Compleo steht wohl vor größerem Stellenabbau

Knapp zwei Jahre nach der Übernahme durch die Kostal Gruppe kommt der Dortmunder Ladesäulen-Hersteller Compleo nicht zur Ruhe. Offenbar sollen 20 Prozent der Stellen gestrichen werden, die Produktion an zwei Standorten soll enden.

Bild: Compleo Charging Solutions

Das berichtet zumindest das Portal „come-on.de“, das zum Märkischen Zeitungsverlag mit Sitz in Lüdenscheid gehört. Das Lokalmedium will erfahren haben, dass die Compleo Charging Solutions GmbH & Co. KG „rund 20 Prozent der Stellen abbauen und ihre Produktionsstandorte in Dortmund-Wickede und -Wambel schließen“ wolle. Insgesamt soll es um 60 Stellen gehen, vorrangig in der Produktion. Aber auch in der Zentrale in Dortmund-Dorstfeld, potenziell dem einzigen verbleibenden Compleo-Standort in der Stadt, sollen Arbeitsplätze wegfallen. Auch die Auslands-Standorte (ausschließlich Vertrieb) sollen „einen Beitrag zur Konsolidierung“ leisten.

Offenbar hat das Management bereits versucht, mit Freiwilligenprogrammen die Zahl der Mitarbeitenden zu reduzieren – wohl ohne den gewünschten Effekt. Daher sollen nun Gespräche über einen Sozialplan anstehen, wie es in dem Bericht heißt. Compleo könnte auch im Zuge einer strategischen Neuausrichtung das Geschäft mit Ladesäulen zurückfahren und stattdessen den Fokus auf das Zukunftsthema das bidirektionalen Ladens legen.

Compleo hat gegenüber electrive die Pläne im Kern bestätigt, nennt aber keine Zahlen. „Wie jedes Unternehmen, das verantwortungsbewusst und nachhaltig wirtschaftet, überprüft Compleo regelmäßig seine Kostenstrukturen mit dem Ziel, wettbewerbsfähig zu bleiben und sich zukunftssicher aufzustellen. Angesichts der aktuellen Marktsituation führen wir derzeitig Gespräche mit unserem Betriebsrat über einen notwendigen Stellenabbau“, erklärt eine Sprecherin. „Die Fortschritte dieser Beratungen werden wir stets zuerst mit unseren Mitarbeitern teilen.“ Ziel sei es, den Prozess „so sozialverträglich wie möglich“ zu gestalten.

Konkret bestätigt wird aber das Ende der Produktion in den Stadtteilen Wickede und Wambel. In Anbetracht der aktuellen strategischen Neuausrichtung bei Compleo ist es korrekt, dass die Produktionsstandorte in Wickede und Wambel geschlossen werden“, so die Sprecherin weiter. „Die Produktion wird künftig vollständig an bestehende Standorte der Kostal-Gruppe ausgelagert. Sobald konkrete Entscheidungen über die zukünftige Produktionsstruktur getroffen sind, werden wir diese selbstverständlich kommunizieren.“

Der Dortmunder Ladesäulen-Hersteller hatte im Dezember 2022 Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Da seinerzeit Gespräche über eine weitere Finanzierung gescheitert waren, hatte der Vorstand um den damaligen CEO Jörg Lohr sich zu diesem Schritt entschieden, auch um den Betrieb gesichert fortzuführen. Schnell galt Kostal als ein potenzieller Interessent, im Mai 2023 wurde die Übernahme dann verkündet. In der Folge wurde es ruhiger um die wirtschaftliche Lage bei Compleo, die Integration in die Strukturen des neuen Eigentümers schritt voran – im Juni 2024 wurden etwa alle Aktivitäten rund um die Lade-Software unter der Marke Vaylens gebündelt.

Anfang Februar 2025 wurde allerdings bekannt, dass Jörg Lohr, der Compleo und Valyens geleitet hatte, aus der Kostal-Gruppe ausscheidet und die Geschäftsführung an den Kostal-Manager Björn Dietrich übergibt. Dietrich gab an, die Kompetenzen zwischen Compleo, Vaylens und Kostal weiter verzahnen zu wollen.

Dietrich ist bei Compleo und Vaylens wohl auch weiter in der Verantwortung, allerdings gibt es laut „come-on.de“ auf Kostal-Seite eine wichtige Änderung: „Die Lage bei Compleo ist ernst. Dafür spricht unter anderem auch, dass Andreas Kostal, geschäftsführender Gesellschafter der Kostal Holding, die Kostal Energy Solutions, eines der wichtigsten Zukunftsfelder des Konzerns, nun zur absoluten Chefsache macht und selbst die Verantwortung auch für das operative Geschäft übernimmt. Wie zu erfahren war, hat Andreas Kostal offenbar seit dieser Woche die Leitung bei Kostal Industrie Elektrik, Compleo und Vaylens (Ladesoftware) inne“, heißt es in dem Artikel. Der bisher zuständige Geschäftsführer Gregor Schmeken sei von diesen Aufgaben abberufen worden und solle sich künftig „mehr der strategischen Ausrichtung in der Holding widmen“.

Diesen Punkt bestätigt Compleo auf Nachfrage nicht direkt. „Die Verantwortung für das operative Geschäft von Compleo liegt weiterhin bei Dr. Björn Dietrich als CEO“, sagt die Sprecherin. „Darüber hinaus kommentieren wir keine internen Personal- und Ressortentscheidungen oder Umstrukturierungen innerhalb der Kostal-Gruppe. Wir bitten um Verständnis.“

come-on.de

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