Berliner Stadtwerke nehmen einige Laternenlader vom Netz

Berlin ist eine der wenigen deutschen Städte, in denen es Ladepunkte für Elektroautos an Straßenlaternen gibt. Doch jetzt haben die Berliner Stadtwerke offenbar 51 ältere Laternenlader außer Betrieb genommen – wegen des Eichrechts.

Berlin ladestation berliner stadtwerke ausser betrieb
Bild: Peter Schwierz

Über die außer Betrieb genommenen Laternenlader hat der Tagesspiegel berichtet.  „Es handelt sich hier um Ladestationen der ersten Stunde, die heute nicht mehr auf dem Stand der Technik sind“, erklärten die Stadtwerke auf Anfrage der Zeitung. Angeblich sind die eingebauten Stromzähler nicht eichgerecht. Damit sind immerhin vier Prozent der Ladepunkte der Stadtwerke betroffen.

Das Problem: „Neue Zähler sind nicht kompatibel mit der verbauten Technik, deshalb haben wir diese 51 Laternenlader außer Betrieb genommen“, so die Stadtwerke. Die betroffenen Geräte sind aber demnach über das gesamte Stadtgebiet verteilt, es sind also nicht sämtliche Ladepunkte in einem bestimmten Bezirk betroffen, der jetzt auf einen Schlag 51 Ladepunkte verloren hat. Die genaue Verteilung wird aber nicht genannt. Laut dem Bericht werden die betroffenen Ladesäulen aber „schon jetzt schmerzlich vermisst“.

Allerdings arbeiten die Stadtwerke bereits an einer Lösung, die Laternenlader sollen laut dem Bericht so bald wie möglich durch moderne Geräte ersetzt werden. Dazu laufe gerade eine „Marktabfrage“, so die Stadtwerke.

Die Geschichte der Berliner Laternenlader ist damit um ein weiteres Kapitel reicher. Ursprünglich waren für Berlin bis zu 1.000 der Laternen-Ladepunkte für E-Autos angekündigt, bis zum Projektabschluss Anfang 2024 wurden aber nur 825 Ladepunkte installiert. Kurz zur Einordnung: Shell-Tochter Ubitricity gewann im Frühjahr 2022 die öffentliche Ausschreibung zur Installation von mindestens 200 Laternenladepunkten in Berlin. Dieser Auftrag war Teil der erneuten Ausschreibung über 1.000 Ladepunkte im November 2020, nachdem die erste Ausschreibung gescheitert war.

Ubitricity setzte dabei auf ihren Ladepunkt „Heinz“, der 3,7 kW liefert und zusammen mit Ebee explizit für den deutschen Markt entwickelt wurde. „Alle Ladepunkte entsprechen allen geltenden Anforderungen und wurden von Beginn an mit dem konformen Produkt Heinz ausgerollt“, erklärt Ubriticity jetzt auf Anfrage des Tagesspiegels.

tagesspiegel.de (Paywall)

18 Kommentare

zu „Berliner Stadtwerke nehmen einige Laternenlader vom Netz“
Marco.Z
15.08.2025 um 21:13
Typisch Deutsch … das heilige Eichrecht
SHausSTA
18.08.2025 um 07:45
Sei froh, dass es das gibt! Jede Zapfsäule, jeder Gaszähler, jede Supermarktwaage und natürlich auch jeder Stromzähler ist geeicht, damit du auch das bekommst, was du bezahlst.
Patrick
16.08.2025 um 14:55
Eher typisch, dass erst reagiert wird wenn es schon zu spät ist, und jetzt wieder Unsicherheit und Verzögerung herrscht.
Christoph
16.08.2025 um 12:30
Leider ... Lader die unbedingt gebraucht werden. Erneut mit hohen Kosten und keinem Mehrwert...
Chris
16.08.2025 um 10:18
Möchte dich mal sehen, wenn du anstatt mit 3,7 kW nur mit 3,2 kW lädst und die 10% weniger bezahlst. Die Verlust für ein Ladevorgang kommen noch hinzu. Erst überlegen und dann posten
RPa
18.08.2025 um 08:26
Leider ist diese Aussage falsch..! Die gezählten und verladenenen kWh sind bei MID-Zählung oder mit Zählern nach dt. Eichrecht exakt gleich!!! Unsere Eichbehörden übertreiben mit dem Ttema völlig. Leider sind auch bei diesem Thema wieder enorme Kräfte aus Lobbyisten am Werk, in diesem Fall die 16 Eichbehörden der Länder.
Reinhold
16.08.2025 um 11:11
Na ja waren einfach zu teuer, um ein E Fahrzeug zu laden muss der Preis unter 40 Cent liegen und 10 Stunden Ladezeit über Nacht.... sonst kommt keiner
Armin
16.08.2025 um 12:04
Ein Haken bei den Ladelaternen ist leider, dass es sehr häufig keine reservierten Plätze für E-Ladende sind und die Standorte demnach als reguläre Parkplätze benutzt werden - und ja auch dürfen.
E-Auto in Lichtenberg nicht machbar
17.08.2025 um 12:57
Unser Ordnungsamt kümmer sich ein Sch... darum trotz Parkverbot für Benziner. Beschwerden über diese Behörde sind in Berlin im Prinzip unmöglich.
Cartsen
29.09.2025 um 01:31
Wenn das Ordnungsamt nicht reagiert, ist die 110 zuständig. Wenn man die betreffende Ladesäule benötigt ist sogar ein Abschleppen geboten. Dazu gibt es (ein) einschlägiges Urteil von einem OLG.
Gerry
16.08.2025 um 14:09
Kam niemand auf die Idee, sie nicht einfach abzubauen, sondern wenigstens noch so lange zu belassen bis man sie durch einen adäquaten Ersatz direkt hätte austauschen können? Die bisherigen Nutzer sind jetzt ge....t.
Steven John
16.08.2025 um 22:53
Naja, so richtig ist das alles nicht....Für die Laternenlader gibt es seit 2019 ein Eichrecht-Upgrade. Das Problem ist, dass der Netzbetreiber seine Regeln für den Anschluss ans Verteilnetz jetzt härter auslegt. Daher neue auch nur noch einphasig mit 16A, d.h. 3.7kW. Passt ja auch so richtig gut in die Zeit in der es so gut wie keinen keinen Anbieter ohne Blockiergebühren ab 3 bzw. 4 Stunden mehr gibt...
MWF
18.08.2025 um 07:15
Erstmal ne Marktumfrage, dann ne Arbeitsgruppe und dann haben wir ja auch noch Weihnachten…. Ein Schildbürgerstreich. Deutschland schafft sich ab.
Julian Affeldt
18.08.2025 um 07:37
Hallo, als an dem Beitrag im Tagesspiegel Mitbeteiligter kann man dazu nur sagen:Offensichtlich sind die Stadtwerke Berlin hier völlig unprofessionell. Nur wenige Tage vor der Abschaltung wurden noch Aufkleber angebracht, die darauf hingewiesen haben, dass ja nun (ab dem 1.7.) die Blockiergebühr über Nacht entfällt. Und nur wenige Tage später fällt denen auf, dass der Zähler nicht mehr Eichrecht entspricht? Das hätte ihnen schon lange, sehr lange voher auffallen müssen. Und dann lässt man eben die Nutzer im Regen stehen. Dieses Vorgehen ist nicht akzeptabel.In div. Mails gab es auch unterschiedliche Aussagen zu den Gründen und auch das sog. Berliner Büro für Ladeinfrastruktur hatte keine Ahnung und verweist nur auf die Stadtwerke.Nein, Berlin ist nicht arm, aber sexy, das ist armselig und völlig unsexy. Hier hätte man eine Übergangsregelung finden und gleich neue Ladestationen installieren müssen.
Carsten
29.09.2025 um 01:16
Die Eichfrist beträgt 8 Jahre. Entweder waren die Säulen nie geeicht, oder es ist nur ein vorgeschobener Grund, da erst seit 2019 geeichte Wallboxen verbaut wurden. Damit tritt das Problem der Eichfrist erst 2027 auf.
sig
18.08.2025 um 08:42
D und Strom verkaufen.....wie geht das? Wohl kein Freier Markt vorhanden.....Gewinn und Renditen passt.
Micha
23.08.2025 um 01:54
55 Cent für 3,7KW? Sowas gibts nur in Berlin :D
Carsten
29.09.2025 um 01:13
Wieso nutzt man nich den Passus, den die Energieversorger seit Jahren nutzen. Wenn eine Stichprobe einer Charge noch in Ordnung ist, kann die Eichfrist für eine komplette Charge verlängert werden. Daher biefinden sich bei uns noch Ferrrariszähler im Einsatz, die 1972 installiert wurden.

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