Toyota erwägt wohl E-Auto-Produktion in Tschechien

Der japanische Autobauer Toyota plant offenbar erstmals den Bau von Elektroautos in Europa. Laut einem Bericht werde Toyota 2028 mit der Fertigung von E-Autos in seinem Werk in Tschechien beginnen.

Toyota bz4x facelift
Bild: Toyota

Geplant ist nach Informationen der japanischen Wirtschaftszeitung Nikkei eine Jahresproduktion von rund 100.000 Einheiten eines elektrischen SUV-Modells. Ausgelegt ist das Werk insgesamt auf bis zu 300.000 Einheiten.

Auch wenn Nikkei in dem aktuellen Artikel keine Quelle für die Informationen erwähnt, passen die angeblichen Europa-Pläne zu einem früheren Bericht der Zeitung: Im April hieß es, Toyota wolle seine E-Auto-Produktion globaler aufstellen, um mit der Fertigung in den USA, Thailand und Argentinien Wechselkurs- und Zollrisiken zu verringern und die Fahrzeuge schneller ausliefern zu können. Von Europa war damals aber nicht die Rede. Bisher baut der Hersteller seine E-Autos in Japan oder über seine Joint Ventures in China für den dortigen Markt.

Toyota hat lange Zeit auf seine Hybridmodelle und den Mirai als Brennstoffzellenauto bei den alternativen Antrieben gesetzt und erst mit dem bZ4X ein Batterie-elektrisches SUV auf den Markt gebracht. Doch jetzt wird das Batterie-Angebot ausgebaut: Dem überarbeiteten bZ4X wird ein Kombi-Ableger namens bZ4X Touring zur Seite gestellt und mit einem leicht anderen Design das technisch verwandte SUV-Coupé C-HR+. Außerdem soll der günstigere Toyota Urban Cruiser als E-SUV in der 30.000-Euro-Preisklasse neue Kundengruppen erschließen – dieses Modell wird allerdings von Suzuki in einer Kooperation in Indien gebaut.

Insgesamt will Toyota bei den Elektroautos nun Tempo machen und bis 2026 14 Batterie-Modelle in Europa anbieten. Nähere Details zu dem Elektro-SUV, das angeblich in dem tschechischen Werk gebaut werden soll, liefert der Nikkei-Bericht allerdings nicht. Dort wird nicht einmal erwähnt, in welchem Segment das Fahrzeug angesiedelt sein soll, auf welcher Plattform es basiert oder welcher Preis angepeilt wird. Es ist also sogar offen, ob es sich um eines der bereits genannten Modelle handelt oder um eine komplett neue Baureihe.

Das Werk in Kolin wird von der Tochter Toyota Motor Manufacturing Czech Republic (TMMCZ) betrieben. Gegründet wurde das Werk 2002 als Joint Venture mit Peugeot, um etwa die Kleinwagen-Familie rund um den Toyota Aygo, Peugeot 107 (später 108) und Citroen C1 zu bauen. Zum Jahr 2021 haben die Japaner das Werk komplett übernommen und bauen dort neben dem Aygo seitdem auch den etwas größeren Yaris für Europa – die Produktion für Peugeot und Citroen ist Ende 2020 ausgelaufen.

Bisher fertigt Toyota also Kleinwagen in dem Werk, das etwa eine Autostunde östlich der tschechischen Hauptstadt Prag liegt. Das muss aber nicht zwangsläufig heißen, dass es sich bei dem angeblichen Elektro-SUV ebenfalls um ein Modell aus dem Kleinwagen-Segment handelt wird. Mit dem Blick auf die europäische Nachfrage im Klein- und Kompaktwagensegment wäre es aber eine naheliegende Option.

nikkei.com (Paywall)

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