Trotz US-Zöllen: Neuer Chevrolet Bolt erhält temporär Akkus aus China
Das berichten das „Wall Street Journal“ und die Nachrichtenagentur Reuters übereinstimmend unter Berufung auf Insider. Die Verwendung der importierten CATL-Akkus soll demnach für etwa zwei Jahre vorgesehen sein, bis GM und sein koreanischer Partner LG Energy Solution ihre eigene Produktion von LFP-Batterien in den USA aufgebaut haben. Dass ihr Joint Venture Ultium Cells seine US-Produktion derart umkrempelt, hatte GM Mitte Juli publik gemacht: So wird Ultium Cells seine erst seit 2024 produzierende Batteriezellfabrik in Spring Hill auf die Fertigung von LFP-Zellen umrüsten. Die Umstellung soll noch in diesem Jahr beginnen und die kommerzielle Produktion Ende 2027 anlaufen.
Der neue Chevrolet Bolt soll unterdessen weiterhin ab Ende dieses Jahres im Fairfax-Montagewerk des Unternehmens in Kansas vom Band laufen und 2026 als GMs günstigstes Elektromodell in die Autohäuser kommen. Mit LFP-Batterien an Bord, versteht sich. Es handelt sich bei dem Fahrzeug, das von GM bisher lediglich angeteasert wurde, um die zweiten Generation des 2016 erstmals gelaunchten US-Bestsellers. Die ersten Generation wurde zwischen 2016 und 2023 sieben Jahre lang vermarktet.
General Motors selbst betont, dass alle zwölf seiner derzeit verkauften Elektrofahrzeuge – vom 35.000 Dollar teuren Chevrolet Equinox EV bis zum 340.000 Dollar teuren Cadillac Celestiq – mit in den USA hergestellten Batterien ausgestattet sind. Es handelt sich aber ausnahmslos um Modelle, die Akkus mit Nickel-basierten Chemien beherbergen. Denn GMs ursprüngliche Strategie sah einen modularen Batterie-Ansatz unter ausschließlicher Verwendung von Nickel-dominierten Zellchemien vor.
Unter dem einst für Tesla aktiven Manager Kurt Kelty, der 2024 als Leiter der Batterieentwicklung zu General Motors kam, schwenkte der US-Autobauer zuletzt um. Seitdem sind speziell für Varianten der Mittelklasse-Modelle LFP-Batterien geplant, neben dem Chevrolet Bolt betrifft dies etwa den Equinox, den Blazer und den Silverado EV. Laut einem im Juni veröffentlichten Artikel von „The Korea Economic Daily“ wird daher offenbar auch Samsung SDI einen Teil seines Joint Ventures mit GM in Indiana, das ursprünglich rein für die Produktion von nickelreichen Batterien vorgesehen war, derart umrüsten, dass auch LFP-Produktionslinien untergebracht werden können.
Doch zurück zum Chevrolet Bolt der neuen Generation: Dass bei dem neuen Modell nun bis zum US-Produktionsstart der LFP-Batterien entsprechende Akkus aus China aushelfen sollen, wird sich unweigerlich in GMs Bilanzen niederschlagen. Denn chinesische Elektrofahrzeug-Batterien unterliegen laut dem „Wall Street Journal“ derzeit Gesamtzöllen von etwa 80 Prozent (einschließlich Abgaben auf ausländische Autoteile). Die unter der Trump-Administration für den kommenden Monat fixierte Abschaffung der 7.500-Dollar-Steuergutschrift kommt GM im Fall des Chevrolet Bolt derweil sogar entgegen. Denn der mit CATL-Batterie ohnehin nicht qualifizierte Bolt erfährt somit keinen Nachteil mehr gegenüber geförderten E-Autos.
reuters.com, wsj.com (Bezahlschranke)
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