bedarf im Jahr 2026 ausgeliefert werden.“

Das Rahmenabkommen sei frei von Verpflichtungen, dennoch hat Tesla ein klares Ziel. „Wir erwarten natürlich, dass die Fahrer im Unternehmen auf das Abkommen mit Tesla aktiv hingewiesen und unsere Fahrzeuge in der Car Policy aufgenommen werden“, sagt der Sprecher. Das Abkommen beinhalte „eine Vielzahl an Angeboten an die Unternehmen und deren Dienstwagenberechtigten“, etwa EV-Erlebnistage und Test-Veranstaltungen beim Unternehmen vor Ort, spezielle Meetings zum Thema Elektromobilität mit Produktexperten von Tesla und auch den kostenlosen Zugang zum „Tesla for Business“-Portal, über das die Fahrzeuge sowie Lade- und Werkstatt-Statistiken eingesehen werden können.

In Europa liegen die Verkäufe bei Tesla in diesem Jahr deutlich unter dem Vorjahr. In Deutschland steht Tesla nach sechs Monaten bei 8.890 Neuzulassungen – das sind satte 58,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Davon sind 6.305 Fahrzeuge auf das Model Y entfallen, das in der deutschen Modell-Statistik damit nur noch auf Rang 9 liegt. Als Gründe für den Rückgang werden oft die politischen Aktivitäten von Elon Musk und das Facelift beim Model Y (hier unser Fahrbericht des Model Y Juniper) genannt – die Produktion wurde im ersten Quartal umgestellt und seitdem hochgefahren.

Tesla selbst hat nun offenbar den Flotten-Markt als einen Hebel identifiziert, den Absatz im zweiten Halbjahr wieder zu steigern.

Quelle: Info per E-Mail

8 Kommentare

zu „Tesla richtet Vertrieb auf Flottenkunden aus“
gerd
22.07.2025 um 11:06
ja der schlechte und teure "Service"...man kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen
Jörg
22.07.2025 um 11:57
Dann geb ich dir mal ein schlechtes Beispiel vom furchtbaren Service: hab mir einen Vorderreifen an einer Bordsteinkante aufgeschlitzt und da ich schon 40Tkm mit sehr sportlicher Fahrweise runter hatte, wollte ich natürlich beide Vorderreifen wechseln lassen und hab zwei Reifen bestellt - stellte sich raus das Profil des anderen war noch sehr gut (so schlecht kann das Fahrwerk dann nicht sein) und es wurde nur ein Reifen gewechselt - 600€ gespart. Fun Fact: das Auto würde merken, wenn Reifen unterschiedlich rollen und eine entsprechende Fehlermeldung geben, eine harte Testbremsung auf der Autobahn, ließ auch meine letzten Zweifel verschwinden.
Julian Raich
22.07.2025 um 11:52
es wird kaum eine Firma freiwillig auf tesla gehen dafür machen VAG BMW Mercdes zu gute Angebote
Gregor
22.07.2025 um 11:58
Klasse, nun kann man sich die Rumpelkiste als Flottenkunde direkt selbst angucken. Rumfuchteln hinter dem Lenkrad, weil die Hebel weggespart wurden. Oder dann doch wieder drangeflanscht wurden, nur eben als Billig und Sparversion.Und man kann sich dann noch toll informieren, wie man nach einem Jahr am Fahrwerk schon Reparaturen braucht, weil die Kisten nicht nur im Innenraum billig sind.Und zu guter Letzt macht Elron beim Preispingpong (heut hier, morgen da) ehe was er will. Und wer weiß wen Elron als nächstes pedo Verleumded oder welchen Diktator Elron in den nächsten Wochen die Stiefel küsst. Als Flottenkunde freut man sich auf sooo viel Planbarkeit.
Anonymous
22.07.2025 um 14:26
Ich hab bei meinem M3P nun die ersten Reparaturen am Fahrwerk. Das ganze nach 4 Jahren und 130.000km. Das Auto ist von 2021 und noch alles Original und aus den USA. So schlecht ist die Qualität nicht. Die neuen Modelle sind gerade im Innenraum und Fahrwerk nochmals besser. Hab ich auch zuhaus zu stehen.
Mathias
22.07.2025 um 14:07
Gregor, schnapp dir ein Snickers. Du bist nicht du, wenn du hungrig bist. ;)
MWF
22.07.2025 um 14:20
Na, die Deutschen Diesel-Dieters hat es aber arg ins Mark getroffen. Immer noch beleidigt? Man sollte die Offensive begrüßen mehr BEV-Fahrzeuge in den Markt zu bringen. Übrigens sollten sich alle deutschen Skeptiker und Negativisten mal die Verkaufszahlen in den wirklich großen Märkten anschauen. Wer hat denn da die BEV-Nase vorne? Möge der Bessere gewinnen!
TeaJay
22.07.2025 um 15:50
Die letzte Bastion der deutschen Hersteller fällt... vielleicht noch nicht aber die Belagerung beginnt. Konkurrenz belebt das Geschäft.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert