Airbus-Tochter AALTO erprobt SiCore-Zellen von Amprius in der Stratosphäre
Amprius hatte im April eine verbesserte Variante seiner Hochleistungszelle „SiCore“ vorgestellt, die mit 450 Wh/kg eine besonders hohe Energiedichte bietet. Sie soll in der E-Mobilität und Luftfahrt eingesetzt werden. Die SiCore-Zelle ist mit einem von Amprius entwickelten Silizium-Anodenmaterialsystem ausgestattet und soll bis zu 80 Prozent mehr Energie als herkömmliche Lithium-Ionen-Zellen mit reinen Graphitanoden bieten. Das soll für eine größere Reichweite bei E-Autos und längere Flugzeit bei Flugzeugen und Drohnen sorgen.
Nun meldet Amprius, dass es mittlerweile erste SiCore-Batteriezellen aus seiner Pilotlinie in Fremont, Kalifornien, an mehrere Kunden aus dem Bereich fortschrittlicher Drohnen und unbemannter Luftfahrzeuge (UAV) geliefert hat. Einer dieser Kunden ist die Airbus-Tochter AALTO, die unter dem Namen Zephyr ein von Solarzellen angetriebenes unbemanntes Fluggerät entwickelt, das in der Stratosphäre in einer Höhe von über 20 Kilometern eingesetzt werden kann. Diese Sonderform einer Drohne nennt sich auch Höhenplattform oder HAPS (Abkürzung für hochfliegender Pseudosatellit oder hochfliegende Plattformsysteme).
Für AALTO und andere HAPS-Anbieter ist es wichtig, dass die Höhenplattform dabei möglichst lange in der Luft bleiben kann – die Rede ist idealerweise von mehreren Monaten. Deshalb sind Hochleistungsbatterien wie die von Amprius auch besonders interessant für AALTO. Denn während ein HAPS wie Zephyr tagsüber mit Solarenergie fliegt und währenddessen auch seine Batterien auflädt, fliegt es nachts ausschließlich mit Batteriestrom. Die Nacht in der Stratosphäre kann 10–12 Stunden dauern, und in dieser Zeit muss die Batterie genug Energie liefern, um Triebwerke anzutreiben, die Bordelektronik, Kameras und Kommunikationssysteme zu versorgen.
Bisherige Lithium-Ionen-Zellen sind hier das Nadelöhr: Je schwerer die Batterien, desto kürzer oder ineffizienter der Flug. Die SiCore-Technologie von Amprius bringt nun mindestens 50 Prozent mehr Energiedichte als herkömmliche Zellen. Das ermöglicht längere Nachtflüge, höhere Nutzlasten und größere Wetterreserven, was den Dauerbetrieb über Monate hinaus realistisch macht.
„Die SiCore-Zellen von Amprius stellen einen bedeutenden Fortschritt in der Energieeffizienz dar und erfüllen die Anforderungen an ultraleichte und langlebige Zellen für unsere Einsätze in großer Höhe“, sagt Pierre-Antoine Aubourg, Chief Technology Officer bei AALTO. „Dank ihrer Silizium-Anodentechnologie kann Zephyr bereits seit Monaten über Nacht in der Stratosphäre operieren – ein beispielloser Meilenstein im Bereich der Dauerflüge. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Amprius, um deren Zellen der nächsten Generation für die Zukunft der Stratospace-Innovation zu qualifizieren.“
Amprius will nun die Pilotproduktion in Fremont erweitern, „um der starken Nachfrage führender Drohnenhersteller gerecht zu werden“, sagt Amprius-CEO Dr. Kang Sun. „Die Lieferung unserer branchenführenden SiCore-Zellen an AALTO und andere führende Drohnen-OEMs ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in unserer kommerziellen Expansion. Von hochenergetischen HAPS-Zellen bis hin zu Drohnenbatterien mit ausgewogener Leistung liefern wir jetzt Lösungen, die eine Vielzahl von anspruchsvollen Missionsanforderungen erfüllen.“
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